Lesung „Lesen heißt Leben!“ - Eine kulturelle Insel in Corona Zeiten
Leider konnten nur 100 Personen unter strengen Corona-Bedingungen an der Veranstaltung teilnehmen, die von Grußworten des 1. Vorsitzenden des Jubiläumsvereins Winfried Gramatte und von Bürgermeister Eike See in Anwesenheit der Ersten Beigeordneten der Gemeinde Wölfersheim Carmen Körschner eröffnet wurde. Beide bedauerten, dass nur ein kleiner Teil der geplanten hervorragenden Jubiläumsveranstaltungen wegen der Pandemie durchgeführt werden konnte. Umso schöner sei es, dass die heutige neue Lesung gerade in Wohnbach stattfinden würde.
Seit nunmehr 11 Jahren bieten die ehemaligen Pädagogen Herbert Meyer und Gerhard Wächter in Wölfersheim und Umgebung thematische Lesungen mit Musik an. In Anlehnung an den Weltalphabetisierungstag (jeweils am 8. September) und den Unesco-Weltlesetag (zuletzt 23.4.21) hatten sie diesmal das Thema „LeSen heißt LeBen“ gewählt, um ihr besonderes Anliegen zu verdeutlichen, Freude am Lesen zu vermitteln und zugleich auf die gesellschaftliche Bedeutung dieser Kulturtechnik hinzuweisen.
Wie immer standen Texte und Gedichte unterschiedlicher literarischer Prägung im Mittelpunkt der Veranstaltung, die durch die musikalischen Beiträge mehrerer bekannter Musiker*innen unterstützt und verstärkt wurden: Katharina Buchert (Querflöte); Thomas Gerlach (Gitarre, Mundharmonika und Gesang); Bardo Langsdorf (Keyboard und Tontechnik); Andrea Reinelt (Gitarre und Cajon); Gerry Reutzel (Keyboard und Gesang); Bettina Skottke (Gesang).
Auf der Grundlage des 2020 im Suhrkamp-Verlag erschienenen Buches „Warum Lesen ?“- ein Buch über das Lesen, in dem namhafte Autoren ihren Weg zum mündigen Leser und somit die eigene Lesegeschichte beschreiben, belegten weitere Texte und Gedichte von Schriftstellern der Klassik bis zur Gegenwart die fundamentale Bedeutung des Lesens im Allgemeinen und in unserer multimedialen Gegenwart im Besonderen. Während im ersten Teil zum einen die spezifische Situation von sogenannten „Funktionalen Analphabeten“, deren gesellschaftliches Nischendasein durch Zahlen und Fakten verdeutlicht und zum anderen anhand einzelner Lebensentwürfe mittels ausgesuchter Prosa und Lyrik konkretisiert wurde, hatten H. Meyer und G. Wächter für den zweiten Teil der Lesung bewusst Texte und Gedichte ausgewählt, die – den unterschiedlichen Leseinteressen angemessen – die Freude am Lesen hervorhoben. Dass in diesem Zusammenhang auch einzelne Mundartbeiträge ausgewählt wurden (eigener Entwurf der beiden Lektoren sowie Gedichte von Erich Stümpfig und Peter Geipel), gehört mittlerweile zum festen Bestandteil dieser Lesungen. Neu war allerdings die Beteiligung der Schülerin Mia Heßler und des Schülers Lennox Schiebel als Lektoren, die bereits in der Grundschule (beide besuchen zurzeit die Singbergschule) aufgrund besonderer Leseleistungen ausgezeichnet wurden. Ihre hervorragenden Beiträge bedachte das Publikum mit spontanem Applaus.
Trotz der besonderen Rahmenbedingungen (Corona) und der immerhin nahezu dreistündigen Dauer der Veranstaltung nahmen die zahlreich erschienenen Besucher*innen dieses spezielle Angebot einer thematischen Lesung mit ausgewählten Musiktiteln interessiert, begeistert und dankbar an. Nach dem Finale forderte das beifallsfreudige Publikum eine Zugabe, die dann auch, gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern gestaltet wurde. Winfried Gramatte bedankte sich mit kleinen Geschenken im Namen des Vereins 1250 Jahre Wohnbach und versprach eine Wiederholung, sobald die Pandemie es möglich machen würde.