Strom für 1.500 Haushalte aus Wölfersheim
Vor einigen Tagen wurde der Solarpark am Wölfersheimer See offiziell eingeweiht. Vertreter der Gemeinde Wölfersheim und der OVAG, die zusammen die Wölfersheim OVAG Energie GmbH bilden, trafen sich hierzu mit zahlreichen Gästen vor Ort.
OVAG Vorstand Rainer Schwarz begrüßte alle Anwesenden zur Eröffnung des größten Solarparks der Region. Die Anlage sei „ein perfektes Beispiel für eine effektive Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene“, so Schwarz, der auch die zügige Umsetzung hervorhob.
Bürgermeister Rouven Kötter ging zunächst auf die Geschichte der Gemeinde und des Geländes ein und erläuterte, dass sich genau an dieser Stelle das frühere Wölfersheimer Kraftwerk befand. „Schon früher wurde an dieser Stelle Energie erzeugt.“ so Kötter, der auch auf die schnelle Realisierung einging. „Dass wir heute hier stehen und die Einweihung feiern können, haben wir der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten zu verdanken. Viele kleine Rädchen haben ineinander gegriffen. Hätte nur eines davon nicht funktioniert, hätte das Projekt nicht so realisiert werden können. Die Mitarbeiter aller beteiligten Unternehmen haben sich mit Eifer eingebracht und Wölfersheim auf den Weg zur Plus-Energie-Kommune gebracht.“ Kötter lobte auch die beiden lokalen Banken Sparkasse Oberhessen und Volksbank Mittelhessen, die nicht nach Aktenlage, sondern nach Kenntnis der handelnden Menschen und der lokalen Verhältnisse entschieden hätten, den politischen Gremien, die sich beinahe komplett parteiübergreifend für den Park eingesetzt haben, den Behörden von Kreis, Regierungspräsidium und Regionalverband, die dem Projekt keine Steine in den Weg gelegt hätten, dem Planer Jürgen Wolf aus Wohnbach und dem Aufbauteam der Firma „SunEnergy“. „Eine derart gute Zusammenarbeit habe ich selten zuvor erlebt. Es freut mich, dass mit der Einweihung alle Zweifler und Zauderer Lügen gestraft wurden.“ lobte Kötter.
OVAG Mitarbeiter Dr. Hans-Peter Frank, einer der Geschäftsführer des Solarparks, ging auf die Bedeutung der Energiewende ein. „Wir stehen in der Generation-Verantwortung, leben derzeit noch in der Energie-Überflussgesellschaft, im energetischen Schlaraffenland.“ führe Frank aus. „Die Auswirkungen unseres exzessiven Umgangs mit unwiederbringlichen fossilen Ressourcen sind nicht nur Raubbau, sondern bewirken weitere negative Folgen, die sich erst in kommenden Generationen zeigen werden.“ Frank verglich die heutigen Mehrkosten in die Energiewende mit einem Sparbuch, das man für seinen Enkel anlege. „Das Guthaben liegt dann später nicht in cash vor, sondern in Naturalien, in Form einer lebenswerten Umwelt.“
Landrat Joachim Arnold ging auf das Konzept Wölfersheim hat Energie ein, das er 2007 als Wölfersheimer Bürgermeister entwickelt hat. Die kommunale Energiewirtschaft werde für die Zukunft entscheidend sein. Sie sei nicht mehr zentral, sondern durch die dezentrale Entwicklung könne jeder Bürger davon profitieren. „Die Rohstoffe, die wir nicht haben, sollen ersetzt werden, durch den Einsatz von Kapital in die erneuerbaren Energien.“ Dies seien letztlich Investitionen in die kommunale Wirtschaft und damit auch ein Beitrag der Stabilität vor Ort. Insbesondere lobte Arnold den Mut und das Engagement, mit dem seitens der Gemeinde dieses Projekt umgesetzt wurde.
„SunEnergy“-Chef Dr. Hartwig Westphalen ging auf die Entwicklung der Photovoltaik in den vergangenen Jahren ein. Nach den Reden schritten alle Teilnehmer an den Rand des Solarparks. Hier enthüllte man gemeinsam eine elektronische Infotafel. Auf der Tafel finden Passanten neben allgemeinen Informationen zum Park drei Anzeigen. Angezeigt wird die aktuelle Leistung in Kilowatt, der Tagesertrag in Kilowattstunden und der Gesamtertrag in Megawattstunden.
Bürgermeister Rouven Kötter ging auf die Bedeutung des Solarparks für Wölfersheim ein. „Wir leisten mit diesem Solarpark nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und dem Ziel eine Plus-Energie-Kommune zu werden. Der Solarpark spült der Gemeinde jährliche Einnahmen in die Kasse.“ so Kötter Im kommenden Jahr wird die Gemeinde 5.000 Euro einnehmen, im Jahr 2014 werden es 20.000 sein. Bis 2017 gehen jährlich 35.000 Euro an die Gemeinde. Dieser Betrag steigt bis zum Jahr 2027 auf etwa 120.000 Euro im Jahr. Ab dem Jahr 2028 ist mit Einnahmen von 220.000 Euro jährlich zu rechnen. Hinzu kommen noch die Einnahmen aus der Pacht in Höhe von 12.000 Euro jährlich und die Gewerbesteuereinnahmen. „Insgesamt wird die Gemeinde mit dem Solarpark in den nächsten 20 Jahren etwa 2 Millionen Euro als Reingewinn einnehmen. Ein Erfolg für Bürger und Umwelt.“ schließt Kötter ab.
Alle Fakten auf einen Blick!
Betreiber: Wölfersheim-ovag Energie GmbH
Anlagenerrichter: SunEnergy Europe GmbH
Modulhersteller: Schott Solar AG
Elektrische Spitzenleistung: 5,3 Megawatt
Jährlicher Stromertrag: ca. 4,9 Millionen Kilowattstunden
Jahresstrombedarf von: ca. 1.500 Haushalten
Jährliche CO2 Einsparung: rund 3.500 Tonnen