Zukunft der Vereine sichern!
Der Altersdurchschnitt in vielen Vereinen steigt von Jahr zu Jahr. Es fehlt Nachwuchs. Die Bindung der bisherigen Vereinsmitglieder und die Gewinnung junger Menschen stellt oft eine Hürde dar, die durch die Nutzung moderner Kommunikationswege überwunden werden kann. Die Schaffung geeigneter Strukturen zur Öffentlichkeitsarbeit der Vereine ist daher ein wichtiges Mittel, um diese dauerhaft zu unterstützen und ihre Zukunft zu sichern. Die Arbeit des Vereins kann noch so vorbildlich sein, macht dieser Verein nicht auf sich aufmerksam, dann sind die Chancen, neue Mitglieder zu gewinnen, sehr gering. Um eine jüngere Zielgruppe anzusprechen und somit die Zukunft der Vereine in Wölfersheim zu sichern, hat die Gemeinde das Projekt "Verein 3.0" ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projektes entstand ein Internetportal für Vereine. Dieses Portal ist nicht nur am PC, sondern auch über die Wölfersheim-App zu finden. Bestehende Print-Angebote wie der Gemeindespiegel will man somit sinnvoll ergänzen, um möglichst allen Altersgruppen Zugang zu wichtigen Informationen aus der Gemeinde zu bieten.
Das Portal bietet den Vereinen umfangreiche Möglichkeiten sich vorzustellen. Jeder Verein hat eine kleine „Homepage“, auf der Informationen zum Verein, den Angeboten mit Übungszeiten und aktuelle Nachrichten / Termine angezeigt werden. Um das Angebot ansprechend zu gestalten, können bei allen Bereichen Bilder hinterlegt werden. Alle diese Informationen sind auch in der App zu finden. Die Nutzer können mehrere Vereine einzeln abonnieren und bekommen deren Nachrichten dann gemeinsam mit den Nachrichten der Gemeinde in einer Übersicht angezeigt. Auch die Veranstaltungen können von den Vereinen künftig selbst gepflegt werden. Waren bisher nur wenige grundlegende Informationen hinterlegt, können die Vereine künftig Beschreibungstext, Bilder und weitere Informationen angeben. Nach einer Prüfung durch die Gemeinde werden die Veranstaltungen automatisch im Veranstaltungskalender angezeigt. Interne Veranstaltungen müssen nicht freigeschaltet werden. Darunter fallen z.B. Sitzungen oder Ausflüge, die nur für Mitglieder interessant sind. Wer einen Verein als Mitglied abonniert bekommt diese Veranstaltungen ebenfalls im Veranstaltungskalender angezeigt und kann sich somit einen individuellen Kalender zusammenstellen. Einer der Höhepunkte des neuen Systems sind die Untergruppen, die jeder Verein anlegen kann. Damit können Nutzer künftig gezielt nach passenden Angeboten in der App und im Webportal filtern. Zudem können zu den Untergruppen auch Beschreibungstexte und Bilder hinterlegt werden. "Die Funktionen bieten den Nutzern künftig einen echten Mehrwert. Bereits jetzt kann man am Veranstaltungskalender sehen, wie sinnvoll diese Entwicklung ist." berichtet der im Rathaus für die Entwicklung zuständige Kulturbeauftragte Sebastian Göbel, der auch für die Entwicklung der Gemeindeapp selbst verantwortlich war.
Die App der Gemeinde wurde inzwischen mehr als 7.000 Mal heruntergeladen. Eine optimale Basis also, um das neue System zu integrieren. Für dessen Entwicklung hat man mehr Zeit benötigt als für die App selbst. Im Jahr 2015 wurde der Grundstein dafür gelegt und eine Förderung durch das LEADER-Programm der EU bewilligt. Das von Göbel erarbeitete Konzept wurde dann in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen abgestimmt. Mit der Entwicklung beginnen konnte man dann im Jahr 2016. Hierbei entschied man sich, wieder mit der Firma nerdgeschoss zusammenzuarbeiten, die auch die erste Version der App entwickelt hat. Nach einem Test durch die Gemeinde konnten die Vereine das System testen. Immer wieder wurden kleine Verbesserungen vorgenommen. "Auch wenn das System fertig ausschaut, werden wir in der Zukunft immer wieder Kleinigkeiten optimieren müssen. Während des Tests gab es immer wieder neue und gute Ideen." berichtet Göbel. Seit wenigen Tagen steht die vorläufig finale Version des Systems. Insgesamt werden etwa 14.000 Euro investiert. Rund 8.800 Euro erhält die Gemeinde von der Europäischen Union. Der übrige Betrag wird von Gemeinde, Bürgerstiftung und etwa 20 Vereinen getragen. Die im Rahmen der Entwicklung anfallenden Personalkosten und die später anfallenden Kosten für Betreuung und Wartung werden vollständig von der Gemeinde übernommen. „Die Vereine sind für uns ein wichtiger Standortfaktor, dem eine enorme Bedeutung zukommt. Erst sie machen unsere ländliche Region mit ihren vielfältigen sportlichen und kulturellen Angeboten lebens- und liebenswert. Mit diesem Projekt können wir sie dabei unterstützen und ihre Zukunft sichern.“ so Bürgermeister Rouven Kötter.
Die im Projekt gewonnenen Erfahrungen sollen auch den weiteren Kommunen der LEADER-Gebietskulisse zur Verfügung gestellt werden. Diese können das System zu einem günstigeren Preis übernehmen. Ein Beispiel hierfür ist die Gemeinde Limeshain, die nun auch die überarbeitete App nutzt. In Rockenberg hat man ebenfalls Interesse an der erweiterten App der Gemeinde bekundet. Über dies zeigte sich auch Landrat Joachim Arnold bei der Übergabe des Förderbescheides sehr erfreut. „Von diesem Projekt können alle Wetterauer Kommunen profitieren. Die Gemeinde Wölfersheim übernimmt als digitaler Vorreiter die Entwicklung eines Systems, das allen Wetterauer Kommunen helfen kann, ihre Vereine zu unterstützen." so Arnold.
Die neue "Webapp" ist künftig unter woelfersheim.gemeindeapp.de zu finden. Smartphonenutzer finden die App in den Stores von Google und Apple. Bei bestehenden Nutzern sollte sich die bestehende App der Gemeinde automatisch aktualisieren.