Wenn der See zum Treffpunkt wird

Besser als mit dem Namen Treffpunkt See könnte man das Festwochenende am Wölfersheimer See nicht beschreiben. Der Wölfersheimer See entwickelt sich zu einem Treffpunkt für alle Ortsteile und alle Generationen. Einfach für jeden ist etwas dabei! Ein echtes Gemeindefest, für das man den den vielen ehrenamtlichen Helfern ein ganz großes Dankeschön aussprechen muss. "Vielen Dank an alle, die dieses Gemeindefest ermöglicht haben. An alle Helfer im Vorder- und im Hintergrund, alle beteiligten Vereine sowie an alle Sponsoren. Es ist schön zu sehen, was man gemeinsam auf die Beine stellen kann. Es hat uns viel Spaß gemacht." bedankt sich das Organisationsteam in einer Pressemeldung. Diesem Team des neu gegründeten Vereins "Treffpunkt See e.V." muss man jedoch noch mehr danken. Die kleine Gruppe hat in den vergangenen Wochen unzählige Stunden mit der Planung verbracht, mit dem gemeinsamen Ziel die Ortsteile am See zusammenzubringen.
23.01.20 / Gemeinde Wölfersheim

Mit Drachenbooten über den See

Alle Startplätze für das Drachenbootrennen waren belegt. Ob Ruderluder, Blindfische oder Eisbären - an Kreativität für die Teamnamen scheiterte es nicht. In mehr als 20 Läufen traten die Teams gegeneinander an. Den ersten Platz sicherte sich das Team "TSV Eisbär Södel". Aus den Teams mit zu vielen Mitgliedern fand sich das Team "Mixed Champions" zusammen. Somit konnte jedes Team mit der gleichen Anzahl an Mitgliedern antreten. Auf dem zweiten Platz landete das Team "Alte Kameraden". Den dritten Platz der 11 Teams belegten die "Ino Tec Bugs". Die Firma Inotec hat das Drachenbootrennen als Hauptsponsor unterstützt. Boote und Steuermänner wurden direkt von ihnen gezahlt. Somit war die Teilnahme für die Sportler kostenfrei.

Wölfersheim läuft

Mehrere hundert Läufer aus Wölfersheim und Umgebung waren zum "Lauf für Vielfalt und Respekt" gekommen. Dabei konnte jeder an einem für sich passenden Lauf teilnehmen. Beim Bambinilauf zeigten die jungen Läufer ihre Ausdauer, die Skater fuhren zwei schnelle Runden um den See, sportliche Läufer bewiesen beim Hauptlauf ihr Können und beim Jedermannslauf kam es nicht auf Geschwindigkeit, sondern um das Mitmachen an sich an. Der Lauf wurde im Rahmen von "BUNTerLEBEN" als Teil des Bundesprogramms "Demokratie leben" gefördert. Somit war es wieder möglich, den ersten 500 Teilnehmern ein kostenloses Laufshirt anzubieten. "Uns ist wichtig, dass sich die Menschen gemeinsam bewegen und Spaß haben. Auch neue Wölfersheimer, die gerade erst zugezogen sind, sollen sich willkommen fühlen und Wölfersheim und den See kennenlernen. Es ist gar nicht nötig weit weg zu fahren. Das Naherholungsgebiet beginnt gleich vor der Haustür und muss auch genutzt werden." so Vorstandsmitglied Katrin Stöhr, die sich gemeinsam mit Klaus Jakob hauptsächlich für den Lauf verantwortlich zeigt.

Kinderkonzert mit Duo Kunterbunt

Rund 100 Kinder von 1 bis 10 Jahre und ihre Eltern hatten sich am Nachmittag vor der Naturbühne eingefunden. Sie bekamen ein abwechslungsreiches Programm zum Mitmachen geboten. Dabei mussten die Kinder nicht vor der Bühne stehen, sondern durften mit ganz nach vorne. Dort begleiteten sie die Sänger Wolfgang Hering und Harald Wehnhardt sowohl stimmlich wie auch schauspielerisch. Sie tanzten, klatschten und waren mit viel Spaß dabei.

Gespielt wurden die „Hits“ des Duo Kunterbunt. Bekannte Lieder wie „Meine Biber haben Fieber“, „Zwei lange Schlangen“ oder „Sternenfänger“ sorgten für große Begeisterung. Aber auch der Titel „Eisenbahn, Eisenbahn“, bei dem sich ein langer Kinderzug über die Bühne bewegte, zog viele Kinder auf die Bühne. Beim „Schubidua-Tanz“ wurde einmal der ganze Körper in Schwung versetzt.

Mit kleinen Requisiten wurden die Kinder direkt abgeholt und konnten so schnell mitmachen, auch wenn ein Lied vielleicht nicht bekannt war. Häufige Wiederholungen und die direkte Ansprache der Kinder taten ihr Übriges. Bei dem Lied „Katzentheater“ bekamen die Kinder Katzenmasken zum Aufsetzen und spielten ihr eigenes Katzentheater. Das Konzert war insgesamt sehr kurzweilig und sorgte für sehr viele begeisterte Gesichter bei den Kindern und auch ihren Eltern.

Organisatorin Katharina Rüd zieht eine positive Bilanz. „Es hat alles gepasst. Die Kinder haben toll mitgemacht, das DUO hat die richtige Mischung an Liedern gefunden, und das Wetter hat mitgespielt. Schließlich noch das tolle Ambiente am See, einfach richtig schön. Wenn man dann die Begeisterung der Kinder sieht, dann weiß man, man hat alles richtig gemacht. Sollte es wieder einen Treffpunkt See geben, sollte es auch wieder ein Kinderkonzert geben.“

Ein Kultevent feiert Geburtstag

Ein Höhepunkt des Wochenendes war sicherlich das Konzert von Wölfersheim Live. Aber was ist Wölfersheim Live eigentlich? Ist Wölfersheim Live ein Zusammenschluss von unzähligen Musikern und Sängern? Das könnte man gewiss so sagen, passender ist allerdings die Bezeichnung Phänomen! Dass Musiker sich über eine solch lange Zeit immer wieder zusammentun und für ein einziges Konzert proben ist eine absolute Seltenheit. Betrachtet man sich jedoch die Anzahl der Musiker, Tänzer, Akteure und Helfer, ist das etwas Einmaliges. Das große Jubiläumskonzert sollte die letzten 25 Jahre Wölfersheim Live widerspiegeln, aber dabei auch offen für neue Ideen sein.

Mit einem lauten Knall wurde das Jubiläumskonzert eingeläutet, und ein voll besetzter Ziharmonika-Bus rollt durch Nebelschwaden auf die Bühne. Gitarrist Kai Knöpp spielte bereits per Funk aus dem Bus heraus das aus "Bluesbrothers" bekannte "Peter Gun Theme". Nach und nach steigen die Musiker aus dem Bus. Pianist Gerald Reutzel nimmt am Piano Platz, Schlagzeuger Gernot Hopp beginnt die Stöcke zu schwingen, Bassist Sascha Waldeck lässt den Boden wackeln, Martin Schnur greift sich seine Gitarre und Ralf Kraus, Theo Langstrof, Felix Waltinger und Achim Jankowski schmettern das Thema als fast perfekt eingespielte Hornsection in die Mikrofone. Die Bühne füllt sich immer mehr, und das Publikum wird vom beeindruckenenden Wölfersheim Live Sound weggeföhnt. Für dessen Ausgewogenheit sich wieder einmal Günther, der Tontechniker der Rodgau Monotones, verantwortlich zeigte. Immer mehr Sänger betreten die Bühne. Als das typische Bluesbrother-Intro stoppt, sind sie an der Reihe. Soulröhre Katrin Zerb greift zum Mikrofon und rockt mit kräftigem Backgroundchor und einer nicht mehr überschaubaren Anzahl Tänzer "Shake Ya Tail Feather". Gleich darauf fordert die stimmgewaltige Renate Gantz-Bopp das Publikum bei "Everybody" auf mitzumachen und aus sich herauszukommen. Gemeinsam mit Karl Ernst Pulkert folgt "Soulman" von Sam und Dave. Mit einer etwas unbekannteren Nummer der Bluesbrothers überzeugte Patrick Eulenkamp, der mit perfektem Timing "Minie The Moocher" sang. Im Backgroundchor zeigten Nina Gerlach, Anja Knoll, Bettina Skottke und Nadine Schutt ihr Können.

Was mit Bluesbrothers begann, setzte sich über den Abend hinwegs fort: Neben Einzeltiteln folgten Showblöcke mit passenden Songs und natürlich überraschenden Aktionen auf der Bühne. Auf Einspieler wurde dabei vollkommen verzichtet, alles war live, auch das Winnetou Intro, das live von den sieben Streichern und Bläsern gespielt wurde, und den Westernpart einläutete. Die Bläser wurden hierbei noch um Juliane Weinelt erweitert, die mit einem klar und präzise geblasenen Horn überzeugte und der Melodie ihren letzten Schliff verlieh. Zur "Rawhide" fuhren die Statisten auf die Bühne und lieferten sich eine Schiesserei. Hinter eine kleinen Wand aus Flammen stand Donnie Conrad bei "Ring of Fire". Dies war jedoch nicht die einzige Nummer, bei der er das Publikum überzeugte. Mit Eminems "Lose Yourself" überraschte er das Publikum mit einem Titel, an dem sich wohl kaum eine Coverband gewagt hat und den er überzeugend interpretierte. Nadine Schutt überzeugte die Zuschauer mit den Titeln "Happy", zu dem auch wieder zahlreiche Tänzer die Bühne betraten, und "Dear Future Husband". Eher für die Hardrocknummern zuständig war Erwin Jahn, der in knappen Ledershorts für verwunderte Gesichter im Publikum sorgte. Mit der Querflöte begeitete Thomas Gerlach bei Ian Andersons "Locomotive Breath". Nach einigen Jahren Pause waren Alex Kunz und Bernd Viehl wieder auf der Bühne zu sehen. Kunz begeisterte mit "Über sieben Brücken" und anderen Titeln, und von Bernd Viehl hätte man sich nach "Baby, du bist nicht alleine" noch mehr zu hören gewünscht. Mit "Let Me Entertain You" begeisterte Sven Harnischfeger und läutete den zweiten Teil des Abends ein. Sebastian Göbel, der sich maßgeblich für die zahlreichen Streicherarrangements verantwortlich zeigte, überzeugte mit einer ungewöhnlichen und sehr dynamischen Version von "Purple Rain", in der Marcel Waldeck sein Können als Gitarrist unter Beweis stellte. Das druckvolle und dennoch präzise Schlagzeug hierzu stammte von Thomas Bannert, der perfekt mit Bassist Michael Bauer harmoniert. Ebenfalls an der Gitarre zu hören war Thomas Küchenmeister, der bei "Loosing My Religion" auch zur Mandoline griff. Für die tiefen Töne zeichnete sich außerdem noch Jörg Karl verantwortlich.

Einer der Höhepunkte des Abends war sicherlich der Bondsong "Skyfall". Bettina Skottke stimmte den beeindruckenden Titel schwebend über dem Publikum an, landete seitlich der Bühne und legte auf der in das Publikum ragenden Rampe all ihre Kraft in den Titel. Ihre klare und ausdrucksstarke Stime wurde von einem bombastischen Teppich aus Violinen, Celli, Trompete, Saxophon und Posaune untermauert. In Verbindung mit dem dramatisch arrangierten Licht ein absoluter Gänsehautmoment. Momente, die dem Zuschauer in Erinnerung bleiben, gab es an diesem Abend sicher einige. Die Musiker um Bernd Heinisch haben ein hochwertiges und abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt, zu dem immerhin rund 3.000 Zuschauer gekommen sind. Damit das funktioniert, waren mehr als 100 Musiker, Helfer und Statisten im Einsatz. Alle diese Helfer zu koordinieren, alles im Überblick zu behalten und die typische Wölfersheim Live Show auf die Bühne zu bringen, ist Aufgabe und Verdienst von Bernd Heinisch.

Ehrung für Bernd Heinisch

Es ist nicht leicht, so viele Menschen zusammenzubringen, und Bernd Heinisch ist der Mann, der dies bei Wölfersheim Live seit vielen Jahren maßgeblich geleistet hat. Es ist kein typisches Engagement in einem Verein, und dementsprechend war es auch nicht leicht, diese Ehrung zu erhalten.

Thomas Gerlach hat Heinisch hierfür vorgeschlagen. Laut Behördenbürokratie setzt der Landesehrenbrief eine mindestens 12jährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Kommunalpolitik oder in Vereinen mit kulturellem oder sozialen Zielen voraus. Heinisch war mal Kassenwart beim VfB Södel, Vereinsvorsitzender des Vereins Treffpunk See e.V. ist er erst seit einem Jahr. Das reicht nicht aus, und die zuständigen Mitarbeiter lehnten die Ehrung ab. Doch Gerlach ließ nicht locker. Er schaltete Landtagspräsident Kartmann ein, der direkt Kontakt zum Ministerpräsidenten aufnahm. Dieser gab grünes Licht für die Ehrung. So intensiv befasst sich das Land Hessen sicher selten mit der Verleihung des Landesehrenbriefes. "Das ist fast zu viel Ehre," sagte Heinisch im Rahmen der Verleihung. Diese wurde von der Vorsitzenden des Ausschusses für Sport, Kultur, Jugend und Soziales, Magda Gerlach, durchgeführt. Sie lobte Heinischs Engagment in den vergangenen Jahren und unterstrich die Bedeutung von Wölfersheim Live für die gesamte Gemeinde. Bürgermeister Rouven Kötter konnte aufgrund eines lange im Voraus gebuchten Urlaubes nicht anwesend sein. In einem Brief, den Gerlach verlas, überbrachte auch er seine Glückwünsche. "Wenn man mit Bernd Heinisch zusammen arbeitet, dann ist das nicht immer einfach. Bernd verlangt viel von den Menschen die ihn unterstützen. Er selbst gibt allerdings noch viel mehr. Ohne ihn wäre das kulturelle Leben in unserer Gemeinde nicht das, was es heute ist." so Kötter. Der Applaus für Heinisch kam nicht nur aus dem Publikum, sondern auch von der Bühne. Diese war voll mit den Menschen, die zu den Erfolgen der Kultveranstaltung beigetragen haben. Über 100 aktuelle und frühere Mitwirkende hatten sich versammelt. Während die ersten Töne von "An Tagen wie diesen" erklingen, stellt Heinisch die Menschen hinter sich in den Vordergrund. Mit den Worten "Kommt nach vorne, das ist euer Preis, nicht nur meiner!" endet der kleine offizielle Teil mit einem gewohnt musikalisch bombastischen Höhepunkt.

Frühstück sorgt für Staunen

Um kurz nach 3 Uhr erklungen die letzten Klänge auf der Bühne, und die Akteuere und Organisatoren hatten etwas Zeit sich vom Trubel zu erholen. Ein großer Teil der Musiker verweilte in geselliger Runde am See und unterstützte bei den Aufräumarbeiten. Entsprechend gezeichnet von der Nacht waren sie die ersten Gäste, die das große Buffet der Bäckerei Moos in Anspruch nehmen konnten. Für einen günstigen Preis konnte man nach Herzenslust schlemmen. Neben Backwaren warteten Rührei, Würstchen, Speck, Lachs und viele andere Leckereien. Die Kosten übernahm die Bäckerei Moos als Sponsor. Einnahmen gingen an den Verein.

Gottesdienst mit Seeblick

Gut gestärkt konnte man den ökumenischen Gottesdienst besuchen. Der neue evangelische Wölfersheimer Pfarrer Stephan und der katholische Pfarrer Wolfgang Kaiser konnten wieder zahlreiche Besucher in der Arena am See begrüßen. Für die Musik sorgte Organist Christoph Könitzer auf dem Piano. Neben den üblichen Gottesdienstbesuchern konnte man hier auch andere Gesichter sehen, die den ungewöhnlichen Rahmen zu schätzen wissen.

Musik zum Ausklang

Der Nachmittag endete mit einem weiteren musikalischen Schmankerl. Die Wölfersheimer Musikanten spielten auf und sorgten für ausgelassene Stimmung auf den Bänken am Ufer des Sees. Neben eher klassischen Stücken wie der "Prager Polka" oder "Auf die Vogelwiese ging der Franz" begeisterten sie auch mit einem Helene Fischer Medley. Beim Titel "Er gehört zu mir" betraten Nadine Schutt und Katrin Zerb erneut die Bühne und stellten unter Beweis, dass sich die verschiedensten musikalischen Gruppierungen vereinen lassen. Auf Initative von Rainer Lindt, der mit unbezahlbarem Einsatz vor Ort aktiv war, wurde unter den Gästen gesammelt. Es kam genügend Geld für stolze zwei Fässer Freibier zusammen, bei denen man den Nachmittag gemütlich ausklingen lassen konnte.

Noch nicht alles getan

Als die Hütten verschlossen und die Schirme zugeklappt waren, war die Arbeit am See noch nicht getan. Das Orgateam und der Bauhof hatten noch einige Stunden zu tun, bis auch die letzten Spuren vom Fest verschwunden waren. Alles getan war damit immer noch nicht. Nicht verkaufte Konzertkarten und Eintrittsgelder mussten noch von den Vorverkaufsstellen abgeholt werden, und die ersten Rechnungen müssen ebenfalls gezahlt werden. Unterm Strich wird sicherlich ein kleiner Gewinn entstanden sein, der wieder in das Gelände um den See investiert, aber auch als Sicherheitsrücklage für die nächsten Veranstaltungen verwendet werden soll. Damit der Verein das Fest auch in den kommenden Jahren durchführen kann, benötigt er Unterstützung. Wer den Verein unterstützen möchte, kann Mitglied werden. Mitgliedsanträge stehen online unter www.treffpunkt-see.de zur Verfügung und sind bei den Vorstandsmitgliedern erhältlich.