Keine Überraschung: Schlechte Wasserqualität am Wölfersheimer See

Wassergutachten und mögliche Auswege sollen im Bauausschuss beraten werden.
07.10.19 / Gemeinde Wölfersheim

Der Wölfersheimer See entwickelt sich immer mehr zum beliebten Naherholungsgebiet für Bürger aller Wölfersheimer Ortsteile und der Nachbarkommunen. Der Tagebaurestsee, der nach der Stilllegung des Braunkohletagebaus Wölfersheim im Jahr 1943 entstand, diente bis 1991 als Kühlwasservorrat des Schwelkraftwerks. Damals war der See aufgrund der permanenten Wärmezufuhr als Lebensraum für exotische Fische bekannt. Nicht wenige Wölfersheimer lernten in ihrem See das Schwimmen und erfreuten sich an dem warmen, angenehmen Wasser.

Im Seekonzept, das die Gemeindevertretung vor einiger Zeit beschlossen hat, ist das politische Ziel ausgegeben, den Wölfersheimer See als Naherholungsgebiet im Einklang von Mensch und Natur zu entwickeln. Ein Baustein dieses Konzepts sieht auch vor, die Wasserqualität am See zu verbessern. Um eine fundierte Grundlage für die weiteren Beratungen in dieser Sache zu haben, wurde seitens des Gemeindevorstandes ein Wassergutachten beauftragt. Dieses Gutachten liegt mittlerweile vor und enthält ein trauriges Fazit: Der Wölfersheimer See ist bezüglich der Wasserqualität in einem sehr schlechten Zustand. Ein „ökologischer Kollaps“ könne jederzeit stattfinden.

„Das Fazit des Wassergutachtens ist deutlich, aber nicht unbedingt überraschend. Es ist schon länger bekannt, dass die Qualität des Wassers schlecht ist. Aus diesem Grund haben wir das Gutachten beauftragt, um Details über den Zustand und mögliche Auswege zu erfahren. Der See ist an der tiefsten Stelle rund 18 Meter tief, der Sauerstoffgehalt geht jedoch ab 3 Meter rapide runter. Unterhalb von 5 Metern findet praktisch kein Leben im Wölfersheimer See statt. Nun gilt es zu beraten, wie man mit diesen Resultaten umgeht. Welche Möglichkeiten gibt es, um die Wasserqualität zu verbessern?“ umschreibt Bürgermeister Rouven Kötter den Arbeitsauftrag. „Ich habe in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung vorgeschlagen, das Gutachten ausführlich im Bauausschuss zu beraten. Hierzu sollte der Ersteller des Gutachtens ebenso eingeladen und gehört werden wie der Angelsportverein als einer der Hauptnutzer des Sees. Seitens des Angelsportvereins besteht ein großes Interesse, die Qualität des Wassers zu verbessern. Der Verein hat hier seine volle Unterstützung zugesagt.“ Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Qualität des Wassers zu verbessern. Immer wieder diskutiert wird in diesem Zusammenhang über eine Umwälzung des Wassers, um mehr Sauerstoff in die unteren Schichten zu bringen. Dies könnte über verschiedene Systeme solarbetrieben über Schläuche funktionieren. Andere Techniken sehen vor, Luft in den See zu pumpen. Aber auch die Umfeldbedingungen sind näher zu betrachten. So bringt das Niederschlagswasser über die angrenzenden Ackerflächen immer wieder Nährstoffbelastungen in den See, aber auch das geklärte Wasser der Wölfersheimer Kläranlage ist ein zu betrachtender Faktor. Was dem See fehlt, ist ein natürlicher Zulauf, welcher den See mit Frischwasser versorgen und für eine Umwälzung des Wassers sorgen würde. „Es wird letztlich verschiedene Maßnahmen geben müssen, um den Wölfersheimer See vor einem ökologischen Kollaps zu bewahren. Es geht hierbei gar nicht darum, den See gleich zum Badegewässer zu machen. Dieser von vielen gehegte Wunsch ist kurzfristig kaum zu realisieren. Vielmehr ist jetzt Handlungsbedarf, um den See überhaupt am Leben zu halten. Es wäre fahrlässig, die Augen vor dieser Herausforderung zu verschließen und unsere Naherholungsperle somit in ihrem Bestand zu gefährden.“ findet Bürgermeister Kötter klare Worte. Das umfangreiche Gutachten wird nun vorab an die Fraktionen verschickt und soll im Juli im Bauausschuss umfassend beraten werden. Die weiteren Folgen und Schritte sind dann nochmals in der Gemeindevertretung zu entscheiden.