Lachanfälle mit Bodo Bach

Nur wenige Augenblicke braucht Bodo Bach auf der Bühne, da hallten schon die ersten lauten Lacher aus dem Publikum durch die Arena am Wölfersheimer See. Lange Anlaufzeit braucht das hessische Comedy-Urgestein nicht um ein Feuerwerk an Gags zu zünden, das für einige Lachkrämpfe unter den Zuschauern sorgte. Kein Wunder, feiert er doch mit „Das Guteste aus 20 Jahren“ sein Jubiläum auf der Bühne.
23.08.23 / Gemeinde Wölfersheim

Mit seiner „Welttournee durch Deutschland“ machte Bach, der mit bürgerlichem Namen Robert Treutel heißt, beim Sommer am See in Wölfersheim Halt. In seinem Programm schwelgt er nicht nur in Erinnerungen an zwei Jahrzehnte Comedy, sondern arbeitet auch die vergangenen beiden Jahre Pandemie auf. Dabei nimmt er nicht nur sich selbst und vor allem gerne andere aufs Korn, sondern beweist auch im Austausch mit dem Publikum eine Schlagfertigkeit, der man kaum etwas entgegensetzen kann. Das kommt an, sowohl bei den jüngeren als auch bei den älteren Zuschauern. Knapp 400 sind am Freitag an den See gekommen – keiner von ihnen wird den Abend bereut haben.

Denn was Bach auf der Bühne zum Besten gibt, lässt – die Probe bei den Sitznachbarn beweist das – wirklich kein Auge trocken. „Man kann sich die Show auch schön trinken“, sagt Bach beim Gang in die Pause des rund zweistündigen Programms, nötig ist das aber beim besten Willen nicht. Immer wieder bindet er das Publikum ein. Ob es sich um „sein Lieblingspärchen“, das kuschelnd auf einem Palettenmöbel saß oder um Bürgermeister Eike See handelte, der einige Spitzen einstecken durfte, die aber nie unter die Gürtellinie gingen. Da wir immer älter werden, sei die Rente mit 68 für die Politiker bereits im Gespräch. Wobei diese ja nicht körperlich arbeiten würden, im Gegensatz zu Feuerwehrleuten, die dann eben mit dem Treppenlift die Drehleiter hochfahren müssten, oder Hochseilartisten, die kurz vor der Rente mit Rollator und Blasenschwäche über gut beschirmten Zuschauern auf dem Seil schwebten, stellt der Comedian fest. Im autonomen Fahren sieht Bach durchaus Sinn, lege er doch rund 40 000 Kilometer im Jahr zurück. Und manchen Autofahrer sähe er lieber auf der Rückbank als am Steuer, darunter jene, die wie sein Onkel Fritz mit „98,5 km/h“ auf der Autobahn den Mittelstreifen blockierten. „Zudem brauchst du morgens nicht mehr mit, wenn dein Auto alleine zur Arbeit fährt“, merkt er an. Bach beschreibt sich als „klein, dick, alt“ und „nicht unbedingt eine Schönheit“, weshalb seine Frau Gerda auch „sehr auf ihn achtet“. Das fange bei seiner Figur an, die beim Liebesleben für Gerda unten Platzangst und oben Höhenangst verursache.

Sie hat ihrem Göttergatten daher Heilfasten im Urlaub in einem stillgelegten Kloster im Allgäu vorgeschlagen, inklusive Yoga und Meditation. Doch der Erfolg lässt zu wünschen übrig, denn als typisch männlicher Genussmensch war Bach bisher keine Askese und keine körperlichen Verrenkungen gewohnt. Weshalb seine Frau auch nicht locker lasse und zu weniger Fleischkonsum und Trennkost animiere. Dabei liebe er Fleisch. Ein Rindersteak unter 300 Gramm sei für ihn Carpaccio, und Tofu verdiene nicht die Bezeichnung „Essen“. Ihr Vorschlag „Wir müssen mehr Fett verbrennen“ verstand er als Aufforderung, den Grill anzuschmeißen und nicht, sich aufs Ergometer im Fitness-Studio zu setzen. „Ich kam dort auch keinen Meter vorwärts und habe es dann mit dem Laufband versucht. Doch mein Koffer kam nicht an“, so Bach.

Auch erklärt Bach sein Geheimrezept, woher auch nach vielen Jahren noch Material für seine Shows bekommt. „20 Jahre dummes Zeug auf der Bühne erzählen, dass schafft man nicht alleine“, sagt Bach und gibt dabei Geschichten von seinem guten Freund „Lutz“ zum Besten. „Ich muss nur gucken, was der treibt, dann hab ich was zu erzählen“, sagt Bach.

Es sind diese Geschichten, die seine „Alltagscomedy“ so zeitlos machen. „Das sind ja Geschichten, die ich selber erlebe. Ich erfinde nichts, manchmal übertreibe ich nur ein bisschen“, sagt Bach mit einem Augenzwinkern. Seine Erlebnisse im Möbelhaus Ikea kann wohl jeder im Saal teilen – sie so gekonnt rüberbringen, dazu gehört aber eine große Portion Können.

Einen Rückblick zu seinen Anfangszeiten beim Radio, als er mit Telefonstreichen bekannt wurde, zeigt Bach und erinnert sich: „Ich hab in etwa 2000 Anrufe gemacht, davon waren 50 gut. Wenn ich Musiker wäre und 50 Hits gehabt hätte, müsste ich hier nicht mehr stehen.“ Umso besser, dass Bach weiter auf der Bühne steht und das Publikum mit seiner direkten, offenen, und schlagfertigen Art zu begeistern weiß.

Nach dem Programm hatten die Zuschauer die Möglichkeit sich Autogramme zu sichern. Schon vor Beginn konnte er sich in das goldene Buch der Gemeinde eintragen.