Nistkästen und Waschbär Problematik

Alle Nistkästen, ca 500, in der Gemarkung wurden überprüft und gereinigt. Die Belegung war mit ca 90% recht gut. Hauptsächlich haben wir Meisennester vorgefunden, etwas seltenere Arten, wie Trauerschnäpper, machten sich sehr rar. Kleibernester fehlten fast vollständig.
23.01.18 / NABU, Natur- und Vogelschutzgruppe

Eines mussten wir leider feststellen, gerade im Södeler Wald ist der Waschbär als Nesträuber sehr aktiv. Etwa 60% der Nistkästen dort sind mittlerweile "Futterquellen" für diesen sehr geschickten Räuber. Wir sehen das daran, dass die Nester zerwühlt sind und wir jede Menge nicht ausgebrüteter Vogeleier finden. Es waren in diesem Jahr so viele, dass wir aufgehört hatten zu zählen. Aber es werden mehr als 300 gewesen sein. Wir haben nichts gegen den Waschbär als neuen Mitbewohner, aber es muss unbedingt verhindert werden, dass er unsere heimischen Vögel im Bestand gefährdet! Und er hat das räuberische Potential dafür.

Bis 2014 war uns das Problem Waschbär im Zusammenhang mit Vogelbrut und Nistkästen total unbekannt.

Bei einer Wanderung im Frühjahr 2015 im Hungener Wald hatten wir Nistkästen mit einem "merkwürdigen" Drahtvorbau beobachtet. Wir haben uns über diesen Aufwand nur gewundert. Im folgenden Herbst 2015 mussten wir dann auch erfahren, wofür dieser Aufwand betrieben wird - wir wurden zum ersten Mal im Södeler Wald mit dem Problem Waschbär konfrontiert.

Die Kollegen aus Hungen - Villingen haben diese Nistkästen entwickelt, da sie schon seit vielen Jahren massiv mit diesem Nesträuber konfrontiert sind. Um die Vogelbrut zu schützen, gibt es im Moment leider keine andere Lösung. Dies wird sogar von der Uni Giessen, die sich im Rahmen einer Studie mit diesem Schädling beschäftigt, bestätigt.

Die NABU Kollegen aus Villingen haben den Erfolg ihrer Modifikation natürlich auch intensiv beobachtet. Ihre Maßnahmen stabilisieren den Bruterfolg unserer heimischen Vögel wieder deutlich. Deshalb wunderen Sie sich nicht, wenn Sie demnächst im Södeler Wald auch Nistkästen mit diesem "Drahtvorbau" sehen. Die Kollegen aus Villingen produzieren uns diese Teile. Wir hoffen, dass uns die Bauteile noch in diesem Frühjahr geliefert werden, dann fangen wir sofort mit dem Umbau an. Das bedeutet für uns auch einiges an Arbeit. Aber wir machen das ja gerne, zumal uns die Gemeinde Wölfersheim, wie so oft, auch bei diesem wichtigen Projekt unterstützt.

Bild 1, so sehen viele der Nistkästen in Zukunft aus. Im Original Zustand hat dieser Kasten keinerlei Schutz gegen Prädatoren (Räuber).

Bild 2 bis 3 Studie der Uni Giessen und des NABU Villingen