Wetteraukreis realisiert Flüchtlingsunterkunft in Berstadt
Rund 80 Geflüchtete aus weltweiten Krisengebieten sollen voraussichtlich bis zum Ende des ersten Quartals 2023 in der ehemaligen Gewerbeeinheit im Berstädter Gewerbegebiet Obdach finden. Dafür soll das gesamte Untergeschoss der Gebäudes genutzt werden. Auch die Außenfläche steht für eine Nutzung zur Verfügung, wo voraussichtlich ein Duschcontainer aufgestellt werden soll.
Das Gebäude, das sich am Rand des Gewerbegebiets in Berstadt befindet, wurde zuletzt durch einen italienischen Großhandel genutzt.
Direkt vor dem Objekt ist eine Bushaltestelle mit Verbindungen unter anderem nach Wölfersheim, Friedberg und Hungen. Direkt um die Ecke befinden sich verschiedene Supermärkte. Der Wetteraukreis hat die Einheit für fünf Jahre angemietet. Nun stehen einige kurzfristige Umbaumaßnahmen wie der Austausch und Einbau von Fenstern sowie der Einbau von Küchen an.
„Wir haben uns in Wölfersheim dazu entschieden Häuser zu kaufen und die Menschen dezentral unterzubringen. Wir schaffen damit langfristig Werte in der Gemeinde, den die Häuser können wieder verkauft oder als normaler Wohnraum vermietet werden. Der Wetteraukreis geht einen anderen Weg und schafft größere Unterkünfte. Eine davon soll hier im Berstädter Industriegebeit entstehen. Das Thema ist wichtig und beschäftigt die Menschen, deshalb war es mir wichtig kurzfristig zu informieren,“ berichtet Bürgermeister Eike See.
Unmittelbar nachdem See von den Plänen des Kreises erfahren hat, hat er den Gemeindevorstand, die Vorsitzenden aller Fraktionen, den Vorsitzenden der Gemeindevertretung und die Vorsitzenden der Ausschüsse zu einem Gespräch eingeladen. Direkt im Anschluss fand ein Gespräch mit Gewerbetreibenden aus dem unmittelbaren Umfeld der Unterkunft statt. Am nächsten Tag hat See die Vertreter aller Berstädter Vereine, den Ortslandwirt sowie die evangelische Kirche zu einem Gespräch gebeten und am Mittwoch wurde bereits im VLOG der Gemeinde kurzfristig informiert.
„Die Zahl der Geflüchteten, die uns zugewiesen werden, ist unverändert hoch und die Unterbringungssituation insgesamt bundesweit weiterhin äußerst angespannt. Deshalb sind wir froh, dass das Gebäude angemietet und so weitere Plätze geschaffen werden können“, so Landrat Jan Weckler. Für die Unterbringung von Geflüchteten in Industrie- und Gewerbegebieten gibt es eine Ausnahme im Baugesetzbuch. Rechtsgrundlage ist Paragraph 246 Baugesetzbuch, „Sonderregelungen für Flüchtlingsunterkünfte“: Darin ist festgelegt, dass nicht nur mobile Unterkünfte wie etwa Leichtbauhallen in Industrie- und Gewerbegebieten aufgestellt werden dürfen, sondern auch, dass Bestandsbauten in diesen Bereichen zu Aufnahmeeinrichtungen, Gemeinschaftsunterkünfte oder sonstigen Unterkünften für Flüchtlinge oder Asylbegehrende umgenutzt werden dürfen. Der Wetteraukreis nutzt diese Möglichkeit an verschiedenen Stellen. So wurde am Recyclinghof in Dorheim eine Containeranlage aufgestellt, in der etwa 120 Menschen Platz finden sollen. Etwa genauso viele Menschen sollen auf dem Festplatz am Sportplatz in Bindsachsen (Kefenrod) in einer Leichtbauhalle untergebracht werden.