Groovin am Wölfersheimer See
Bei ihrem Auftritt auf der Vielfaltbühne, der kostenlosen Veranstaltungsreihe von Gemeinde, BuntERleben und dem Verein „Treffpunkt See“, jedoch überraschte das Duo, das sich mit dem Bad Nauheimer Saxofonisten Ron Faust verstärkt hatte, mit einem Programm, das sogar nicht dem Mainstream entspricht.
Fans des Duos kannten einige der Songs bereits aus Auftritten in Wetterauer Kirchen, doch so kompakt anders erlebten dies die Besucher bisher nicht. Warum sich die Beiden zusammen mit Faust dazu entschlossen hatten, begründete Gantz-Bopp in der Pause so: „Hier ist jeden Tag Remmi-Demmi, da können wir auch mal ruhiger spielen.“
Dass dies bestens gelang, zeigte der lange Beifall, der einmal mehr an die 400 Besucher, die auch gerne mitsangen und mitklatschten, wenn dies von dem kongenialen Trio auf der Bühne vorgegeben wurde. Schon der Auftakt mit Roger Ciceros „In diesem Moment“ und „It’s my life“ von Paul Mc Cartney ließ aufhorchen.
Toller zweistimmiger Gesang, exzellentes Spiel von Reutzel auf dem E-Piano und nicht minder hervorragende Begleitung von Ron Faust, der dazu immer wieder mit Soli auf einen seiner vier Saxofonen begeisterte.
Gleich vier Kompositionen des Ex-Beatles gehörten zum Programm der Honey Twins, was dem Auftritt des Duos bei der Veranstaltung „A Tribute to Paul McCartney“ vergangenen Freitag im Friedberger Rathauspark geschuldet war. Höhepunkt dabei war die ruhige Carpenters-Version des Beatles-Klassikers „Ticket to ride“.
Mit vielen musikalischen Kleinoden war das zweistündige „Anti-Main-Stream-Konzert“ gespickt. Eines war „Wenn du ein Herz hast wie ein Bergwerk“ des österreichischen Liedermachers Reinhard Fendrich, das Reutzel nach eigenen Angaben „vom Österreichischen ins Deutsche übersetzt hat“.
Überraschend auch Reutzels Version von Reinhard Mey’s Hit „Über den Wolken“, bei dem er sich auf der Ukulele begleitete. „Die ist relativ neu, ich habe wochenlang geübt“, erklärte der Melbacher, der die textsicheren Besucher schließlich den Refrain ganz alleine singen lies ebenso wie später bei der Honey-Twins-Version von Hannes Waders „Heute hier, morgen dort.“ „Der Text ist 50 Jahre alt und aktueller denn je“, erläuterte Reutzel.
Aus dem bekannten „Groovin‘ on a Sunday Afternoon“ machte Gantz-Bopp „Groovin am Wölfersheimer See.“ Schließlich traute sich das Trio sogar an John Miles „Music“ heran. Diese Pophymne zu dritt zu spielen und zu singen, ist ein Wagnis, an das sich nur wenige Musiker herantrauen. Das Experiment gelang, die Besucher klatschten und sangen lautstark mit, ebenso bei den Nena-Hits „Wunder gescheh’n“ und „Leuchtturm. Mit dem Gospel „Oh Happy Day“, den das Publikum als großer Chor stehend begleitete und „Gute Nacht Freunde“ als Zugabe endete ein besonderer musikalischer Abend auf der Vielfaltbühne.