Lösung gefunden - Kläranlage wird geschlossen

In ihrer vergangenen Sitzung hat die Wölfersheimer Gemeindevertretung erneut über die Zukunft der Wölfersheimer Kläranlage beraten. Bereits im vergangenen Jahr stand das Thema auf der Tagesordnung und es wurden Beschlüsse gefasst. Nun sind Gemeindevorstand und Verwaltung gefragt, die Beschlüsse umzusetzen.
23.02.21 / Gemeinde Wölfersheim

Um den Wölfersheimer See bei Starkregenereignissen besser zu schützen, wurde beschlossen, dass ein neues Regenüberlaufbecken errichtet und mit einem Feststoffrückhalt ausgestattet wird. Ein solches Becken dient als Puffer. Wassermassen, die bei einem Starkregen auftreten, werden darin zwischengespeichert und nach und nach verarbeitet. Ein solches Becken kann jedoch auch nur eine begrenzte Menge Wasser speichern. Daher wird es mit einem Feststoffrückhalt ausgestattet. Mit diesem Feststoffrückhalt sollen nicht klärbare Feststoffe, wie zum Beispiel Feuchttücher, aufgefangen werden. Die Parlamentarier sprachen sich einstimmig dafür aus, hierfür 1,85 Millionen Euro zu investieren. Die Verwaltung hat hierzu bereits erste Kontakte zu Fachplanern aufgenommen, um Details zu den Bauarbeiten abzustimmen.

Im Sommer hat der See unter 2 Metern Wassertiefe bis zum Grund in 18 m Tiefe keinen Sauerstoff mehr. Er ist dort ökologisch tot. Um die Wasserschichten zu erhalten, soll eine Tiefenbelüftung durchgeführt werden. Dabei wird das Tiefenwasser künstlich mit Sauerstoff angereichert. Die Gemeindevertreter beschlossen einstimmig, unverzüglich mit einer solchen Gewässertherapie zu starten und dafür etwa 350.000 Euro zu investieren. Das Büro Fluvalis soll beauftragt werden, die technische und bauliche Umsetzung mit den zuständigen Wasserbehörden und dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUNG) zu begleiten. Hierfür wird derzeit die formale Auftragsvergabe vorbereitet, um dann gemeinsam mit dem Büro an der Umsetzung arbeiten zu können.

Die größten Investitionen stehen im Bereich der Kläranlage an. Der Handlungsauftrag der Gemeindevertretung für den Gemeindevorstand ist klar definiert. Er soll mit dem Abwasserverband Hungen in Verhandlung treten, um einen Anschluss der Ortsteile Wölfersheim und Södel an die Kläranlage in Utphe zu ermöglichen. Über die Rahmenbedingungen soll die Gemeindevertretung dann beschließen. Die Gemeindevertreter fordern unter anderem auf, über die Anschlusskosten, die voraussichtliche Höhe der Verbandsumlage und welche Einrichtungen vom Verband übernommen werden, informiert zu werden. Im Rahmen des Beitritts soll geprüft werden, ob notwendige Bauteile, wie das Regenrückhaltebecken oder eine Feststoffrückhalteeinrichtung vom Abwasserverband errichtet werden können und ob vorhandene Klärbecken durch den Abwasserverband weiter genutzt werden können. „Wir stehen bereits in Kontakt mit dem Abwasserverband und ich habe unmittelbar nach der Sitzung einen Termin mit meinem Kollegen Rainer Wengorsch als Verbandsvorsteher und dem Geschäftsführer des Abwasserverbandes Rolf Ringshausen vereinbart um Details zu besprechen“, berichtet Bürgermeister Eike See. Die Gemeindevertreter verlangen zudem ein zeitliches Ausstiegsszenario für den jetzigen Betrieb der Kläranlage. Dabei soll die noch mögliche Betriebsdauer der Anlage ohne größere Instandhaltungs- und Nachrüstungskosten berücksichtigt werden. „Wir investieren kontinuierlich in den Erhalt der Kläranlage und es ist klar, dass wir im Hinblick auf die Wasserqualität des Wölfersheimer Sees schnell handeln müssen. Die Frage, ob wir in die alte Kläranlage weiter investieren müssen, stellt sich nicht. Wir müssen es tun, um ihre Funktion zu gewährleisten, bis wir unsere Abwässer nach Hungen pumpen können. Das Ziel muss deshalb sein, das Projekt so schnell wie möglich voranzutreiben. “, so Bürgermeister See, der jedoch auch auf den noch ungewissen Zeitrahmen verweist. Für die Bauarbeiten sind umfassende Planungen von Fachleuten erforderlich. „Ein solch komplexes Projekt nimmt mehrere Jahre in Anspruch. Ich freue mich aber bereits jetzt sehr darauf, da es sowohl für die Umwelt als auch für unsere Bürger die sinnvollste und günstigste Variante ist, die wir betrachtet haben“, schließt Bürgermeister See ab.