Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen
Die meisten Bürger haben sicher mit der Gemeinschaftskasse Wetterau zu tun, an der neben den vier Städten und Gemeinden auch Münzenberg und Ober-Mörlen beteiligt sind. Verbandsvorsteher der Gemeinschaftskasse ist Bürgermeister Eike See. Sie betreuert die Kassengeschäfte und führt die Gehaltsabrechnungen für rund 700 Angestellte durch. „Durch die Zusammenarbeit profitieren wir auf unterschiedlichste Arten. Neben geringeren Kosten ist der hohe Spezialisierungsgrad ein entscheidendes Argument. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich ein tieferes Fachwissen eines ganz bestimmten Gebietes aneignen, was in Kommunen unserer Größenordnung sonst nie möglich gewesen wäre“, so Eike See. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat jedoch ein anderer Zweckverband, dem die Reichelsheimer Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst vorsteht - die Sozialstation Mittlere Wetterau. Durch sie soll gewährleistet werden, dass in den vier Kommunen eine hochwertige ambulante Pflege geboten wird. Etwa 250 Einsätze pro Tag werden von den rund 40 Fachkräften gefahren. Die weißen Autos mit blauer Aufschrift sind rund um die Uhr in Echzell, Florstadt, Reichelsheim und Wölfersheim unterwegs.
Doch nicht alle Zweckverbände, in denen die Kommunen zusammenarbeiten, nimmt man so offensichtlich wahr. Ein Beispiel hierfür ist der Abwasserverband Horlofftal, der eine Kläranlage in Florstadt betreibt. In dieser Kläranlage wird Abwasser aus allen vier Kommunen und aus Niddatal gereinigt. Die vier Bürgermeister bilden den Verbandsvorstand, dem Florstadts Bürgermeister Herbert Unger vorsteht. Neben der Kläranlage betreut der Verband viele Kilometer Kanäle und auch 45 Regenentlastungsanlagen. Neben der Zusammenarbeit in den Zweckverbänden kooperieren die Kommunen in den verschiedensten anderen Bereichen. Die Standesbeamten aus Reichelsheim und Wölfersheim vertreten sich seit einiger Zeit gegenseitig. Echzell und Wölfersheim teilen sich eine Kehrmaschine, die in beiden Kommunen zum Einsatz kommt. „Die Liste der Kooperationen könnte man noch beliebig fortführen. Möglich wird das aber erst durch einen kontinuierlichen Austausch. Wir suchen stets nach Optimierungsmöglichkeiten“, so Herget-Umsonst. So stehen nicht nur die Bürgermeister, sondern auch die Mitarbeiter der Verwaltung in regelmäßigem Kontakt. Am intensivsten ist dies durch die Gemeinschaftskasse sicher im Bereich der Finanzabteilungen. Aber auch bei freiwilligen Leistungen wie im Bereich Kultur und Tourismus tauschen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Arbeitskreisen aus. „Wir arbeiten bereits in vielen Bereichen erfolgreich zusammen, aber haben noch weitaus größeres Potential. Nur, wenn wir kontinuierlich an einer Optimierung arbeiten und uns austauschen, können wir das auch nutzen“, sind sich die Bürgermeister einig.