Auf den Spuren des Wassers
Los ging es am Röhrbrunnen auf dem Södeler Kirchplatz. Nach der Begrüßung durch den Turmwächter Karl-Heinz Siefert startete die Gruppe unter der sachkundigen Leitung von Eugen Rieß ihren Rundgang mit Erläuterungen zum Brunnenbau am Freien Platz und dem in unmittelbarer Nähe befindlichen Pfarrborn. Der durch einen Kanaldeckel gesicherte mittelalterliche Brunnenschacht wurde nach langer Zeit wieder einmal so der Öffentlichkeit vorgestellt. Weiter ging es zur Weed, an der die eine oder andere Anekdote von Herbert Meyer vorgelesen oder durch Einheimische erzählt wurde. Von dort gelangte man, vorbei am Södeler Schloss zum ehemaligen Hochbehälter Södels. Hier hat die rührige Dorfgemeinschaft Sodila ein Kleinod geschaffen, das der Nachwelt ein bleibendes Zeugnis davon gibt, wie das Wasser über fast einhundert Jahre gespeichert und damit zur Versorgung der Södeler Bevölkerung maßgeblich beigetragen hat. Sowohl der jetzige Vorsitzende Lothar Reitz als auch sein Vorgänger Helmut Alt demonstrierten anhand von Fakten und Zahlen den enormen Arbeitsaufwand zur Renovierung und Erhaltung der Anlage, erklärten daneben aber auch die Entwicklung der Wasserpreise pro Haushalt innerhalb der letzten hundert Jahre. Nach der Besichtigung der Wasserspeicher im Gebäudeinneren wanderte die Gruppe zu den Sombornsquellen im freien Feld der Södeler Gemarkung. Hier wurde eine weitere Schachtanlage geöffnet, die den Zusammenfluss des Sickerwassers der umliegenden Felder und Wälder zeigte, mithin den eigentlichen Beginn des Wassersammelns.
Am Rand des Herrengartens entlang erreichte man auf dem ehemaligen Kirchweg, auf dem die Wölfersheimer vor dem Bau ihrer jetzigen Kirche gehen mussten, um in Södel zur Kirche zu gehen, den Grenzbereich der Gemarkung Wölfersheim. Hier wurde an der katholischen Kirche zunächst einmal eine kurze Pause eingelegt, an der die Arbeitsgruppe „Weißer Turm“ gemeinsam mit Mitgliedern des RV Teutonia Wölfersheim, denen an dieser Stelle nochmals besonders gedankt wird, für eine willkommene Zwischenmahlzeit mit kalten Getränken gesorgt hatte.
Der zweite Teil der Besichtigungstour führte über den ehemaligen Kirchweg zu den Felskammern am Fuße des Bornbergs, die nach langer Zeit wieder einmal von der Gemeinde geöffnet wurden. Leider war der Zugang nur durch Übersteigen eines Zaunes möglich, ein Umstand, der nach den Teilnehmern schleunigst geändert werden muss, will man ohne Gefahr zukünftig eine Besichtigung dieser einmaligen Anlage mit barockem Ambiente ermöglichen. Der in unmittelbarer Nähe befindliche „Schwarze Turm“ war auf dem Weg in den alten Ortskern von Wölfersheim nächster Haltepunkt, an dem Eugen Rieß sowohl kurz auf die Stadtmauer als auch auf die Brauhofgasse, die Wölfersheimer Weed, die Antoniuskapelle, die alte Schule und die ehemalige jüdische Metzgerei einging. Abwärts, am tiefsten Punkt Wölfersheims, liegt schließlich der größte Röhrenbrunnen der Großgemeinde, ehemaliger Mittelpunkt des Dorfes. Von der einstigen Viehtränke und dem dortigen Waschplatz wusste Rieß ebenso zu berichten wie vom angrenzenden Pappenheimer Hof und von den zahlreichen Ortsbrunnen, die den Röhrenbrunnen umgaben oder teilweise immer noch vorhanden sind. Letzte Station des Rundgangs war schließlich die Hofreite Moos/Allwohn, die man, vorbei am Überlauf des Röhrenbrunnens am Weidenhof, anlief. Der ehemalige Brunnen konnte nur erahnt werden, wurde er doch inzwischen abgedeckt, aber den kundigen Ausführungen von Helmut Rieß war zu entnehmen, welche Bedeutung er für die Menschen- und Viehversorgung in der Vergangenheit gehabt hat.
Nach dem Rundgang fand der Abschluss im Heidehof der Familie Heßler statt, die ihre Scheune und auch die Hofanlage dankenswerterweise wieder einmal zur Verfügung gestellt hatte. Während eine interessierte Gruppe durch Turmläufer Hugo Rieß auf den „Weißen Turm“ geführt wurde, konnten sich die restlichen Tourteilnehmer im Scheunenkomplex ausruhen oder/und etwas essen bzw. trinken, wiederum vorbereitet durch Mitglieder des RV Teutonia. Dazu unterhielt der Rektor der Singbergschule, Thomas Gerlach, alle Dagebliebenen mit Liedern rund ums Wasser, während Matthias Storck, Chemielehrer der St. Lioba Schule, einige „Wasser-Versuche“ im Freien vorbereitete. Sach- und fachkundig erläuterte er den Nutzen des Wassers und zeigte dazu einige spektakuläre Versuche, wobei die Benzin-Wasser-Demonstration allen drastisch vor Augen führte, welch ungeheuren Folgen die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zukünftig noch haben wird.
Zum guten Schluss zeigte er noch einen eindrucksvollen Versuch, indem er drei mit Wasserstoff gefüllte Luftballone mittels Flamme zum Platzen brachte, deren Bersten jedem Silvesterfeuerwerk Konkurrenz gemacht hätte.
Mit dem Dank an alle Beteiligten, zu denen auch eine Abordnung der Künstlerpalette gehörte, die für den Tischschmuck gesorgt hatte, beschloss Karl-Heinz Siefert die Veranstaltung und der gemütliche Teil war damit gleichzeitig eröffnet. Die Arbeitsgruppe bedankte sich bei allen Helfern für die Unterstützung.