Wölfersheim ist für Winter gerüstet

Umfassendes Winterdienstkonzept erarbeitet
24.09.19 / Gemeinde Wölfersheim

Die immensen Schneefälle und der außergewöhnlich intensive Winter war im vergangenen Jahr überall Gesprächsthema. Auch in Wölfersheim haben die Schneemassen dazu geführt, dass der Verkehr stark eingeschränkt war. Mensch und Maschine kamen bei der Räumung der Straßen an ihre Grenzen. Aus diesem harten Winter hat die Gemeinde bereits Lehren gezogen und bspw. eine größere Menge Streusalz terminiert bestellt. Außerdem wurden ein zusätzliches Räumschild und ein entsprechendes Fahrzeug für über 30.000 Euro angeschafft. Um die Abläufe zu optimieren und genau festzuhalten, in welcher Reihenfolge und Priorität wo gestreut wird, wurde ein ausführliches Winterdienstkonzept erarbeitet. Es enthält genaue Regelungen, wo, wann, in welchen Situationen und in welcher Einsatzstärke gestreut werden muss.

Der Wölfersheimer Bauhof steht seit einigen Tagen bereit, der Winter kann kommen. Der tägliche Blick auf den Wetterbericht ist fester Bestandteil der Arbeit geworden. Bei Schnee, Glatteis oder Schneeregen sind die Mitarbeiter auch außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit im Einsatz um für Sicherheit zu sorgen. Kommt es zum Ernstfall, stehen zunächst Gefahrenpunkte wie gefährliche Kreuzungen, Bushaltestellen usw. auf dem Plan. Neben diesen Punkten müssen die Bauhofmitarbeiter auch für Sicherheit an den Grundstücken und Gebäuden der Gemeinde sorgen. Die Bürgersteige vor den Gemeindehallen, die Zuwegungen zu den Kindergärten, die Friedhofswege und einiges mehr müssen von Schnee und Eis befreit werden. Hierbei wird künftig zusätzlich ein externes Unternehmen unterstützend mitarbeiten. „Ich verstehe den Unmut vieler Bürgerinnen und Bürger, wenn eine Straße morgens nicht geräumt ist, bitte jedoch auch um Verständnis. Nach dem vergangenen Winter haben wir den Winterdienst materiell besser ausgestattet. Die Kollegen des Bauhofes sind permanent im Einsatz und machen Überstunden, um die Gefahrenquellen zu minimieren." so Bürgermeister Rouven Kötter.

Im vergangenen Winter habe die Gemeinde 81,29 t Streusalz auf den Straßen in Wölfersheim ausgebracht. Das ist Salz im Wert von fast 12.000 Euro. Im Vorjahr waren es über 61 t Streusalz. Die Bauhofmitarbeiter waren letztes Jahr 1.250 Stunden im Einsatz. Zusammen mit den Materialkosten hat der Winterdienst in Wölfersheim im vergangenen Jahr fast 100.000 Euro gekostet. Bürgermeister Kötter warnt jedoch davor, die Neuinvestitionen und die optimierten Abläufe als Lösung aller Probleme zu betrachten. „Das Schieben mit einem Schneeschild sorgt zwar dafür, dass die Straßen zunächst frei sind, es führt jedoch zu anderen Problemen. Die Einfahrten und Bürgersteige werden zugeschoben, Parkmöglichkeiten werden minimiert. Dennoch wollen wir durch die Anschaffung dieses Fahrzeuges die Gefahrenquellen weiter minimieren. Es ist jedoch auch in Zukunft nicht geplant und auch nicht möglich, alle Straßen in der Gemeinde vom Schnee zu befreien. Das ist schlichtweg nicht leistbar und stünde in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis.“ erläutert Kötter.

Auch Bürger sind gefragt

Im vergangenen Jahr bahnten sich Passanten teilweise ihren rutschigen Weg über ungeräumte Gehwege und durch Schneehaufen am Straßenrand, da einige Anwohner ihrer Räumpflicht nicht oder ungenügend nachgekommen sind.

Rechtlich ist jeder Eigentümer und Besitzer von bebauten und unbebauten Grundstücken, die durch öffentliche Straßen erschlossen sind, gemäß der Straßenreinigungssatzung der Gemeinde zum Winterdienst bzw. zur Schneeräumung verpflichtet. Bei längerer Abwesenheit der verantwortlichen Eigentümer und Besitzer ist der Winterdienst zu organisieren. Daher sollten rechtzeitig vor der Abreise in den Winterurlaub entsprechende Vorkehrungen bzw. Absprachen mit Nachbarn, Freunden oder Verwandten getroffen oder ein Straßenreinigungsunternehmen beauftragt werden. Die Räumverpflichtung gilt täglich für die Zeit von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr. Die Schneeräumung muss bei Schneefall so oft wiederholt werden, wie dies zur Verhütung von Gefahren erforderlich ist. Hierbei gilt jedoch generell der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Wenn es also den ganzen Tag schneit, muss nicht den ganzen Tag Schnee geschippt werden. Die Rechtsprechung geht davon aus, dass eine Stunde nach Ende des Schneefalls mit der Räumung begonnen werden muss. Kraftfahrzeuge parkt man am besten auf dem eigenen Grundstück, weil geparkte Autos die Schneeräumung erschweren, größtenteils sogar unmöglich machen. Gerade bei größeren Schneemengen bzw. Schneebergen, die neben der Fahrbahn aufgetürmt werden, ist auf Nebenstraßen kein Begegnungsverkehr mehr möglich. Auch lassen sich kleine Unfälle mit Blechschäden alleine dadurch vermeiden, dass das Hindernis „Auto“ erst gar nicht auf der Straße steht. Ein weiteres Hindernis sind Schneeberge auf der Straße. Am besten lagert man Schnee auf eigenen Garten- oder Rasenflächen, da das Schmelzwasser dort bei der Schneeschmelze eher versickert. Vom eigenen Grundstück darf der Schnee nicht auf die Straße geschippt werden. Erlaubt ist hingegen das Schippen vom Gehweg auf die Seite des Gehweges, wenn der freigehaltene Streifen angemessen groß ist, so dass zum Beispiel zwei Fußgänger passieren können. Der Schnee soll so gelagert werden, dass er möglichst wenig hinderlich ist und keine Gefahr oder Sichtbehinderung darstellt.

"Auch wenn Gemeinde und Bürger bei der Beseitigung von Schnee und Eis Hand in Hand arbeiten, ist es bei einem ähnlich intensiven Winter wie im vergangenen Jahr nicht möglich, komfortable Straßenverhältnisse in allen Bereichen zu erreichen. Ich appelliere daher an alle Verkehrsteilnehmer, egal ob zu Fuß oder mit dem PKW: Seien Sie vorsichtig, und passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Wetterverhältnissen an. Die Natur und ihre Auswirkungen sind von uns Menschen nicht immer beherrschbar.“ so Kötter abschließend.