Arnold und Kötter: „Oberstufe kann kommen“
Wie der Wetterauer Landrat Joachim Arnold und Wölfersheims Bürgermeister Rouven Kötter nun verkündeten, konnte innerhalb kürzester Zeit eine Einigung zwischen Kreis und Gemeinde erzielt werden. Der Gemeindevorstand der Gemeinde Wölfersheim und der Kreisausschuss des Wetteraukreises haben dieser Vereinbarung bereits zugestimmt. Nun stehen noch die Beschlüsse in der Wölfersheimer Gemeindevertretung sowie im Kreistag aus, um die ersten Maßnahmen für die anstehenden Bauvorhaben in die Wege zu leiten.
„Da die schon länger erwartete Genehmigung durch den Hessischen Kultusminister erst mit Toresschluss angekündigt wurde, aber immer noch nicht vollzogen ist, sind wir natürlich unter zeitlichen Zugzwang geraten.“ erläutert Arnold. „Umso wichtiger war es, dass zwischen dem Kreis und der Gemeinde Wölfersheim zügig und umsetzungsorientiert verhandelt wurde. Unterm Strich steht ein Ergebnis, das für die Singbergschule und die Schülerinnen und Schüler der Region optimale Voraussetzungen schafft. Der Wetteraukreis wird hierfür rund 3 Mio. Euro in die Hand nehmen.” Er nutzte die Gelegenheit bei der Ortsbesichtigung, um sich bei der Gemeinde Wölfersheim für die faire und konstruktive Zusammenarbeit sowie für ihre Bereitschaft, den Schulstandort so umfangreich zu unterstützen, zu bedanken.
Bürgermeister Kötter spricht von arbeitsintensiven Tagen und Wochen, die seit der Genehmigung der Oberstufe hinter allen Beteiligten lägen. „In vielen Gesprächen mit den Vertretern der Singbergschule und des Wetteraukreises konnten wir die Voraussetzung dafür schaffen, dass ab September erstmals Oberstufenschüler in Wölfersheim unterrichtet werden. Für unsere Gemeinde ist dies eine nicht hoch genug einzuschätzende Aufwertung. Was das Betreuungs- und Bildungsangebot unserer Gemeinde angeht, sind wir damit in die erste Liga aufgestiegen.“ berichtet Bürgermeister Kötter. „Ich danke allen Beteiligten für ihre Unterstützung. Dies gilt selbstverständlich für die Mitglieder der Schulgemeinde der Singbergschule, für die politischen Vertreter der Gemeinde Wölfersheim und des Wetteraukreises sowie für die entsprechenden Mitarbeiter. Die Verhandlungen mit dem Wetteraukreis waren absolut konstruktiv und partnerschaftlich. Sowohl bei der Aufstellung des Schulentwicklungsplanes als auch jetzt bei der Bewältigung der daraus sich ergebenden Herausforderungen hat sich der Wetteraukreis als verlässlicher Partner unserer Gemeinde und der Singbergschule gezeigt. Dafür möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen.“
Konkret sieht die Vereinbarung folgende Punkte vor: Der Wetteraukreis errichtet an der Singbergschule einen Gebäudeanbau mit Fach- und Klassenräumen zum Aufbau der Sekundarstufe II. Der Bau erfolgt in Passivhausbauweise und wird mit etwa 2,5 Mio. Euro Baukosten veranschlagt. Das Gebäude soll spätestens zum Schuljahr 2017/18 fertig gestellt werden. Die Gemeinde Wölfersheim beteiligt sich mit 50 % der Kosten unter Berücksichtigung des prozentualen Anteils der Singbergschüler aus Wölfersheim, so dass seitens der Gemeinde etwa eine halbe Million Euro beigesteuert wird.
Aus 2008 gibt es noch einen offenen Punkt aus der damals zwischen Gemeinde Wölfersheim und Wetteraukreis getroffenen Vereinbarung zum Schulstandort. Damals wurde vereinbart, dass die Gemeinde Wölfersheim 200.000 Euro in die alte Singbergsporthalle investiert, um sie als gemeinsame Bibliothek für Schule und Kommune nutzen zu können. Anschließend sollte das Gebäude in den Eigentum des Kreises übergehen. Dieses Vorhaben wurde aufgrund der beantragten Oberstufe bewusst noch nicht umgesetzt. Die neue Vereinbarung greift diesen offenen Punkt auf und passt ihn den aktuellen Gegebenheiten an. So wird die alte Singbergsporthalle nicht mehr umgebaut, sondern dem Kreis kostenfrei als Erweiterungsfläche für die Singbergschule zur Verfügung gestellt. Die gemeinsame Bibliothek soll im jetzigen Kindergarten Villa Kunterbunt entstehen, für den die Gemeinde Wölfersheim einen Neubau als Ersatz im Bereich der Straße am Altenheim errichten wird. Sobald der neue Kindergarten fertig gestellt ist, wird das Gebäude des alten Kindergartens dem Kreis übergeben, und dieser schafft dort die Voraussetzungen dafür, dass Räumlichkeiten als gemeinsame Bibliothek nutzbar sein werden. Als Gegenwert für die übertragenen Grundstücke muss die Gemeinde Wölfersheim die ursprünglich vereinbarten 200.000 Euro nicht mehr in das Projekt investieren. Außerdem gibt es eine 20jährige Zweckbindungsfrist für die neue Bibliothek, so dass deren Bestand langfristig gesichert sein wird. Es soll gewährleistet werden, dass die neue gemeinsame Bibliothek an mindestens zwei Tagen in der Woche für jeweils zwei Stunden außerhalb der Schulzeiten geöffnet ist. Hierzu ist ein gemeinsames Betreiberkonzept zwischen Wetteraukreis, Gemeinde Wölfersheim und Singbergschule abzustimmen.
Ein weiterer Punkt der Vereinbarung ist das Park- und Verkehrskonzept. Der Wetteraukreis wird die für die Erweiterungsbauten gemäß Stellplatzsatzung notwendigen Stellplätze schaffen. Darüber hinaus schafft die Gemeinde Wölfersheim zusätzliche Parkplätze westlich des Schul- und Fachraumneubaus. Die Zufahrt hierfür soll über die Steingasse erfolgen. Die notwendigen naturschutzrechtlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wird die Gemeinde Wölfersheim in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde durchführen. Einig sind sich Kreis und Gemeinde auch darin, dass es erstrebenswert ist, dass möglichst wenig Schüler das Auto nutzen und stattdessen der öffentliche Personennahverkehr und für die ortsansässigen Schüler das Fahrrad als attraktive Alternative angeboten werden. Daher werden im Zuge der Baumaßnahme ausreichend Fahrradparkplätze geschaffen. Darüber hinaus wird die Gemeinde Wölfersheim ein Verkehrskonzept erarbeiten, um die Belastung für die betroffenen Anwohner durch die zu erwartenden zusätzlichen PKW so gering wie möglich zu halten. Die bereits erwähnte Verlegung der Kindertagesstätte wird bereits zur Verkehrsentlastung des Gebietes beitragen.
„Mit dieser Vereinbarung wird das tragfähige Fundament gelegt, dass die Oberstufe an der Singbergschule erfolgreich starten, wachsen und sich etablieren kann. Gemeinsam tragen Kreis und Gemeinde Verantwortung für die Schülerinnen und Schüler aus Wölfersheim und Umgebung. Wir freuen uns sehr, dass diese Vereinbarung so zügig erarbeitet werden konnte und appellieren nun an die örtliche Gemeindevertretung und den Kreistag, die Vereinbarung zeitnah zu beschließen, damit die notwendigen Baumaßnahmen ohne Verzug in die Wege geleitet werden können.“ so Arnold und Kötter abschließend.