Wölfersheim plant größten Solarpark der Region
Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Wölfersheimer Gemeindevertretung steht ein wegweisendes Zukunftsprojekt: Die Gemeinde Wölfersheim möchte auf einem rund 10 Hektar großen Areal am Wölfersheimer See den größten Photovoltaikpark der Region realisieren. Das Gesamtprojekt soll rund 11 Mio. Euro Investitionssumme kosten und dabei für die Gemeinde und weitere Teilhaber einen finanziellen Gewinn erwirtschaften. Doch nicht nur finanziell soll die Anlage ein Erfolg sein, auch energetisch soll sie an Wölfersheims stolze Tradition als Energieerzeuger der Region anknüpfen. Mit einer Anlagenleistung von 5,3 Megawatt-peak kann die Anlage theoretisch 1.250 Haushalte mit Strom versorgen. Die hohe Investitionssumme soll keineswegs aus dem Wölfersheimer Gemeindehaushalt finanziert werden. „Ein solches Projekt können und wollen wir nicht alleine realisieren. Hier brauchen wir finanzielle und organisatorische Unterstützung.“ stellt Bürgermeister Rouven Kötter klar. „Rund zwei Drittel der benötigten Investitionssumme soll über Darlehen der regionalen Banken finanziert werden. Der Restbetrag soll es weiteren Partnern ermöglichen, von diesem Projekt zu profitieren: Insbesondere die Wölfersheimer Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeit erhalten, über einen „Wölfersheimer Solarbrief“ an der Realisierung dieses Zukunftsprojektes mitzuwirken und am Betrieb mitzuverdienen.“
Darüber hinaus ist es vorstellbar, dass die Mittelhessische Energiegenossenschaft (MIEG) oder auch andere Kommunen von dem Projekt profitieren können. Entsprechende Gespräche wurden laut Bürgermeister Rouven Kötter bereits aufgenommen. Auch die Gemeinde Wölfersheim selbst möchte mit diesem Projekt die Gemeindekasse nicht belasten, sondern ein ökologisch sinnvolles und nachhaltiges Projekt mit ökonomischem Erfolg und somit einem Plus für die Gemeindekasse realisieren.
Für das umfangreiche Vorhaben wurde bereits eine Machbarkeitsstudie des Wohnbacher Unternehmens Biokraftwerke Wolf bestellt. Firmengründer Jürgen Wolf präsentierte die Studie in den Fachausschüssen der Gemeinde und beantwortete kompetent alle aufgeworfenen Fragen zur Realisierung. Die Ausschüsse sprachen für die Gemeindevertretung eine eindeutige Annahmeempfehlung aus. Von daher ist damit zu rechnen, dass auch das Gemeindeparlament die Vorlage annehmen und damit den Startschuss für den Solarpark Wölfersheim geben wird. Damit würde die Arbeit für die Gemeindeverwaltung jedoch nicht aufhören, sondern erst richtig los gehen, stellt Kötter klar: „Wir haben im Rathaus bereits eine Projektgruppe für dieses komplexe und umfangreiche Vorhaben ins Leben gerufen. Ein solches Projekt realisiert man nicht nebenbei. Vielmehr gilt es, viele Sachfragen und Herausforderungen im Vorfeld herauszuarbeiten und zu meistern. Hierfür wurde Kontakt mit bereits erfolgreich arbeitenden Solarparkbetreibern sowie weiteren Beratern aufgenommen. Ziel ist es, der Gemeindevertretung in ihrer März-Sitzung alle notwendigen Fakten zu einer abschließenden Entscheidung vorzulegen. Nur so ist es möglich, dass der Solarpark Wölfersheim noch im Jahr 2012 ans Netz geht.“
Selbstverständlich sind in diesem Zusammenhang noch Fachbehörden zu beteiligen und weitere Planungsschritte umzusetzen. So muss beispielsweise gewährleistet sein, dass das Areal, auf dem der Park entstehen soll, als sogenannte Konversionsfläche anerkannt wird.
Dies bedeutet, dass auf dem Grundstück früher eine industrielle Nutzung stattfand. Es handelt sich um das Gelände des Kraftwerks am Wölfersheimer See. Dies gewährleistet auch, dass die Photovoltaikanlage nicht auf wertvollen Ackerböden, sondern auf einer schwer nutzbaren ehemaligen Industriefläche entsteht. Die Geschäftsform des Wölfersheimer Solarparks ist noch nicht geklärt. Klar ist jedoch, dass das Projekt nicht im Rahmen des Haushaltes der Gemeinde finanziert wird und aus steuerlichen Aspekten die Gründung einer eigenen Gesellschaft angestrebt wird. Innerhalb dieser Gesellschaft soll das „Heft des Handelns“ laut Kötter immer in der Hand der Gemeinde liegen. Ein externer Projektentwickler, der das Projekt nach eigenen Vorstellungen realisiert, ist nicht gewünscht. „Nur so ist gewährleistet, dass das Projekt nicht nur nachhaltig Energie für die Region erzeugt. Vielmehr ist damit auch gesichert, dass die finanziellen Gewinne der Anlage nicht in den Kassen von Großkonzernen landen, sondern hier bei den Menschen in der Region ankommen.“ so Kötter abschließend.