Umfangreiche Investitionen auch ohne Straßenbeträge
Bei der Sanierung von Straßen tragen die Anwohner einen Teil der Kosten mit. Wie viel ein Anwohner tragen muss, ist abhängig davon, wo sich die Straße befindet. Bei einer Straße, die sich im Sanierungsgebiet der Ortskernsanierung befindet, wurden keine Straßenbeiträge fällig. Handelt es sich um eine reine Wohnstraße, über die keine andere Straße erschlossen wird, waren die Gebühren entsprechend hoch. „Wir haben vor diesem Hintergrund bisher nur Straßen grundlegend saniert, bei denen zum Beispiel Kanal und Wasserleitungen erneuert werden mussten. Schlaglöcher, defekte Bordsteine und ähnliches wurden nur ausgebessert. Dies wollen wir im Kern auch so beibehalten. Die bisherige Gebührenpraxis war rechtmäßig, aber nicht gerecht. Wir sind in der glücklichen Situation, auf die Beiträge verzichten zu können und dennoch weiter in den Erhalt und die Optimierung unserer Infrastruktur investieren zu können.“ berichtet Bürgermeister Eike See und verweist auf die zahlreichen geplanten Maßnahmen. Im Rahmen des vergangenen Sitzungsblocks der Gemeindevertretung wurden Kanalsanierungen mit einem Umfang von rund 450.000 Euro beschlossen. Damit sollen Schäden an Kanälen und Schachtbauwerken im gesamten Gemeindegebiet beseitigt werden. Eine umfangreichere Kanalsanierung wurde erst vor wenigen Wochen abgeschlossen. In die Sanierung des Kanals am „Tiefen Graben“ wurden rund 180.000 Euro investiert. Der Kanal wurde mit einem Kunststoffliner ausgestattet, der bis zu 70 Jahre überstehen soll. Für die Sanierung von Straßenoberflächen und kleineren Baumaßnahmen werden im aktuellen Haushaltsplan rund 350.000 Euro zur Verfügung gestellt. Aber auch vollständige Straßensanierungen stehen in den nächsten Jahren an. So werden in den nächsten beiden Jahren die Feldbergstraße und der Füllgesweg in Södel erneuert. Dafür werden mehr als 2,2 Millionen Euro investiert. Hierfür kann die Gemeinde auf Fördermittel aus der Ortskernsanierung zurückgreifen. In einem nächsten Schritt kann die Burgstraße in Södel erneuert werden.
Wesentlich präsenter ist der Bereich um den Wölfersheimer Bahnhof. Der Bereich soll nicht nur grundlegend umgestaltet werden. Auch die Verkehrsführung soll angepasst werden, womit zugleich die Verkehrssicherheit erhöht wird. Derzeit befindet man sich noch in Abstimmungen mit der Bahn und HessenMobil. Für die Arbeiten rechnet man mit Kosten in Höhe von ca. 1 Million Euro, die im Haushaltsplan eingeplant wurden und für die über die Ortskernsanierung ebenfalls mit Fördermitteln zu rechnen ist. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wurde eine breite Palette anderer Maßnahmen eingeplant. So sollen in verschiedenen Straßen Verkehrsinseln entstehen. Unter anderem sind gepflasterte Inseln in der Geisenheimer Straße geplant. Auch temporäre Pflanzkübel zur Verkehrsberuhigung sollen durch dauerhafte Lösungen ersetzt werden. „Die Maßnahmen in den kommenden Jahren sind umfangreich. Durch unsere guten Gewerbesteuereinnahmen und den gezielten Einsatz von Fördermitteln können wir die Straßenbeiträge aufheben, ohne auf weitere Investitionen verzichten zu müssen. Auch der Einsatz neuer Techniken, wie dem Verfahren im Tiefen Graben, könnte dazu beitrage, Kosten zu reduzieren und dadurch auf Straßenbeiträge zu verzichten. Wir werden auch weiterhin keine „Luxussanierungen“ durchführen, die eigentlich nicht notwendig wären, sondern verantwortungsvoll in die Zukunft unserer Gemeinde investieren.“ schließt Bürgermeister See ab.