Über Gemeindegrenzen für den Ernstfall geübt

Dichte Rauchschwaden, schreiende Kinder und vermisste Personen: Am Donnerstagabend verwandelte sich die Kindertagesstätte „Löwenherz“ in Wölfersheim in ein Szenario, das jedem Feuerwehrmann den Puls beschleunigt. Doch Entwarnung: Bei dem vermeintlichen Brand handelte es sich um eine unangekündigte Alarmübung, bei der Einsatzkräfte über die Gemeindegrenze hinaus zusammenarbeiteten.
04.10.25 / Gemeinde Wölfersheim

Angenommen wurde ein Kellerbrand nach einer Verpuffung in der Heizungsanlage. Innerhalb kürzester Zeit breitete sich Rauch über den Treppenraum bis ins Obergeschoss aus. Zwölf Personen, darunter sieben Kinder, galten als vermisst. Einige hatten sich in Gruppenräumen und im Krabbelturm versteckt, andere befanden sich eingeschlossen im Obergeschoss. Zwei Heizungsmonteure im Keller erlitten „schwerste Verletzungen“.

Statt der üblichen Kräfte aus der Großgemeinde rückte neben der Wölfersheimer Einsatzabteilung ein Löschzug aus Rockenberg an. Gemeinsam mit der Drehleiter der Feuerwehr Bad Nauheim sowie einem Rettungswagen des DRK Wölfersheim musste die Menschenrettung koordiniert werden. „Gerade die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg ist wichtig, um im Ernstfall reibungslos zu funktionieren,“ berichtet Swen Kaiser, der die Übung gemeinsam mit Leon Zinsheimer organisiert hat.

Besondere Unterstützung kam vom Deutschen Roten Kreuz Wölfersheim, das die Übung begleitete und die medizinische Versorgung simulierte. Neben drei Übungspuppen stellten auch Erzieherinnen der Kita sowie Mitglieder der Jugendfeuerwehr verletzte Personen dar. Dies bot dem Erzieherteam auch die Möglichkeit den Notbalkon des Gebäudes einmal selbst zu testen.

Um aus Übungen auch entsprechende Rückschlüsse ziehen zu können, kommen Übungsbeobacher zum Einsatz. Mit André Jakobi von der Feuerwehr Trais-Münzenberg und Martin Hoffmann, stellvertretender Stadtbrandinspektor aus Gießen, konnte man hierbei auf zwei erfahrene Einsatzkräfte zurückgreifen. Kaiser und Zinsheimer übernahmen die Zeitnahme und Auswertung.

Nach rund einer Stunde konnte die Übung nach Abschluss aller Belüftungsmaßnahmen beendet werden. Im Anschluss trafen sich die Beteiligten zur Nachbesprechung im Feuerwehrhaus Wölfersheim, wo Fehler und Verbesserungspotenziale offen angesprochen wurden. Ein besonderer Dank galt den Kameraden der Feuerwehr Bad Nauheim für die Unterstützung mit der Drehleiter, dem Kita-Personal für ihre Bereitschaft sowie allen beteiligten Einsatzkräften für ihr Engagement. „Ich danke allen, die zu dieser Übung beigetragen haben. Besonderer Dank gilt Swen Kaiser und Leon Zinsheimer für die gute Organisation. Solche Übungen sind für alle Beteiligten herausfordernd, aber unverzichtbar, um im Ernstfall schnell und sicher helfen zu können,“ so Bürgermeister Eike See, der die Übung gemeinsam mit Mitarbeitern der Verwaltung beobachtete.