Neues Umspannwerk in der Wetterau geplant

Die Wetterau soll ein neues Umspannwerk für Höchstspannung erhalten. Die Firma TenneT TSO, eine der vier großen Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland hat für diese Nutzung zwei mögliche Flächen im Wetteraukreis ins Auge gefasst. Betroffen sind die Kommunen Friedberg, Bad Nauheim, Wölfersheim und Reichelsheim. Deren Bürgermeister*innen wollen sich bei der Standortwahl interkommunal abstimmen, um die bestmögliche Lösung für die Wetterau zu finden.
17.06.25 / Gemeinde Wölfersheim

Ein Umspannwerk in dieser Größenordnung sei eine große Herausforderung, sind sich die Stadtspitzen einig. Schließlich ist von einer Fläche von rund 30 Hektar die Sprache. Dennoch sind sich die Vertreter*innen der vier Kommunen – Lena Herget (Reichelsheim), Klaus Kreß (Bad Nauheim), Eike See (Wölfersheim) und Kjetil Dahlhaus (Friedberg) – einig: „Ein zusätzliches Umspannwerk ist ein zentraler Knotenpunkt der Versorgungssicherheit, notwendig und zukunftsweisend für unsere Region. Die Dimension des geplanten Umspannwerkes ist jedoch einmalig für die Region Rhein-Main“.

Umspannwerke verbinden unterschiedliche Spannungsebenen, etwa vom überregionalen Höchstspannungsnetz (380 kV) ins regionale Mittelspannungsnetz (110 kV). Sie sind Teil des europäischen Übertragungsnetzes und ermöglichen einen verlustarmen Stromtransport über weite Strecken. Große Erzeuger erneuerbarer Energien wie Windparks und Photovoltaikanlagen speisen ihren Strom über solche Umspannwerke ein. Gleichzeitig sind auch Großverbraucher – etwa Industrieanlagen oder Rechenzentren – oft direkt angebunden. Zudem sichern sie bei Lastschwankungen, Stromausfällen oder extremen Wettersituationen die Netzstabilität. Nicht zuletzt sorgen sie dafür, dass grüner Strom aus Sonne und Wind zuverlässig ins Netz gelangt – und dort bleibt.

Die beiden potenziellen Standorte bzw. Suchradien liegen östlich des Nauheimer Stadtteils Rödgen und Wölfersheim sowie zwischen dem Friedberger Stadtteil Dorheim und Reichelsheim. Beide Bereiche bestehen größtenteils aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Vorgaben für das Unternehmen TenneT TSO sind im Netzentwicklungsplan Strom (NEP) der Bundesnetzagentur (BNetzA) festgelegt. Neben der Herausforderung, unbebaute Flächen in der Größe von etwa 43 Fußballfeldern zu finden, schränken auch weitere Kriterien die Standortwahl ein. Dazu zählen Umwelt- und Naturschutzauflagen, Mindestabstände zu Wohngebieten sowie die Nähe zu bestehenden Stromtrassen und Netzknotenpunkten.

Alle vier Kommunen würden alternative Standorte bevorzugen, da sich in beiden Fällen das Landschaftsbild deutlich verändern wird. „Wir würden dieses Umspannwerk lieber an einem Industrie- oder Gewerbegebiet sehen“.