Regionale Kostbarkeiten im Sortengarten
Auch in Wölfersheim gibt es Sorten, von denen es nur ganz wenige Bäume gibt. Besonders alte Sorten überzeugen oft durch ihren charakteristischen Geschmack und sind teilweise wiederstandsfähiger gegenüber Krankheiten. Die Früchte der Bäume sind jedoch oft nicht so attraktiv oder die Bäume sind nicht so ertragreich wie populäre Sorten aus dem Erwerbsobstbau, die meist in großen Baumschulen oder im Baumarkt erhältlich sind. Alte Obstsorten werden daher immer weniger neu angepflanzt. Um sie zu erhalten werden vielerorts Sortengärten angelegt. Ein solcher Sortengarten entstand nun auch in Wölfersheim.
Die Gemeindevertretung hat im vergangen Jahr beschlossn Flächen in der Gemeinde aufzuforsten und damit einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Gemeindevorstand und Verwaltung wurden mit der Suche nach geeigneten Flächen beauftragt. Die Verwaltung hat daraufhin verschiedene Flächen gemeisam mit der Unteren Naturschutzbehörde untersucht. Unter anderem besuchte man auch eine Wiese an der Autobahn. Eine Aufforstung war dort nicht möglich, weil es sich um eine ökologisch wertvolle Magerwiese handelt, die erhalteneswert ist. Nach Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde war es jedoch möglich dort Bäume zu pflanzen und eine Streuobstwiese anzulegen. Dieser Empfehlung kam man nun nach und wählte die Wiese als Standort für den neuen Sortengarten. Gemeinsam mit Pomologe Werner Nussbaum wurden Bäume ausgewählt, die er im Anschluss veredeln wird. Damit sollen im Rahmen der Kartierung gefundene Sorten wie der Wetterauer Herrenapfel, Oberdieks Renette oder Northern Spy ihren Weg in den Sortengarten finden. In Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde wurden auch fünf Laubbäume gepflanzt. So sind auf der Wiese neben Äpfel auch Bergahorn, Feldahorn und Stieleiche zu finden. Mehlbeere, Elsbeere, Esskastanie und Walnuss runden die Vielfalt ab.
Betriebshofmitarbeiter Silke Kasch-Erhard, Dominik Sautier, Erhard Huber und Dirk Meisinger pflanzten gemeinsam die Bäume und sicherten sie mit einem Dreibein und Verbissschutz. Die Wiese wird bereits seit einiger Zeit von Schafen beweidet und muss daher nicht gemäht werden. Etwas Arbeit wartet in den beiden nächsten Jahren aber dennoch um die jungen Bäume mit Wasser zu versorgen, sie zu pflegen und zu erziehen. „Mit dem Sortengarten bewahren wir alte Obstsorten für künftige Generationen, binden CO2 und schaffen eine artenreiche Streuobstwiese. Das ist ein echter Gewinn für Umwelt und Klima und damit für uns alle,“ schließt Bürgermeister Eike See ab.