100 Prozent Ökostrom in Wölfersheim - Partner und Vorreiter der Energiewende

Kindergärten, Bürgerhäuser und Sporthallen, Verwaltung, aber auch Kläranlage und Hochbehälter benötigen Strom. Insgesamt verbraucht die Gemeinde Wölfersheim jährlich etwa 840.438 Kilowattstunden. Etwa 60 Prozent dieses Stroms wurde bereits bisher von der OVAG, dem kommunalen Versorgungsdienstleister, als Strom aus regenerativen Energien geliefert. Nun hat die Gemeinde ihren Strombezug komplett auf zertifizierten Ökostrom umgestellt und will damit mit gutem Beispiel vorangehen.
10.09.20 / Gemeinde Wölfersheim

Bürgermeister Eike See traf sich mit dem OVAG-Vorstandsvorsitzenden Joachim Arnold und Klimaschutzmanager Markus Michel, um Details der Umstellung zu fixieren. Der Strombezug durch die OVAG deckt alle Einrichtungen der Gemeinde von der Kläranlage bis zu den Hallen und Kindertagesstätten ab. Die Vereine aus der Gemeinde nutzen den Strom. Der Strom wird für den normalen Vereinsbetrieb, wie zum Beispiel Trainingseinheiten oder Spieltage, nicht in Rechnung gestellt. Veranstaltet ein Verein eine Feier, handelt sich um eine öffentliche Veranstaltung mit Einnahmeerzielung, dies ist zum Beispiel das Kartoffelfest in Wohnbach oder eine Jubiläumsfeier. Der dann anfallende Stromverbrauch wird den Vereinen in Rechnung gestellt. Sonstige Nutzer, wie zum Beispiel Privatpersonen, die Geburtstage, Hochzeiten oder ähnliches in unseren Hallen feiern, werden immer nach Verbrauch abgerechnet. Kosten für Garagen und Allgemeinstrom in Wohnhäusern werden über die Nebenkostenabrechnungen auf die Mieter umgelegt. Von den jährlichen Kosten in Höhe von rund 380.000 Euro trägt die Gemeinde jedoch einen Großteil selbst, etwa 17.000 Euro werden von Vereinen und Mietern getragen.

Bei den Stromlieferungen handelte es sich bereits zu 60 Prozent um Strom aus erneuerbaren Energien. „Wir gehen als regionaler Versorger mit gutem Beispiel voran und haben bereits einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien in unserem Strommix. Wir liegen deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von etwa 40 Prozent.“ erläutert OVAG-Vorstandsvorsitzender Arnold. „Da die bezogene Energie von unserem heimischen kommunalen Energieversorger OVAG schon aus einem deutlich höheren Anteil aus erneuerbaren Energien besteht, konnte bisher auf den speziellen Bezug von zertifiziertem Ökostrom verzichtet und in eigene Energieerzeugungsprojekte investiert werden. Damit erreichen wir eine hohe Wertschöpfung vor Ort und die Kostenvorteile kommen allen in der Gemeinde zugute. Mit der Umstellung unseres eigenen Verbrauchs auf Ökostrom gehen wir jetzt noch einen Schritt weiter.“ so Bürgermeister Eike See. Die Kosten für die Umstellung sind inzwischen überschaubar und liegen unter 2.000 Euro pro Jahr.

Deutlich höher als die Mehrkosten sind die Einnahmen, die der Gemeinde durch die Stromproduktion entstehen. Das sicherlich größte Projekt ist der mit der OVAG gemeinsam betriebene Solarpark am Wölfersheimer See, mit dessen Leistung etwa 1.500 Haushalte versorgt werden. „Gerne unterstützen wir mit unserer Kompetenz und langjährigen Expertise solche Projekte gemeinsam mit den Standortgemeinden. Denn was die Erzeugung von regenerativen Energien betrifft kann die OVAG auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits vor über 90 Jahren errichteten wir unser Wasserkraftwerk in Lißberg und betreiben es bis heute. Anfang der 1990er Jahre bauten wir den ersten hessischen Windenergiepark und gehören seit Jahren zu den größten Ökostromproduzenten Hessens. Die finanziellen Erträge der OVAG bleiben in kommunaler Hand und kommen somit bei allen Menschen in der Region an.“ so OVAG-Vorstandsvorsitzender Arnold. Neben dem Solarpark betreibt die Gemeinde zahlreiche weitere Anlagen auf Dächern. Bei der Erneuerung großer Heizungsanlagen werden meist Blockheizkraftwerke (BHKW) installiert, die Strom und Wärme erzeugen. Beispiele dafür sind die Wetterauhalle, die Turn- und Sporthalle in Wohnbach oder auch Mini-BHKW für Gemeindewohnungen. Dadurch werden jährlich insgesamt etwa 5,6 Millionen Kilowattstunden elektrischer Energie erzeugt und fast 3.500 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht etwa 5,5 Tonnen pro Einwohner. „Das alles ist nicht nur ein Gewinn für unsere Umwelt, sondern auch für die Gemeindekasse. Daher profitieren letzten Endes alle Bürgerinnen und Bürger. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele unserem Beispiel folgen, selbst erneuerbare Energien erzeugen und ihren Restenergiebedarf durch den Bezug von Ökostrom von regionalen Anbietern decken.“ schließt Bürgermeister See ab.