Geschichte zum Mitnehmen
Wer bisher nicht wusste, wo in der Gemeinde Braunkohle abgebaut wurde, oder wo jüdische Familien lebten und was mit ihnen in der Kristallnacht geschah, der wird in der neuen Wölfersheim App fündig, ohne dafür Archive zu durchforsten oder zahlreiche Bücher lesen zu müssen. Eine App ist ein Programm für Smartphones, also Mobiltelefone mit Funktionen eines Computers. Die App ist kostenlos und bietet viele hilfreiche Funktionen für Bürger und Besucher. In der enthaltenen Karte wurden unter dem Punkt "Sehenswürdigkeiten und Spuren der Vergangenheit" zahlreiche Informationen zur Geschichte bestimmter Orte eingepflegt.
Unterstützt wurde die Gemeinde dabei von Helmut Rieß und Eugen Rieß. Helmut Rieß vom Wölfersheimer Energiemuseum lieferte zahlreiche Informationen zum Berbau in der Gemeinde. So sind neben Kraftwerk und Tagebau auch sämtliche Gruben und andere Einrichtungen hinterlegt. Wo es möglich war wurden historische Bilder von den entsprechenden Orten hinterlegt. Gleiches gilt auch für die Einträge, bei denen Historiker Eugen Rieß beteiligt war. Mit seiner Hilfe wurden eine Art "virtuelle Stolpersteine" gesetzt. In der App kann man auf der Karte nachvollziehen wo jüdische Mitbürger lebten und welche jüdischen Einrichtungen in der Gemeinde bekannt sind. Das pädagogische Zentrum des jüdischen Museums Frankfurt gestattete der Gemeinde für diese Zwecke Archivaufnahmen unter entsprechender Quellenangabe zu verwenden. Auf diesen Aufnahmen sind teilweise die ehemaligen Einwohner zu sehen.
Mit dem Einpflegen der Daten ist man noch nicht am Ende. Eugen Rieß hat sich bereit erklärt zu weiteren Themen fundierte Informationen zur Verfügung zu stellen. So sollen die historische Wasserversorgung, Demokratiebewegungen, Archäologische Funde (Römer und Merowinger), die Forstgeschichte und die Geschichte der Kirchen Einzug in das moderne Medium finden.
"Mit der App ergibt sich die Möglichkeit einer neuen Zielgruppe die Geschichte der Gemeinde näher zu bringen. Themen, die man aus dem Geschichtsunterricht kennt, werden dadurch greifbar und erhalten einen lokalen Bezug. Es freut mich sehr, dass Eugen und Helmut Rieß ihr umfangreiches Wissen zur Verfügung stellen um es überwiegend jungen Menschen zielgruppengerecht zur Verfügung zu stellen." lobt Bürgermeister Rouven Kötter das Engagement.