Gemeindevorstand zu Besuch im Wald
Ein Grund für viele kahle Bäume in den Wäldern ist der Schwammspinner, dessen Raupen ganze Bäume kahl fressen. Für den Menschen ist die Raupe eher ungefährlich. Man sollte sie jedoch nicht mit dem Eichenprozessionsspinner verwechseln, der heftige allergische Reaktionen hervorrufen kann. Derzeit verpuppen sich die Raupen des Schwammspinners. Die Bäume werden in den nächsten Wochen im Johannistrieb neu austreiben und sich erholen. Aber auch die Dürre im vergangenen Jahr und der aktuell heiße Sommer macht den Wäldern zu schaffen. Besonders die Lärche ist im Södeler Wald davon betroffen.
Die meisten Wälder in Wölfersheim werden bewirtschaftet. Einige Bäume vermehren sich von selbst, andere müssen neu gepflanzt werden. Hiervon hat man mehrere Flächen gemeinsam besichtigt. Es kann über hundert Jahre dauern, bis ein Baum groß genug ist, um ihn wirtschaftlich nutzen zu können. "Eine solche Anpflanzung ist immer eine Investition in die Zukunft, wie es schon Generationen vor uns getan haben. Aber der Klimawandel ist nicht zu leugnen und auch ihn müssen wir bei Neuanpflanzungen im Blick behalten." berichtet Bürgermeister See. Experten gehen davon aus, dass Baumarten wie die Buche es künftig schwer haben werden, in unseren Höhenlagen mit weniger Wasser zurechtzukommen. Deshalb werden in den Wölfersheimer Wäldern seit einiger Zeit auch Versuchsflächen angelegt. Darauf werden Bäume wie die Baumhasel, Esskastanie, Platane, Tulpenbaum oder Zeder erprobt. Wie Forstamtsleiter Reissmann berichtet, wäre es finanziell und logistisch schwer zu stemmen, große Teile unserer wirtschaftlich genutzten Wälder neu anzupflanzen. Daher wird hierbei frühzeitig geplant und auch getestet.
Aber nicht alle Wälder in Wölfersheim werden bewirtschaftet. Der Limberg zum Beispiel wurde vor 200 Jahren das erste Mal bepflanzt und immer wieder abgeholzt. In dem kleinen Wäldchen kam es 2008 zu großen Sturmschäden. 2010 wurden Ersatzbepflanzungen vorgenommen, und man entschied sich, den Wald weitgehend sich selbst zu überlassen. Da die Erde besonders trocken ist, haben auch hier einige Bäume unter der Dürre gelitten. Die Bäume werden nicht gefällt, sondern bleiben als Totholz für Insekten und Vögel erhalten. "Die Artenvielfalt in unseren Wäldern und an den Waldrändern ist wirklich vielfältig. Wir wollen, dass man die Natur auf dem Limberg erleben kann." berichtet die Erste Beigeordnete Carmen Körschner. Damit Fußgänger die Wege auch künftig nutzen können, werden sie deshalb in den nächsten Wochen gemulcht und freigeschnitten. Generell sollen die Eingriffe hier aber so gering wie möglich sein.
Zu einem Risiko entwickelt sich auch in diesem Jahr die erhöhte Waldbrandgefahr. Offenes Feuer und Rauchen ist in ganz Hessen derzeit in Wäldern verboten. "Ich danke Herrn Reißmann und Herrn Richter für die umfassenden Informationen. Die regelmäßigen Informationen erleichtern uns die Arbeit und Entscheidungsfindung enorm." schließt Bürgermeister See ab. Über den Zustand des Waldes soll in einer Sitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt und Naturschutz berichtet werden. Ein Video von der Begehung steht auf dem youtube-Kanal der Gemeinde zur Verfügung.