Ein Jahr Gemeindeschwester - Ein positives Fazit

Unsere Gesellschaft wird älter, gleichzeitig verändern sich familiäre Strukturen. Viele ältere Menschen leben nicht mehr in unmittelbarer Nähe ihrer Angehörigen, während auch jüngere Menschen im Alltag gelegentlich Unterstützung benötigen, die über klassische Pflegeleistungen hinausgeht. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die Gemeinde Wölfersheim seit einem Jahr auf eine Gemeindepflegerin.
17.12.25 / Gemeinde Wölfersheim

Die Stelle wird durch das Land Hessen und den Wetteraukreis finanziert. Vor wenigen Tagen übergab Kreisbeigeordnete Marion Götz den Förderbescheid des Wetteraukreises an Bürgermeister Eike See und Gemeindepflegerin Doris Schäfer. Dabei nutzten die Beteiligten die Gelegenheit, um auf das erste Jahr zurückzublicken.

Rund 160 Bürgerinnen und Bürger konnte Doris Schäfer seit ihrem Start bereits unterstützen. Als Gemeindepflegerin ist sie keine klassische Pflegekraft, sondern versteht sich als Vermittlerin und Netzwerkerin. Ziel ihrer Arbeit ist es, Menschen dabei zu helfen, möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Dazu gehören unter anderem die Organisation von Haushaltshilfen, die Vermittlung ehrenamtlicher Alltagshelfer, der Zugang zu Mittagstischen oder Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen.

„Oft sind es kleine Hilfestellungen, die den Alltag deutlich erleichtern. Manchmal stehen Menschen aber auch vor größeren Herausforderungen, bei denen sie nicht wissen, an wen sie sich wenden können“, berichtet Schäfer. Ihre Aufgabe sei es nicht immer, selbst zu beraten, sondern vor allem dafür zu sorgen, dass die Betroffenen die richtigen Anlaufstellen und Unterstützungsangebote finden.

Bürgermeister Eike See zog ein durchweg positives Zwischenfazit: „Die Gemeindepflegerin ist inzwischen fest in Wölfersheim verankert und aus unserem sozialen Angebot nicht mehr wegzudenken.“ Besonders lobte er Schäfers offene und zugewandte Art, die maßgeblich zum Erfolg beitrage. Sie sei regelmäßig bei Seniorenveranstaltungen präsent, biete Sprechstunden ohne Voranmeldung an und gehe aktiv auf die Menschen zu.

Auch Kreisbeigeordnete Marion Götz zeigte sich überzeugt vom Konzept: „Das bestätigt, wie sinnvoll die Stellen der Gemeindepflegerinnen sind. Umso mehr freut es mich, dass wir dieses Angebot seitens des Wetteraukreises finanziell unterstützen können.“ Insgesamt sind im Wetteraukreis sechs Gemeindepflegerinnen in sieben Städten und Gemeinden im Rahmen des Projekts „Gemeindeschwester 2.0“ tätig. Das Land Hessen übernimmt dabei 80 Prozent der Personalkosten, die verbleibenden 20 Prozent, maximal 15.000 Euro pro Kommune, trägt der Wetteraukreis.

Sorgen bereitet den engagierten Städten und Gemeinden sowie den betroffenen Menschen jedoch die fehlende Planungssicherheit. Das Förderprogramm des Landes Hessen läuft derzeit bis Ende 2026. Eine Anschlussfinanzierung wurde bislang vom Land Hessen nur vage, ohne nähere Angaben zum künftigen Umfang der Finanzierung, in Aussicht gestellt. „Das Land muss hier dringend handeln und eine verbindliche Zusage machen. Städte und Gemeinden sowie die Mitarbeiterinnen brauchen Planungssicherheit“, sind sich Götz und See einig. Der Wetteraukreis wird die Kommunen auch weiterhin im seitherigen Umfang unterstützen, teilte Marion Götz mit.

Bürgermeister See warnt vor den Folgen eines Förderstopps: „Die Erfahrungen der letzten Monate zeigen deutlich, wie wertvoll diese Stellen für die Gemeinden sind. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität aller Generationen. Ein Wegfall der Förderung wäre ein spürbarer Verlust für viele Bürgerinnen und Bürger.“