Bunte Motive aus der Dose
„Mit dem Wetter hatten wir Glück.“ meint Viktor Sobek, schüttelt seine Sprühdose und verleiht dem Schriftzug an der Garage des Jugendzentrums den letzten Schliff. Um ihn herum stehen mehrere Jugendliche mit Mundschutz und Handschuhen, die mit Jugendpflegerin Michaela Nisch die große Schablone an der Wand halten. Sobek zieht mit einer Teilnehmerin die letzten neonfarbenen Akzente, ehe die Schablone von der Wand gelöst wird und das fertige Bild auf der Garage am Wölfersheimer Jugendzentrum zu sehen ist. Stolz positionieren sich die Jugendlichen für ein gemeinsames Foto vor ihr Werk, das in der zurückliegenden Woche entstand.
Die Jugendpflege der Gemeinde hatte in den Osterferien zum Workshop eingeladen. In einer kleinen Gruppe hatten die Jugendlichen die Gelegenheit verschiedene Techniken beim Graffiti in Theorie und Praxis zu erlernen. Darüber hinaus informierte Sobek verständlich über die rechtlichen Grundlagen, also unter welchen Bedingungen man wo sprühen darf. Neben eigenen Caps wurden zwei Wände besprüht. Die Garage der Gemeinde am Jugendzentrum wurde mit verschiedenen Mustern und Schriftzügen gestaltet. Auf ihr findet man den großen Schriftzug „practice tolerance“. In ihm sind verschiedene Symbole eingearbeitet, die Religion, Geschlechter und anderes darstellen sollen. Ein wichtiger Teil des Projektes ist laut Sobek, dass sich die Jugendlichen mit der Thematik des Motivs beschäftigen. Auch Bürgermeister Rouven Kötter zeigte sich erfreut über den angebotenen Kurs. „Viele Jugendliche reizt es, einfach mal mit der Sprühdose auf eine Wand zu sprühen. Das geschieht oft ohne einen qualitativen Anspruch oder ein genaueres Ziel - hier lockt eher das Verbotene. Die Teilnehmer dieses Workshops werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an Straßenlaternen sprühen, wenn einer von ihnen künftig eine Dose in die Hand nimmt, dann eher mit dem Ziel, ein ansprechendes Motiv zu gestalten.“ so Kötter.