Geburtstage können wieder veröffentlicht werden

Gerade für die ältere Generation ist es eine Selbstverständlichkeit sich zu informieren, wer in den nächsten Tagen Geburtstag hat. Bei einem Blick in die Wetterauer Zeitung oder den Gemeindespiegel wusste man immer, welchen Bekannten oder Schulfreunden man gratulieren durfte. Eine Gesetzesänderung vor etwa einem Jahr änderte dies schlagartig und sorgte für Frust und Ärger. Die Gemeinde Wölfersheim hat sich diesem Thema angenommen und eine Lösung gefunden.
28.01.20 / Gemeinde Wölfersheim

Früher wurden alle Geburtstage von Bürgern ab dem 70. Lebensjahr im Gemeindespiegel und in der Wetterauer Zeitung veröffentlicht. Es sei denn, sie hatten einer Veröffentlichung zuvor widersprochen. Man konnte sich darauf verlassen, auf diese Art daran erinnert zu werden, alten Schulkameraden, Weggefährten, Nachbarn oder Freunden zu gratulieren. Nach der Gesetzesänderung dürfen ab dem 70. Geburtstag nur noch jeder fünfte weitere (70., 75., 80., 85. usw.) und erst ab dem 100. Lebensjahr jeder Geburtstag veröffentlicht werden. "Diese neue Regelung führte zu vielen Beschwerden durch Bürgerinnen und Bürger. Ich wurde regelmäßig darauf angesprochen. Hätten wir die Jubiläen aber einfach veröffentlicht, hätten sich darüber viele Bürger gefreut, aber gleichzeitig hätten wir uns strafbar gemacht." berichtet Bürgermeister Rouven Kötter. Gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern des Rathauses und dem Partner für Informationstechnologie „ekom21“ hat man eine Lösung erarbeitet. Damit ist es ab sofort wieder möglich, alle Geburtstage ab dem 70. zu veröffentlichen, ohne dabei gegen die geltenden Gesetze zu verstoßen.

Insgesamt hat die Gemeinde hierfür im ersten Schritt 900 Personen angeschrieben. Sie alle erhielten ein Anschreiben mit einem einfachen Rückmeldebogen. "Die Resonanz durch die Bürgerinnen und Bürger war sofort sehr positiv. Die Rückmeldungen sind beeindruckend." zeigt sich Kötter begeistert. Innerhalb nur einer Woche gingen im Rathaus mehr als 250 Rückmeldebögen ein. Die Rückmeldungen werden von der Gemeinde in einer Datenbank erfasst, zu den entsprechenden Terminen überprüft und an Zeitung und Gemeindespiegel weitergeleitet. Alle, die in den nächsten Jahren erst 70 werden, sollen künftig per Post angeschrieben werden. Wer über 70 Jahre alt ist und nach Wölfersheim zieht, wird bei der Anmeldung im Bürgerbüro gefragt. "Gerade für unsere älteren Mitbürger ist diese Veröffentlichung sehr wichtig. Der zusätzliche Verwaltungsaufwand hält sich in Grenzen und wir nehmen ihn gerne in Kauf. Die überwältigenden Rückmeldungen zu diesem Service freuen mich besonders. Ich und meine Mitarbeiter werden sehr häufig darauf angesprochen. Es ist ein kleiner Dank an all jene Menschen, denen wir den Wohlstand unserer heutigen Gesellschaft zu verdanken haben." schließt Kötter ab.