Partnerschaft vor Ort besiegelt
Das erste Exemplar des Vertrages wurde bereits im September in Wölfersheim unterzeichnet. Nun machte sich eine Delegation aus Mitgliedern des Partnerschaftsvereins, politischen Vertretern und Wölfersheimer Bürgern auf den Weg nach L‘Isle sur le Doubs, um das zweite Exemplar des Vertrages zu unterzeichnen. Ein Exemplar verblieb in Wölfersheim und wird im Bürgerbüro der Gemeinde aufgehängt. Das andere Exemplar des Vertrages wird seinen Platz im Rathaus in L‘Isle sur le Doubs finden.
Am Freitag kamen die Wölfersheimer in der kleinen Stadt am Fluss Doubs an. Man traf sich auf dem Weihnachtsmarkt, wo bereits eine Markthütte mit Wölfersheimer Produkten bestückt war. Der Vorstand des Partnerschaftsvereins hatte Wurst der Metzgerei Pfarrer, Marmelade von Familie Dieffenbach, Plätzchen der Berstädter Landfrauen, Bier aus der Bauernstube und andere typische Produkte nach Frankreich transportiert. Während Wurst und Bier sehr gefragt waren, sorgte der saure Apfelwein nicht immer für Begeisterung. Nachdem man sich auf dem Weihnachtsmarkt kurz umgesehen und die Gastgeber begrüßt hatte, ging es in das Bürgerhaus. Beim gemeinsamen Abendessen konnten Neulinge ihre Gastfamilien etwas besser kennen lernen. Die inzwischen befreundeten Familien tauschten sich bei regional typischem Essen aus.
Der Samstag begann mit einer Fahrt in das Peugeot-Museum in Sochaux. Hier konnte man einen Einblick in die Geschichte der Firma erhalten, die in der Region zahlreiche Arbeitsplätze bietet. Der Mittag stand zur freien Verfügung und konnte mit den Familien verbracht werden. Viele nutzten die Gelegenheit sich die schönsten Ecken des Dorfes zeigen zu lassen. Um 17.00 Uhr traf man sich wieder auf dem Weihnachtsmarkt. Der Chor aus L‘Isle sur le Doubs begeisterte dort bereits mit deutschen Weihnachtsliedern. Nach einem kurzen Auftritt des Kinderchores stand die offizielle Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages auf dem feierlichen Programm. Zunächst begrüßte Bürgermeister Rémy Nappey alle Anwesenden. Die Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine aus L‘Isle sur le Doubs, Michel Laurant, und Wölfersheim, Anna Küchenmeister, gingen in ihren Reden auf die bisherigen Beziehungen und die Bedeutung der Partnerschaft ein. Im Anschluss hielten die beiden Bürgermeister ihre Reden in der jeweils anderen Sprache. Nappey zeigte sich dabei sehr erfreut, dass es bereits so einen regen Austausch zwischen den Bürgern gibt. Einige Familien besuchen sich bereits außerhalb der regulären Austauschfahrten. Er dankte insbesondere für das tolle Wochenende in Wölfersheim, wo man die französischen Gäste „wie Prinzen empfangen“ habe. Bürgermeister Rouven Kötter hob die wichtige Bedeutung von Städtepartnerschaften hervor. Insbesondere zwischen Deutschland und Frankreich ist die Geschichte der beiden Nationen durch zahlreiche bewaffnete Auseinandersetzungen und die zwei Weltkriege gezeichnet. „Es kann niemals unmodern oder nicht zeitgemäß sein, wenn die Bürgerinnen und Bürger zweier Kommunen aus verschiedenen Ländern freiwillig und begeistert eine Partnerschaft eingehen wollen.“ brachte es Kötter auf den Punkt. Im Beisein des Vorsitzenden der Gemeindevertretung Gerhard Weber und der Ersten Beigeordneten Martine Lohse wurde der Vertrag offiziell unterzeichnet. Abgerundet wurde die Unterzeichnung durch die Hymnen der beiden Nationen, die vom örtlichen Musikverein gespielt wurden. Als Geschenk überreichte Bürgermeister Rouven Kötter ein Gemälde der Wölfersheimer Künstlerin Karin Sawitzky (siehe Titelseite).
Die Unterzeichnung wurde gemeinsam gefeiert. An den Hütten des Weihnachtsmarktes warteten zahlreiche Leckereien, die probiert werden mussten, ehe man sich zum Tanzabend im Festsaal traf.
Nach einer langen Nacht stand der Morgen des Sonntags zur freien Verfügung. Nach einem gemeinsamen Abschlussessen am Mittag ging es nach der Verabschiedung wieder zurück nach Wölfersheim. Ein Wochenende voller Eindrücke, neuer Bekanntschaften und der Gastfreundschaft ging zu Ende. Der Abschied fielt meist nicht besonders schwer, denn die ersten Gegenbesuche wurden bereits fest vereinbart.
„Es war ein wunderschönes Wochenende, geprägt von Herzlichkeit, Gastfreundschaft und bewegenden Erlebnissen. Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man am Ortseingang einer französischen Kleinstadt mit Schildern begrüßt wird, auf denen diese stolz auf ihre Partnerschaft mit Wölfersheim hinweist. Deutsche Fahnen am Dorfgemeinschaftshaus und überall auf dem Markt sowie unsere Hymne gespielt von französischen Musikern machte dieses Wochenende zu einem besonderen Erlebnis.“ so Bürgermeister Rouven Kötter. „Vielen Dank an alle Teilnehmer der Fahrt und insbesondere an die Mitglieder des Partnerschaftsvereins, die den Ausflug maßgeblich organisiert und auch die Produkte aus Wölfersheim am Stand angeboten und veräußert haben.“ so Kötter, der selbst mit seiner Frau Katrin am Sonntag die Frühschicht im Weihnachtsstand übernommen hatte. Ein Teilnehmer der Fahrt brachte es bei der Verabschiedung auf den Punkt: „Bei so einem herzlichen Empfang und diesen leckeren französischen Köstlichkeiten, habe ich jetzt eine Vorstellung, woher das Sprichwort ‚Leben wie Gott in Frankreich‘ kommt.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.