Landwirte engagieren sich für Insekten

Geht es um das Thema Insektensterben, dann wird leider allzu oft die Landwirtschaft mit verantwortlich gemacht. Eine einfache und pauschalisierte Aussage, die nicht zwingend zutrifft. Die meisten Landwirte engagieren sich für eine größere Artenvielfalt und legen große Blühflächen zwischen den Feldern an. Bürgermeister Eike See und Klimaschutzmanager Markus Michel trafen sich zu einem Austausch mit Vertretern der Landwirtschaft und Jagdpächtern aus allen Ortsteilen.
09.09.20 / Gemeinde Wölfersheim

Die Landwirte Simone Hofmann-Kneiske (Södel), Wolfgang Weller (Melbach), Patrick Nowakowski (Berstadt) und Jens Dieffenbach (Wölfersheim) wollen mit gutem Beispiel vorangehen. Schon seit einigen Jahren legen sie genau wie Jagdpächter Werner Wolf (Wohnbach) Blühflächen an. Alleine die fünf landwirtschaftlichen Betriebe haben Blühflächen von rund 10 Hektar. Das entspricht etwa 15 Fußballfeldern. „Die Gesamtfläche in der Gemeinde dürfte aber doch um einiges größer sein.“ berichtet Wolfgang Weller. Ein Großteil der Landwirte engagiert sich und legt Blühflächen an. Auf Flächen wie Gewässerrandstreifen an Fließgewässern, Randstreifen an Rübenäckern oder auch Still-

legungsflächen werden die verschiedensten Blühmischungen eingesät. Nach Schätzungen des Wetteraukreises sind in Wölfersheim insgesamt etwa 22 Hektar angelegt. „Man sucht oft nach einfachen Antworten und schiebt die Schuld auf die Landwirtschaft, sei es beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, der Nitratbelastung des Grundwassers oder dem Thema Insektensterben. Das Engagement im Bereich Blühwiesen zeigt, dass dies in den meisten Fällen nicht zutrifft. Eine Vielfalt an Bestäuberinsekten ist existenziell für das Überleben der landwirtschaftlichen Betriebe.“ so Simone Hofmann-Kneiske.

Auch die Jagdpächter engagieren sich. So legt Werner Wolf an verschiedenen Stellen blühende Wildäcker an. Die Flächen zum Beispiel in Waldlichtungen dienen zugleich als Rückzugsort für Rehe und anderes Wild.

Die Zusammenarbeit mit den Landwirten möchte man in den nächsten Jahren noch intensivieren. „Ohne eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Landwirten wären viele Naturschutzprojekte nicht realisierbar. Vergleichbar ist es auch bei unserer Aktion Wölfersheim blüht auf. Ich finde es wichtig, dass wir auch auf dieses großartige Engagement hinweisen und hoffe, dass es in den nächsten Jahren noch intensiviert werden kann.“ schließt Bürgermeister Eike See ab.