Treffpunkt für Jung und Alt
Am vergangenen Samstag war es endlich soweit, der Brunnen vor dem Wölfersheimer Rathaus, auf der „Brick“ wurde offiziell eingeweiht. Neben Bürgermeister Rouven Kötter, Mitgliedern der Wölfersheimer Gemeindevertretung und des Gemeindevorstandes, den Planern Rainer Tropp und Wolfgang Isak, Vertretern der ausführenden Baufirma BTH und dem Planungsbüro JHI fanden auch zahlreiche Wölfersheimer Bürger den Weg zur Eröffnung. Für einen Musikalischen Rahmen sorgte der Gesangverein Eintracht 1912 Wölfersheim e.V., der die Feierlichkeiten auch mit einem Lied eröffnete. Bürgermeister Rouven Kötter begrüßte die anwesenden Gäste und ging kurz auf die Bedeutung der Brücke, umgangssprachlich „Brück“ genannt, im gesellschaftlichen Miteinander ein und bedankte sich zugleich bei Historiker Eugen Rieß, der die geschichtlichen Informationen gesammelt und auf einem Plakat zusammengefasst hat. Die ehrenamtlichen Turmwärter des Weißen Turms wurden von Bürgermeister Kötter für ihr Engagement geehrt. Sie boten Sonderführungen im Wölfersheimer Wahrzeichen an, wovon zahlreich Gebrauch gemacht wurde. Kötter bedankte sich auch bei den Bauhofmitarbeitern, die für den Brunnen ein raffiniertes Ventilsystem geplant und gebaut haben. Es bietet abgesehen von der individuellen Höheneinstellung der „Fontänen“ Vorteile wie einen Überdruckschalter und eine automatische Entwässerung zum Schutz vor Frostschäden. Auch den Verwaltungsmitarbeitern dankte er für die Organisation der Einweihung. Nach dem vom Gesangverein vorgetragenen Lied „Hey das ist Musik für dich“ ergriff Planer Rainer Tropp von der Planergruppe Hytrek Thomas Weyell & Weyell das Wort. Wie Tropp in Reimform berichtet war vor dem Entwurf eine Platzfläche ohne Aufenthaltsqualität, also auch ohne Bänke und anderes vorhanden. Ziel war es den Platz zu betonen und den alten Treffpunkt in der Ortsmitte einladend zu gestalten. Zusätzlich solle ein Bezug auf den Standort der alten Brücke zu hergestellt werden. Demnach wurden Gestaltungselemente wie Wasser und eine zitathafte Brücke arrangiert um die Platzmitte mit den Bänken zu betonen. Als besondere Zutat ist die Wasserquelle, welche aus Kugeln die die einzelnen Ortsteile symbolisieren, entspringt. Zusätzlich ist am konkreten Platz, wo die Brücke ursprünglich war, eine Stehle mit einer kleinen Sandsteinplastik aufgestellt worden. Die Maßnahme wurde durch die Ortskernsanierung gefördert und wir erwarten durch die geplanten weiteren Sanierungsmaßnahmen zusätzliche Belebung des Ortskerns.
Auf die historische Entwicklung der „Brick“, die früher schon ein beliebter Treffpunkt war, ging Historiker Eugen Rieß genauer ein. Die Brücke gehörte ursprünglich zur dreigliedrigen Wölfersheimer Wehranlage, die um 1400 erbaut wurde. Sie bestand aus einer Mauer, einem Wall (Haingraben) mit Hecke und einem Flutgraben. Über den Flutgraben, der wegen seiner Nutzung teilweise auch Wäschbach genannt wurde, führte die Brücke einst zur Pforte am Weißen Turm. Das erste Gemälde auf dem die Brücke zu sehen ist hängt heute im Stadtmuseum Butzbach und stammt ca. aus dem Jahr 1830. Die Brücke besteht bis in die 50er Jahre und noch heute sind Reste davon unter der heutigen Straße vorhanden.
Im Anschluss schalteten Bürgermeister Kötter, Planer Tropp und Bauabteilungsleiter Thomas Größer gemeinsam mit anwesenden Kindern den Brunnen an. Kötter dazu: „An diesem Platz sollen viele Generationen ihre Freude haben, deswegen haben wir die jüngsten Besucher der Einweihung gebeten uns beim Anstellen zu helfen.“ Zu den Klängen des vom Gesangverein erklingenden Hessenliedes floss das erste Wasser über die Kugeln des Brunnens den angelegten Bachlauf hinunter. Anschließend wurde an das leibliche Wohl gedacht, die Gemeindemitarbeiter Bruno Günther und Dieter Pabst versorgten die hungrigen Gäste mit Grillspezialitäten.
„Mit der Neugestaltung der Platzbereiche vor dem Rathaus haben wir zentral, im Wölfersheimer Ortskern, einen Platz zum Wohlfühlen geschaffen. Die Kosten hierfür werden zu zwei Dritteln mit Fördermitteln des Bundes und Landes gedeckt.“ berichtet Bürgermeister Kötter. Zu den von Herrn Tropp angesprochenen Maßnahmen, die zur Belebung des Ortskerns führen sollen gehöre laut Kötter auch die Sanierung des Gebäudes in der Hauptstraße 49, wo am Fuß des Weißen Turms in Zusammenarbeit mit dem Eltern-Kind-Verein eine Kinderstube eingerichtet werden soll. Hier soll später auch ein Mehrzweckraum und eine bequemerer Zugang in den Weißen Turm installiert werden. „Wir haben in der Dorfmitte einen Platz für alle Generationen geschaffen, der mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einlädt. Ältere Menschen legen hier gerne eine kleine Pause ein, Kinder spielen auf der Brücke oder springen über den Bachlauf und Jugendliche verabreden sich mit Freunden. Die letzten Tage haben bereits gezeigt, dass dieses Angebot gerade bei schönem Wetter bestens angenommen wird. Momentan besteht der Platz nur aus Steinen und kalten Materialien, erst die Bürgerinnen und Bürger, die ihn mit Leben füllen, machen ihn zu unserer „Brück“. Aus einem einfach gepflasterten Platz wurde ein attraktiver Treffpunkt für alle Generationen mitten im Ort.“ so Kötter abschließend.