Bericht über Steinkauz-Beringung 2022

Die Aktion ist abgeschlossen. Wir sind recht zufrieden, 35 Jungvögel konnten beringt werden. Ein durchschnittlich gutes Ergebnis. Nach den Erfahrungen von 2021 waren wir ja etwas skeptisch, wie sich diese gefährdete Vogelart weiter entwickelt. Was machen die Prädatoren wie Marder und Mauswiesel? Gibt es genug Nahrung?
25.06.22 / NABU, Natur- und Vogelschutzgruppe

Zu den Prädatoren: nur in 2 oder 3 Röhren hatten wir den Eindruck, dass dort eventuell ein Marder aktiv war. Wir tauschen generell nach und nach die Röhren gegen solche mit Marderschutz aus. Das scheint sich positiv auszuwirken. Spätestens 2023 werden alle Röhren mit Marderschutz versehen sein.

Nahrung: das ist weiterhin wahrscheinlich ein Problem. Die bevorzugte Nahrung des Steinkauzes sind Feldmäuse, aber auch Insekten und Regenwürmer. In den „guten Jahren“ haben wir immer wieder tote Mäuse als Nahrungsvorrat in den Röhren gesehen, die fehlten auch in diesem Jahr. Die Anzahl und Überlebenschancen der Jungvögel richtet sich stark nach dem Nahrungsangebot in ihrem Habitat.

55 Röhren betreuen wir ja in der Gemarkung.

11 Röhren waren nicht belegt. Aber auch das ist sehr wechselhaft. In einem Gebiet hatten wir jahrelang keinen Besatz, dieses Jahr plötzlich in 2 von 5 Röhren Jungvögel.

In 4 Röhren gab es Eier die „verschwanden“ oder nicht ausgebrütet wurden.

4 Röhren hatten Stare belegt. Das erkennt man daran, dass sie viel Stroh eingetragen haben. Der Steinkauz bringt kein Nistmaterial in die Röhre.

In 12 Röhren gab es Nachwuchs zum beringen:

Davon 1 mit 1 Jungvogel, 4 mit 2 Jungvögel, 3 mit 3 Jungvögel, 3 mit 4 Jungvögel, 1 mit 5 Jungvögel

Hier die Zahlen der letzten Jahre

2015 30 Jungvögel +10 Altvögel

2016 40 Jungvögel + 7 Altvögel

2017 36 Jungvögel + 8 Altvögel

2018 12 Jungvögel + 1 Altvogel

2019 34 Jungvögel + 4 Altvögel

2020 41 Jungvögel + 4 Altvögel

2021 28 Jungvögel + 2 Altvögel

2022 35 Jungvögel + 2 Altvögel

Wichtig für diese Eule ist der entsprechende Lebensraum. Früher lebten sie oft auch in offenen Scheunen und Stallungen. Jetzt ist ihr hauptsächlicher Lebensraum das Gebiet der Streuobstwiesen mit alten Bäumen, in denen sich Höhlen befinden. Aber auch die alten Bäume mit genügend Höhlen werden rar, deshalb die „künstlichen Höhlen“, die Steinkauzröhren. Auch wenn die Wiesen nicht gepflegt, da und da gemäht oder beweidet werden, hat der Steinkauz ein Nahrungsproblem. Im hohen Gras ist es schwierig, Mäuse zu jagen.

Deshalb, Obstbäume nachpflanzen ist eine sehr gute Aktion, aber wir brauchen für die Röhren auch genügend alte Bäume.

Unser Dank geht an alle Mitbürger/Innen, die uns ihr Grundstück dafür zur Verfügung stellen.

Wir geben unser Bestes, um diesen gefährdeten Vogel in unserer Region zu erhalten.