Punks, Poeten und Personalausweise
In der ersten Wertungsrunde traten Ole Bechtold, Veronika Hofmann und Nicki Schuck mit ihren selbstverfassten Gedichten, Kurzgeschichten und Satiren gegeneinander an, in der zweiten Luca Del Nero, Julia Szymik, Mega Martin und Clint Werther. Die beste Bewertung der fünf Juroren aus dem Publikum erhielt Szymik, die zusammen mit Werther, Schuck und Hofmann in die zweite Runde ziehen durfte. Bevor das Halbfinale startete, unterhielten, ebenso wie zur Einstimmung auf den Abend, „Astra van Nelle und der Lorbeerstorch“ aus Heidelberg mit ebenso charmanter Moderation wie energiegeladenem Akustik-Punk an Gitarre und Cajon. Im Halbfinale hörten die Zuhörer im gut besuchten Bürgerbüro des Rathauses, in das der Kulturverantwortliche der Gemeinde, Sebastian Göbel, eingeladen hatte, so unterschiedliche Texte, dass sie kaum vergleichbar schienen. Letztlich setzte sich wie auch in der Vorrunde Julia Szymik durch. Sie erhielt die Höchstwertung des Abends für Ihren mitfühlsamen Text „Herzschlag“ und verwies so ihre poetischen Mitstreiter trotz harter Konkurrenz auf die hinteren Ränge. Im Finalstechen forderte Werther sie mit seinem Text „Schnell“ heraus, einer inhaltlich wie vortragsseitig stimmig am Thema bleibenden Satire auf die Schnelllebigkeit unserer Zeit und die kurzen Aufmerksamkeitsspannen, die wir unserem Tagesablauf lediglich widmen. Szymik konterte gekonnt mit einem komödiantischen Text über Beziehungen, Freundschaft und darüber, warum das Fertigen von Listen zur Organisation der Lebenswirklichkeit nie funktionieren kann. Auch die finale Applausabstimmung entschied die Marburger Studentin für sich und empfing verdient den Siegerbeutel von Moderator Andreas Arnold, den die Gäste des Abends in der Pause füllen durften. Die Besucher waren sich einig: Auch der 4. Wölfersheimer Poetry Slam konnte mit fast drei Stunden bester Sprachakrobatik überzeugen. Eine Bereicherung für das Wölfersheimer Kulturangebot, die 2017 ins dritte Jahr gehen wird.