Austausch über Gemeindegrenzen
Straßenbeläge in unserer Region sind für gewöhnlich recht dunkel. Das liegt daran, dass der Asphalt mit dem hier vorhandenen Basalt hergestellt wird. In anderen Regionen werden hellere Gesteinsarten wie der Taunusquarzit beigemischt. Die Straßenoberfläche ist damit wesentlich heller als üblich und heizt sich nicht so schnell auf. Untersuchungen in Großstädten haben gezeigt, dass die hellere Deckschicht im Schnitt zu einer Abkühlung von bis zu acht Grad Celsius führen kann. In Bad Nauheim verwendet man den Taunusquarzit-Asphalt seit zehn Jahren. Ursprüngliches Ziel war eine abwechslungsreiche und ansprechendere Gestaltung des Straßenbildes anlässlich der Landesgartenschau. Da Bad Nauheim seit mehreren Jahren immer wieder Hitzerekordhalter in Hessen oder Deutschland ist, entschieden sich die Stadtverordneten, den helleren Asphalt künftig bei allen Maßnahmen zu verwenden. Doch das bringt auch Nachteile mit sich, wie man beim Vororttermin gut beobachten konnte. Der helle Asphalt ist teurer und kann nur in entsprechend großen Mengen hergestellt werden. Bei späteren Arbeiten an Wasser-, Telefon- oder Gasleitungen muss die Stelle mit dem bei uns in der Region üblichen Material ausgebessert werden. Das hat zur Folge, dass die Straße immer mehr einem Flickenteppich gleicht, bei dem Ausbesserungen noch deutlicher sichtbar sind. Ein Großteil des in Wölfersheim verwendeten Asphalts wird in Unter-Widdersheim mit dem dort vorhandenen Basaltstein hergestellt. Der notwendige Quarzit aus dem Taunus muss zugekauft und angeliefert werden. Dadurch entstehen Mehrkosten von etwa 50 Cent pro Quadratmeter. "Das Stadtbild wirkt durch den hellen Asphalt wesentlich ansprechender, und dieser heizt sich im Vergleich zum dunkleren nicht so stark auf. Dafür nehmen wir kleine Nachteile wie die geringen Mehrkosten gerne in Kauf. Wir stehen anderen Kommunen bei Fragen zu diesem Thema gerne zur Seite." berichtet Bürgermeister Klaus Kreß.
Ob auch in Wölfersheim künftig heller Asphalt verwendet werden soll, wird die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am Mittwoch, 25. September, beraten. "Ich danke meinem Kollegen Klaus Kreß und seinem Mitarbeiter Jürgen Patscha, dass sie sich die Zeit für diesen Austausch genommen haben. Dadurch stehen uns nun Erfahrungswerte zur Verfügung, die wir in die Beratung mit einbringen können." so Bürgermeister Eike See. "Die Städte und Gemeinden in der Wetterau arbeiten in vielen Bereichen erfolgreich zusammen. Dazu braucht es nicht zwingend eine formale Zusammenarbeit. Auch durch einen regelmäßigen Austausch profitieren wir gegenseitig von unseren Erfahrungen." sind sich die beiden Bürgermeister einig.