Wenn 1.500 Handys klingeln

Es ist ein Wölfersheimer-Phänomen: Mehrmals wöchentlich schauen 1.500 Wölfersheimer zeitgleich auf ihr Smartphone. Zu besonderen Anlässen nehmen sogar fast 3.000 Nutzer ihre Geräte gleichzeitig in die Hand. Zurückzuführen ist dies nicht auf eine übernatürliche Erscheinung, sondern auf die App der Gemeinde, die nun von rund 3.000 Nutzern installiert wurde.
09.10.19 / Gemeinde Wölfersheim

Mit einem solchen Erfolg der App hatte man im Rathaus nicht gerechnet. Besonders nicht, dass die Benutzerzahlen seit der Installation kontinuierlich steigen. Beliebtestes Modul der App ist mit absoluter Sicherheit der Abfallkalender, gefolgt von Nachrichten und Veranstaltungen. Insgesamt nutzen 1.500 Bürger die Möglichkeit sich an Abfuhrtermine erinnern zu lassen. Bei fast allen erfolgt dies am Abend zuvor pünktlich um 18.00 Uhr. Weitere 1.500 Bürger nutzen die Push-Benachrichtigungen nur für wichtige Mitteilungen der Gemeinde. Über freudige Ereignisse, wie die Genehmigung der Oberstufe waren die 3.000 Nutzer daher frühzeitig informiert. Aufgrund eines Übertragungsfehlers wurden Sie in diesem konkreten Fall sogar mehrfach informiert, aber geärgert hat sich bei einer so guten Botschaft sicher niemand. Rechnerisch lässt sich jeder zweite Wölfersheimer Haushalt per App an die Müllabfuhr erinnern und sie ist in fast allen Haushalten vorhanden. Bei aller Euphorie muss man sich jedoch auch bewusst sein, dass die App in manchen Haushalten doppelt installiert ist. „Wir wollen die klassischen Medien nicht ersetzen. Auch zukünftig werden unsere Bürger zuverlässig über den Gemeindespiegel und unsere Presseveröffentlichungen informiert. Wir bieten vielmehr maßgeschneiderte Bürgerinformations- und Beteiligungsmöglichkeiten für alle Generationen und Zielgruppen.“ so Bürgermeister Rouven Kötter.

In der Verbreitung liegt die Wölfersheimer App weit vor denen anderer Kommunen. Einige andere Kommunen im Umkreis interessieren sich derzeit für das System und wollen ihren Bürgerservice damit optimieren. Nach Informationen des im Rathaus zuständigen Sachbearbeiters Sebastian Göbel scheitert es jedoch meist am fehlenden Bewusstsein für die entstehenden Kosten. Ein solches System biete den Bürgern einen unmittelbaren Nutzen und ist weitaus günstiger als andere Software, die im kommunalen Bereich verwendet wird. Nach Angabe von Göbel laufen derzeit Gespräche insbesondere kleineren Nachbarkommunen.

Wie Bürgermeister Rouven Kötter berichtet, will man in die Entwicklung des Onlineangebotes weiter investieren. „Wir haben zahlreiche Ideen, es gilt jedoch Kosten und Nutzen genau abzuwägen. Die Meldung des Zählerstandes, das aktuelle Wetter oder Radtouren wären beispielsweise denkbar. Als nächster großer Entwicklungsschritt steht jedoch das Vereinsmodul auf dem Programm, zu dem sich bereits 18 Vereine angemeldet haben.“ so Kötter. Derzeit wird ein Konzept ausgearbeitet, in dem alle wesentlichen Erweiterungen und Änderungen analysiert werden. Um den Service weiter zu optimieren will man nach Abschluss der Entwicklung eine Nutzerbefragung durchführen.