Informationen und Neuwahlen bei Jahreshauptversammlung

Am vergangenen Sonntag fand die gemeinsame Jahreshauptversammlung aller Wölfersheimer Feuerwehrleute in der Turn- und Sporthalle Wohnbach statt. Aufgrund des vorhergesagten Regens musste sie vom See in die Halle verlegt werden. Neben den umfangreichen Berichten standen auch Wahlen und Ehrungen auf der Tagesordnung.
01.09.21 / Gemeinde Wölfersheim

Zum letzten Mal begrüße Gemeindebrandinspektor Roland Bender die Kameradinnen und Kameraden der Wölfersheimer Feuerwehr am Sonntag zur Jahreshauptversammlung. Nach der Totenehrung folgten die Jahresberichte des Gemeindebrandinspektors, des Gemeindejugendwarts, des Sprechers Ehren- & Altersabteilung und der Frauensprecherin. Bender ging in seinem Bericht auf die Entwicklung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im zurückliegenden Jahr ein. Anfangs wurde sogar das Leben innerhalb der Feuerwehr zurückgefahren . Übungen, Vorstandsitzungen, Wehrführerausschuss-Sitzungen sowie anderweitige Treffen durften nicht stattfinden . Nur im Einsatzfall hat man sich getroffen unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften. Nach einiger Zeit wurden Übungen und notwendige Sitzungen online angeboten. Der Lehrgangsbetrieb auf Landes- und Kreisebene wurde über ein Jahr eingestellt. „Mittlerweile hat sich die Lage wieder normalisiert. Unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften finden wieder praktische Übungen statt. Auch der Lehrgangsbetrieb läuft langsam wieder an. Hoffentlich bleibt es dabei , die Zahlen bei den Neuinfektionen steigen wieder an,“ berichtete Bender, der sich guter Dinge zeigte, zumal die Feuerwehrleute zu fast 100% vollständig geimpft sind. „Bis dato gab es keinen Fall einer Infektion mit COVID 19 innerhalb unserer Feuerwehr nach Kontakt untereinander, das Hygienkonzept bzw. die Regeln passen und werden eingehalten,“ so Bender. Im Anschluss ging er auf die Einsatzzahlen und die Entwicklung der Einsatzkräfte im zurückliegenden Jahr ein. Auch der akutelle Ausbildungsstand der Einsatzkräfte fand umfassende Beachtung. Seinen Bericht beendete Bender mit persönlichen Worten. „Nach fast 15 jähriger Amtszeit ist es an der Zeit das Ruder als Chef der hiesigen Feuerwehr abzugeben und in neue Hände zu legen. Mit dem Wechsel an der Spitze werden neue Ideen und Wege Einzug halten, und das ist auch gut so. Das Amt erfordert viel Zeit und Einsatz, das möchte und kann ich nicht mehr sicherstellen, deshalb mein Entschluss aufzuhören. Es war mir eine Ehre, dieses Amt 15 Jahre ausüben zu dürfen,“ so Bender. Er blickte dabei auf die vielen gemeinsamen Einsätz in den vergangenen Jahren zurück. Die Massenkarambolage und der verunfallte Schweinelaster auf der A 45, zahlreiche Verkehrsunfälle auf der Autobahn wo hydraulisches Rettungsgerät von Nöten war, zahlreiche PKW – und LKW Brände, des weiteren unzählige Brände, bei denen Hilfe von Nöten war. Insbesondere die Großbrände Haberland und Kreuzquelle, zahlreiche Unwettereinsätze und zu guter Letzt das Flugzeugunglück bei Melbach sind nur ein Bruchteile der vielen Einsätze, die ihm sofort ins Gedächtnis kommen. Er dankte allen Feuerwehrkameraden und -kameradinnen für die geleistete Arbeit und für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren. Einen besonderen Dank richtete er an alle Wehrführer. Weiterhin dankte er den drei Bürgermeistern Arnold, Kötter und See und allen politischen Mandatsträger und Gremien für die gute sachliche Zusammenarbeit. Zuletzt dankte er seiner Familie, insbesondere seiner Ehefrau Elke. „Im Nachgang kann ich mit Recht behaupten, ohne diese Unterstützung innerhalb der Familie, insbesondere des Ehepartners, wäre die Ausübung eines solchen Amtes nicht möglich gewesen,“ so Bender. In der Einsatzabteilung möchte Bender weiterhin aktiv bleiben, nur nicht mehr an vorderster Front. Der Feuerwehr und deren Mitgliedern wünschte er für die Zukunft alles Gute und dass die Kameradinnen und Kameraden immer unversehrt von den Einsätzen zurückkommen. Mit dem Wahlspruch „Gott zur Ehr dem nächsten zur Wehr“ beendete er seinen Bericht und erhielt dafür anerkennenden und dankenen Applaus aller Einsatzkräfte.

Nach der Aussprache zu den Berichten sowie zum Protokoll der letzten Jahreshauptversammlung folgte die Ansprache von Bürgermeister Eike See, der ebenfalls auf die sehr anstrengenden zurückliegenden Jahre blickte.

„Bei unserer letzten gemeinsamen Jahreshauptversammlung im Melbacher Dorfgemeinschaftshaus hätten wir uns niemals träumen lassen, dass es zwei Jahre dauert, bis wir uns wieder gemeinsam in diesem Rahmen treffen können. Wir hätten auch niemals gedacht, dass wir über mehrere Monate keinen Übungsbetrieb durchführen können, zu Einsätzen nur mit Maske ausrücken oder uns über viele Wochen hinweg nur über online-Konferenzen austauschen können,“ begann See seine Rede. Die Zeit sei ungewohnt, anstrengend, aber auch nervenaufreibend gewesen. Die Ungewissheit und die Frage „wie gefährlich ist das Virus für mich“ war und ist allgegenwärtig.

„Ich war sehr erleichtert, als vor einigen Monaten die Landesregierung sich dazu entschieden hat, Feuerwehrleute in der Impf-Priorisierung nach vorne zu schieben. Noch mehr war ich erleichtert, als Impftermine bekanntgegeben und diese auch reibungslos durchgeführt wurden,“ so See, der auch vom Austausch mit den anderen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern berichtete. „Auch wir Bürgermeister konnten uns nur per Telefon und Videokonferenz austauschen. Ihr, die Feuerwehr, wart nahezu Dauerthema, und das aus gutem Grund. Die Wichtigkeit der Feuerwehr steht kreisweit und nicht nur in Wölfersheim im Fokus.“

Er lobte ganz ausdrücklich das Team des Gesundheitsamtes von Dr. Merbs und den anwesenden Kreisbrandinspektor Lars Henrich und sein Team. Beide haben eine hervorragende Arbeit geleistet und waren trotz des riesigen Berges an Arbeit stets bei Fragen erreichbar. Gerade die Ruhe und Sachlichkeit, mit der die neuen Herausforderungen angegangen wurden, hätte ihm imponiert. Natürlich sprach er seinen ganz ausdrücklichen Dank auch Roland Bender und Thomas Küchenmeister für die Zusammenarbeit in den letzten beiden Jahren aus.

Auch See zeigte sich erleichtert darüber, dass alle Einsatzkräfte geimpft werden konnten und der Übungsbetreib wieder aufgenommen wurde, denn das Rad habe sich weitergedreht. Die Ehrenamtlichen wurden weiterhin zu Einsätzen gerufen. Es musste weiterhin auf der Autobahn oder im Ort Hilfe geleistet werden. „Jede Ortsteilwehr musste trotz Corona weitermachen und das, ohne den Ernstfall üben zu können. Diese Situation hat mich sehr belastet. Als Chef der Feuerwehr möchte ich Euch so gut es irgendwie geht unterstützen, Euch gut ausstatten, Euch die Einsatzbedingungen so angenehm wie möglich machen, Eure Gerätehäuser in Schuss halten und noch ganz viel mehr. Es kommt aber für jeden Bürgermeister, so auch für mich, der Punkt, an dem ich nicht mehr unterstützen kann. Dieser Punkt ist der Einsatz. Im Einsatz, das wisst Ihr, seid Ihr auf Euch bzw. Euren Einsatztrupp allein gestellt. Wenn ein Fußballer nicht mehr trainieren kann, schießt er im schlimmsten Fall am Tor vorbei. Wenn Ihr nicht mehr trainieren könnt und ein Handgriff nicht mehr 120%ig, sondern nur noch zu 90%, sitzt, sterben im schlimmsten Fall Menschen oder Ihr begebt Euch in große Gefahr. Daher möchte ich nochmal betonen, wie froh ich bin, dass der Übungsbetrieb wieder läuft,“ unterstrich See.

Er ging auf die verschiedensten Projekte ein, die von der Verwaltung weiter vorangetrieben werden konnten. Vom neuen Logo und der verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit für die Feuerwehr, die Überarbeitung des Förderkonzeptes, das in den nächsten Wochen parlamentarisch beraten werden soll, die Neuregelung der Reinigung der Einsatzkleidung, bis hin zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses wurden die verschiedensten Vorhaben vorangetrieben. Zum Abschluss dankte See allen Einsatzkräften für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren. „Man konnte sich im Lauf der letzten fast zwei Jahre auf wenig verlassen, alles war irgendwie neu. Außer auf die Feuerwehr, auf Euch, war und ist Verlass, und darüber bin ich sehr froh,“ schloss See ab.

Als nächster Tagesordnungspunkt standen Wahlen auf der Tagesordnung. Als neuer Gemeindebrandinspektor wurde Daniel Mathes gewählt. Als sein Stellvertreter wurde Thomas Küchenmeister im Amt bestätigt. Auch Christian Kammer wurde als Gemeindejugendwart im Amt bestätigt. Zu seinem Stellvertreter wurde René Schmeichel gewählt. Als Frauensprecherin wurde Lucia Küchenmeister und als ihre Stellvertreterin Marie Nitsch gewählt. Sprecher der Ehren- und Altersabteilung wurde Norbert Mathes. Als neuer Schriftführer wurde Sven Günther gewählt.

Als einer der letzten Tagesordnungspunkte standen Ehrungen, Ernennungen und Verabschiedungen auf der Tagesordnung. Bürgermeister Eike See dankte Roland Bender für seine geleistete Arbeit und entließ ihn aus dem Ehrenbeamtenverhältnis als Gemeindebrandinspektor. Daniel Mathes wurde anschließend als neuer Gemeindebrandinspektor kommissarisch bestellt.

Willi Lind als Sprecher der Ehren- und Altersabteilung, Björn Ebert als Schriftführer und dem stellvertretende Gemeindejugendwart Jan Bär wurden ebenfalls für ihr Engagement Dank ausgesprochen. Thomas Küchenmeister erhielt die Ernennungsurkunde als stellvertretender Gemeindebrandinspektor. Als stellvertretender Wehrführer in Wölfersheim wurde Sven Erik Kaiser bestellt. Zum Wehrführer in Södel wurde Roland Wagner ernannt. Sven Günther wurde als stellvertretender Wehrführer in Södel entlassen. Dafür wurde Daniel Müller als neuer stellvertretender Wehrführer bestellt. Gregor Eisenacher wurde weiter als Wehrführer in Melbach bestellt und Marc Schlichting zum stellvertretenden Wehrführer in Melbach ernannt.

Für 15 Jahre aktive Dienstzeit wurden Andreas Fassauer aus Melbach, Daniel Mathes und Sebastian Scheid aus Wohnbach von der Gemeinde geehrt. Die Anerkennungsprämie des Landes Hessen wurde bereits im Frühjahr ausgezahlt. Für 10 Jahre Dienstzeit erhielt Matthias Harmert 250 €. Die Anerkennungsprämie des Landes für 20 Jahre Dienstzeit in Höhe von 400 € ging an Henrik Törmer, Sandra Wagner und Peter Kaul. Andreas Kilian erhielt die Anerkennungsprämie für 30 Jahre aktive Dienstzeit, 600 €. Für 40 Jahre aktive Dienstzeit erhielten die Anerkennungsprämie Jürgen Seum und der leider verstorbene Lutz Harmert, 1000 €.

Das silberne Brandschutzehrenzeichen wurde an Daniel Müller (Södel), Alexander Fett (Berstadt), Carola Harzbecker (Berstadt), Sebastian Lang (Wölfersheim), Timo Stüber (Berstadt) und Roland Wagner (Södel) verliehen. Das goldene Brandschutzehrenzeichen ging an Jens Geller (Södel), Thomas Küchenmeister (Wölfersheim), Jörg Schneider (Wölfersheim) und Jürgen Seum (Berstadt). Mats Dieffenbach und Philipp Völker erhielten das Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold, Holger Dubrow in Bronze und Antonia Koch in Eisen.

Nach rund 3 Stunden endete die Jahreshauptversammlung und die Besucher machten sich auf den Weg in die Ortsteile. Auch Vertreter aller Fraktionen sprachen den Einsatzkräften ihren Dank und ihre Anerkennung aus. Zum Beginn der Sitzung erhielten alle aktiven Einsatzkräfte ein T-Shirt und ein Poloshirt mit dem neuen gemeinsamen Logo. Bereits beim anschließenden Konzert der Wölfersheimer Musikanten am See hatten einige der Einsatzkräfte die neuen Shirts an und ließen den Nachmittag gemütlich ausklingen.