Von Kleinkindern bis zu Senioren

Der demografische Wandel stellt Kommunen und Kreise vor Herausforderungen. Menschen leben immer länger und haben gleichzeitig das Bedürfnis, diese Jahre möglichst in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Dafür müssen die notwendigen Voraussetzungen in der Wohnung, aber auch in der Versorgung und bei Bedarf in der der ergänzenden Pflege geschaffen werden. Gleichzeitig gilt es attraktive Angebote für junge Familien zu bieten. "Der Monitoringbericht des Wetteraukreises hilft uns bei der bedarfsgerechten Planung solcher Angebote." lobte Bürgermeister Rouven Kötter die Unterstützung des Wetteraukreises bei einem Ortstermin mit Landrat Joachim Arnold.
07.10.19 / Gemeinde Wölfersheim

Ihren Besuch begannen die beiden am Mehrgenerationenspielplatz am Wölfersheimer See, der bisher sehr gut angenommen wird. Auf dem Spielplatz findet man Bereiche für Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene, besonders Senioren. Ein Highlight des Spielplatzes ist der Wasserspielbereich. In den vergangenen Wochen konnte man beobachten, wie Eltern und Großeltern die Outdoor-Fitnessgeräte testeten, während die Kinder mit Wasser und Sand spielten. Auch Arnold ließ es sich nicht nehmen die Geräte zu testen.

Als zweite Station steuerten Kötter und Arnold den Södeler Weg an. Hier befindet sich ein großes barrierefreies Wohngebäude der Gemeinde, in dem überwiegend Senioren leben. Im Kellergeschoss fand vor wenigen Jahren eine Kindergartengruppe der benachbarten Kita Löwenzahn ihren Platz. Der Zugang zur Gruppe erfolgt über die angrenzende Kita. Die Kombination aus barrierefreiem Wohnen und einer Kita hat sich in der Vergangenheit als sehr gut erwiesen, berichtet Bürgermeister Kötter. Die Kinder singen gelegentlich für die Senioren und diese lesen ihnen im Gegenzug vor.

Als letzten Punkt auf der Route steuerten Bürgermeister und Landrat das Seniorenheim Ziegler an. Hier traf man sich zu einer Besprechung mit Inhaber Herwart Ziegler und dem Heimbeirat. Ziegler erläuterte welche aktuellen Wohnbereiche es in seiner Einrichtung gibt und welche Aktivitäten für die Bewohner geboten werden. Neben dem normalen Pflegeheim leben derzeit mehrere Männer und Frauen in eigenen Wohnungen. Als Modellversuch wurde eine Wohngruppe eingerichtet. Diese Wohngruppen sollen laut Ziegler künftig zum Standart werden. Die Bewohner versorgen sich weitgehend selbst und erhalten wo es nötig ist Hilfe durch das Pflegepersonal. Lediglich das Mittagessen kommt weiter aus der Großküche des Pflegeheims. Arnold und Kötter waren sich einig, dass diese Art des selbstbestimmten Wohnens eine zukunftsträchtige Alternative zu regulären Pflegeheimen darstellt. Die Senioren leben in einer sozialen Gemeinschaft, wie sie es oft schon früher mit ihrer Familie taten.

Seit 6 Jahren schrumpft die Zahl der Einwohner in Deutschland und ländliche Gemeinden leiden unter der Abwanderung in Ballungszentren. Die Wetterau als Teil der Metropolregion FrankfurtRheinMain steht im hessischen Vergleich jedoch gut dar. Besonders die Kommunen Rosbach (9,5%), Wölfersheim (7,5%) und Bad Vilbel (7,5%) sind in den letzten 10 Jahren gewachsen. "Die Wetterau konnte sich als attraktiver Wohn-, Lebens- und Arbeitsstandort behaupten können. Als Wetterauer profitiert man von der Nähe und Attraktivität der Metropolregion und lebt in einer erholsamen Landschaft mit viel Natur und hohem Freizeitwert. Es ist jedoch wichtig, dass eine optimale Infrastruktur vorgehalten wird. Neben dem Ausbau familienbegleitender Einrichtungen gilt es, denn Erfordernissen einer im Durchschnitt immer älter werdenden Bevölkerung verstärkt Rechnung zu tragen. In Wölfersheim geschieht das auf vorbildliche Weise." lobte Arnold das Engagement der Gemeinde. "Werden die Kommunen den Erwartungen nicht gerecht gelten sie schnell als nicht attraktiv. Hierunter leiden auch kleine und mittelständische Unternehmen, denen häufig Fachkräfte fehlen. Schon heute ist absehbar, dass der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter in den nächsten Jahren deutlich sinken wird. Es ist daher von enormer Bedeutung qualifizierte Menschen in der Region zu halten und die Zukunft der Kommunen zu sichern." sind sich Bürgermeister Rouven Kötter und Landrat Joachim Arnold einig.