Strom aus dem Heizungkeller
Die Oberhessen-Gas macht mit dem Testgerät einen ihrer ersten Schritte in Richtung dezentrale Energieversorgung auf Basis des Prinzips hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Die Idee, die Abwärme eines Motor zum Heizen und zur Warmwasserbereitung zu nutzen, kommt schon lange bei Blockheizkraftwerken zum Einsatz und ermöglicht dort hohe Wirkungsgrade von über 90 Prozent. Die wesentliche Weiterentwicklung bei dem in Wölfersheim eingesetzten Modell namens WhisperGen ist die Größe: Arbeiten herkömmliche Blockheizkraftwerke erst bei größeren Gebäudekomplexen mit hohem Wärmebedarf sehr effizient, funktioniert dies bei einer Strom erzeugenden Heizung auch schon bei kleineren Immobilien mit zwei bis vier Wohneinheiten. Möglich macht das beim WhisperGen ein Stirlingmotor, der Wärme direkt in Bewegung und dann über einen Generator in Strom umsetzt. Dank Zusatzbrenner liefert das Gerät eine modulierende Wärmeleistung bis 14,5 Kilowatt sowie zusätzlich 1 Kilowatt Strom. In der Gemeinde Wölfersheim fand die Oberhessen-Gas einen engagierten Partner: „Für uns war sofort klar, dass wir eine Immobilie aus unserem Bestand zur Verfügung stellen“, erklärt Bürgermeister Rouven Kötter. „Wir nutzen gern diese Chance, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“ Für den Feldtest verfügt die Gemeinde über ein ideales Objekt: ein Mehrfamilienhaus aus den Siebzigerjahren mit vier Wohnungen. „Als moderner Energiedienstleister möchten wir zeigen, was aktuell in Sachen Wärmeerzeugung möglich und sinnvoll ist“, begründet Herbert Kiefer, Geschäftsführer der Oberhessen-Gas, das Engagement in Sachen Strom erzeugender Heizung. Die Testinstallation enthält zusätzliche Messtechnik, mit deren Hilfe die Ingenieure des Versorgers die tatsächlichen Leistungswerte des Geräts genau prüfen wollen. „Erst wenn alle Zahlen vorliegen, können wir auch unsere Kunden optimal beraten“, erläutert Herbert Kiefer. Die Oberhessen-Gas plant, weitere Versuche mit Strom erzeugenden Heizungen durchzuführen und dabei Geräte anderer Hersteller einzusetzen, die zwar nach dem gleichen Prinzip arbeiten, aber auf anderen technischen Ansätzen basieren. „Neben den wirtschaftlichen bietet die installierte Anlage auch unter ökologischen Gesichtspunkten Vorteile. Durch ein solches Gerät wird jährlich etwa eine Tonne CO2 eingespart. Es ist positiv zu sehen, dass die Oberhessen-Gas sich entschieden hat ihr Vorhaben bei uns zu realisieren. Wir sind auch für weitere gemeinsame Projekte offen.“ so Kötter.