Chris Norman begeisterte am See

Nur wenigen Sängern, die als Frontmann einer Band bekannt wurden, ist es gelungen, nach der Trennung von der Gruppe eine erfolgreiche Solo-Karriere folgen zu lassen. Einer der wenigen, denen dieses Kunststück gelang, ist Chris Norman. Der Sänger und Gitarrist, der von 1975 bis 1986 als Sänger der „Schmuserocker“ von Smokie bekannt wurde, war am Freitagabend im Rahmen seiner aktuellen Tour zu Gast in der Veranstaltungsreihe „Sommer am See“.
01.09.22 / Gemeinde Wölfersheim

„Das ist unser Highlight zum 50-jährigen Gemeindejubiläum“, erklärte Bürgermeister Eike See bei der Begrüßung der 1200 Besucher in der fast ausverkauften See-Arena. Zusammen mit seiner hervorragenden CN-Band – bestehend aus fünf erfahrenen Musikern – rockte der inzwischen 71-Jährige Brite mit einem Mix aus den großen Smokie-Hits, seinen Solo-Erfolgen und einigen neueren Stücken ein ums andere Mal die Besucher.

Mit dem rockigen „Hello everybody“ begrüßte er die Besucher musikalisch und schon da wurde mitgeklatscht. Wenig später begann das Hitfeuerwerk, mit „Lay back in the arms of someone“ und „Stumblin‘ in“, das Norman einstmals mit Suzie Quatro gesungen hat.

„Ich habe gehört, sie war auch hier, wo sind wir eigentlich?“ scherzte Norman, der das Duett mit der hervorragenden Akustikgitarristin und Sängerin Rachel Parga gefühlvoll sang. Da standen längst alle Zuschauer, der Mittelgang füllte sich zusehends und daran sollte sich in dem 100-minütigen Konzert nichts mehr ändern.

Kaum wurde ein „Old-Smokie-Song“(Norman), wie „For a few Dollars more“ im Medley mit „It’s your life“ angestimmt, schon tobte das Publikum. Und auch die im April dieses Jahres veröffentlichte neue Single „Hey Mr. Musicman“ war so ganz nach dem Geschmack der Fans, die eine fröhliche Oldie-Party feierten.

Unterstützt wurde der Sänger mit der unverkennbaren Reibeisenstimme von seiner CN-Band, allen voran von „Guitar Man“ Geoff Carline, der schon viele Jahre als musikalischer Begleiter Normans bei allen Tourneen dabei ist. Der „Mann ohne Worte“ begeisterte mit seinen Soli, sowohl auf der E- als auch auf der Akustikgitarre. Am Keyboard brillierte Martina Walbeck, die als studierte Konzertpianistin viele Jahre im Klassikbereich Erfolge feierte.

Bassist Axel Kowollik war lange Mitglied in der Band von Wolfgang Petri und verfügt ebenso über unglaublich viel Bühnenerfahrung wie Drummer Dorino Goldbrunner. Welch musikalische Vielfalt in der Band steckt, zeigte diese beim Akustikblock mit drei Akustikgitarren, einem zurückhaltend spielenden Drummer und einem variablen Bass sowie bis zu vierstimmigem Gesang.

Den „unplugged-Block“ eröffnete Norman mit dem ersten Smokie-Hit „If you think you know how to love me”, um dann mit seinem „Favourite-accustic-Song“ die Besucher zu überraschen. Zusammen mit Rachel Parga sang Norman „The Boxer“ von Simon & Garfunkel.

Da wehte ein Hauch von Central-Park-Konzert-Atmosphäre durch die Arena. Der Smokie-Superhit „Alice“ bildete den geradezu genialen Übergang vom ruhigeren Block hin zur zweiten Rockrunde, die Norman samt Band mit einem fetzigen Instrumentalstück einläutete.

Fließend gelang der Übergang zu dem von Dieter Bohlen geschriebenen „Midnight Lady“ aus dem Schimanski-Tatort „Der Tausch“, mit dem 1986 Normans Solo-Karriere begann. Mit dem von Smokie erfolgreich gecoverten Beatklassiker „Needles and Pins“ und „Don‘t play your Rock’n’Roll with me“ verabschiedete sich Norman und seine Band zunächst von den Besuchern, deren vehemente Zugaberufe mehr als erfüllt wurden.

Noch einmal eine gute Viertelstunde zeigte die Band unter anderem mit „Oh, Carol“ und „Wild wild Angel“ große Spielfreude. Norman und Carline rockten ein fantastisches gemeinsames Gitarrensolo, bis schließlich Norman ein letztes Mal auf die Bühne kam, um sich von den jubelnden Fans zu verabschieden. Ein Highlight – der Bürgermeister hatte Recht.