Waldbewirtschaftung ist kein Tagesgeschäft
Da es sich bei diesem wichtigen Thema um eine langfristige Strategie für den Wölfersheimer Gemeindewald und ein neuartiges Konzept handelt, hatte die Gemeinde Wölfersheim vor wenigen Tagen Vertreter der örtlichen Naturschutzgruppen, der Gemeindeverwaltung, des Bauausschusses, des Gemeindevorstands und des Fortsamtes Nidda eingeladen. Forstamtsleiter Bernd Reißmann und Revierförsterin Hermine Link erläuterten zunächst in der Wetterauhalle den Entwurf der Forsteinrichtung, die für zehn Jahre, also bis ins Jahr 2019, gültig sein soll. Insbesondere gingen sie dabei auf die für Erholung und Naturschutz bedeutenden Maßnahmen und Unterlassungen ein, ließen aber auch die finanziellen Möglichkeiten des forstlichen Handelns unter dem Aspekt des Windwurfes vom Mai 2008 nicht außen vor. Natürlich wurden auch andere Fragen der zahlreich erschienenen Teilnehmer ausführlich beantwortet, und es entstand eine interessante Diskussion zur Waldentwicklung. Wie der Wald aktuell bewirtschaftet wird wurde an anschaulichen Praxisbeispielen anschließend vor Ort im Wohnbacher Wald aufgezeigt.
Im Einzelnen geht es in der Forsteinrichtung beispielsweise um Verjüngungsmaßnahmen oder auch um Allgemeineres wie die Ziele der Waldbewirtschaftung in Wölfersheim. Neben den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten finden sich im genannten Dokument auch verschiedenste statistische Angaben, die umfangreiche neue Erkenntnisse lieferten. Um die Altersstruktur sichtbar zu machen, werden die Bestände der Baumarten in Altersklassen geordnet, die jeweils 20 Jahre umfassen. Von der Blöße bis zum Alter von über 160 Jahren sind die Flächen dabei relativ homogen verteilt. Zur besseren Übersicht wurden die einzelnen Baumarten in vier Baumartengruppen geteilt. Die Größte der Gruppen nimmt dabei mit einem Anteil von 67 % die Buche ein, in deren Gruppe aber auch Edelbäume wie Ahorn, Kirsche und Elsbeere fallen. An zweiter Stelle stehen die Eichen, gefolgt von den Kiefern. Den verhältnismäßig geringsten Anteil nehmen die Fichten ein, zu denen auch Tanne, Douglasie und Strobe gezählt werden. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wurden den einzelnen Baumgruppen dann verschiedene Produktionszeiträume unterstellt. Um den Wald dauerhaft zu unterhalten, wurde eine Einschlagsplanung vorgenommen, die einem Hiebsatz von 5,2 Efm/ha/Jahr entspricht. Bürgermeister Rouven Kötter bedankte sich abschließend bei Frau Link und Herrn Reißmann für die ausführliche und geduldige Information und Bereitschaft zur Klärung individueller Fragen. Die Teilnehmer der Informationsveranstaltung zeigten sich von dem umfangreichen Werk sehr beeindruckt und schlossen sich dem Dank von Bürgermeister Kötter an. Nun soll die Forsteinrichtung im Parlament beschlossen werden.