Volle Punktzahl für Manni-Kür
Mit Cowboyhut und rotem Glitzerhemd begeisterte Faber mit seinem Programm „Die Manni-Kür“, bei dem er zwei seiner beliebtesten Figuren, Manni Kreuzer und Orgel-Willi von der Leine lies und den „Faber“, wie Manni gleich zu Beginn unterstrich, mal zu Hause lies.
Auf die Besucher warteten zwei Stunden Musik und Geschwätz mit Manni Kreutzer und seinen Overhesse Michael Harries alias Dirty Harry (Akustikgitarre, Mandoline, Gesang) und Tim Potzas alias Django Bonanza (Akustik- und E-Gitarre, Dobro, Pedal Steel Guitar, Gesang). Auch mit dieser Rumpfbesetzung bietet die Band alles, was das hessische Countryherz begehrt. Da gibt es auch mal Blue Notes wie im „Besserwisser Blues“ oder dem legendären „Aus Minus Blues“ oder Balladeskes wie den Overhesse-Klassiker „Fluschig, wuschig, weich“. Django Bonanza liefert mit seiner Dobro-Gitarre und vor allem mit der Pedal Steel Guitar die jammernden Slides, die der Country Music erst den richtigen Schmelz geben, begeistert aber auch mit geschmackssicheren Läufen auf der E-Gitarre. Manni greift auch mal zur Geige oder Mandoline. Durchgängig kämpft Manni auch mit Fremdwörtern, wenn er sich etwa in seinen selbst verfassten „Mannizismen“ als „Philosophiker“ „präsentationiert“ und damit für Tränen in den Augen der Zuschauer sorgt.
So war es auch zum Beginn der zweiten Programmhälfte beim Auftritt des „Support-Akts“: Faber schleicht sich - mit albern-buntem Jackett und noch schlimmerem Propellerhut - als Orgel-Willi auf die Bühne, baut umständlich sein Keyboard auf, stellt – „Wolle ma net övverdreive“ - das Tempo ein und lässt zur immer gleichen Begleitung mit monotoner Stimme ein Medley von Partykrachern auf das Publikum los: „Life Is Life“, „Who the F* Is Alice?“ und so weiter. Dabei kommt er nicht über einzelne Zeilen hinaus und verdreht so manches. Die Fans im Saal helfen textlich nur zu gerne aus und versuchen zumindest mitzusingen, wenn das bei Lachanfällen überhaupt möglich war.
Im Anschluss übernahm der Vogelsberger Countrystar Manni Kreuzer wieder das Komando auf der Bühne. Auch wenn bei lustigen Songs wie „Lonesomer Wolf“ oder „Schnäppchenjäger“ sicher der Text im Fokus stand wären diese ohne die drei exzellenten Musiker bei weitem nicht so wirkungsvoll. Mit dem lustig-melancholischen „Sehnsucht“ endete ein wunderbar unterhaltsamer Abend auf höchstem Niveau und Faber stellte nochmals sein feines Gespür für Sprache unter Beweis.