Nahverkehr attraktiver gestalten
Wie wichtig das Thema Nahverkehr in Wölfersheim ist, zeigte sich bereits in der Vergangenheit mit dem Kauf der Bahnstrecke zwischen Wölfersheim und Hungen, deren Pflege und dem Kauf des Wölfersheimer Bahnhofes durch die Gemeinde. Um die Attraktivität des örtlichen ÖPNV-Angebotes auch weiter zu erhalten und auszubauen, hat die Gemeinde in ihrer Stellungnahme zum Nahverkehrsplan der ZOV gleich mehrere Punkte einfließen lassen, die in der vergangenen Sitzung der Gemeindevertretung beschlossen wurden.
Im Mittelpunkt steht der Schienenverkehr, insbesondere die Wiederaufnahme des Personenverkehrs zwischen Wölfersheim und Hungen. Den Ausbau des Beienheimer Bahnhofes ist man bereit mit bis zu 200.000 Euro zu unterstützen. Ziel soll es sein, das "Koppeln und Flügeln" der Triebwagen in jede Richtung zu ermöglichen. Somit soll auch die Möglichkeit einer durchgängigen Verbindung von Hungen, über Wölfersheim, nach Frankfurt optimiert werden. "Eine Direktverbindung würde die Attraktivität des Angebotes enorm steigern. Eine Verbindung mit vielen Umstiegen wird nur wenige Pendler animieren zur Bahn zu wechseln. Mit dem viergleisigen Ausbau der Main-Weser-Bahn zwischen Friedberg und Frankfurt wären entsprechende Kapazitäten vorhanden." begründet Bürgermeister Rouven Kötter die Forderungen.
Nach dem Kauf des Bahnhofes in Wölfersheim soll dieser grundlegend umgestaltet werden, um eine bessere Verzahnung des Zug- und Busverkehrs zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund soll auch die Bahnanlage in Melbach auf einen zeitgemäßen Standard ausgebaut werden.
Als unzureichend bezeichnet wird die Anbindung der Ortsteile Wohnbach und Berstadt. Hier fehlen Anschlussbusse, so dass das Verkehrsangebot von und nach Norden eingeschränkt und dementsprechend unattraktiv ist. Gar nicht eingebunden ist das Industrie- und Gewerbegebiet in Berstadt. Eine Bushaltestelle, die besonders für die vielen Arbeitnehmer und Kunden sehr interessant wäre, fehlt gänzlich.
Darüber hinaus weist man ausdrücklich auf die aktuellen Entwicklungen an der Singbergschule hin. Der öffentliche Personennahverkehr muss sich hier den Schülerströmen anpassen - nicht umgekehrt.
Als verbesserungswürdig sieht man die Information der Fahrgäste an den Haltestellen bzw. Bahnhöfen an. Mögliche Umstiegsverbindungen sollen mit aufgenommen werden. Der Zug, der in Friedberg beispielsweise um 18.19 Uhr abfährt, fährt laut Aushang nur nach Nidda. Dass man in Beienheim direkt in einen bereitstehenden Zug nach Wölfersheim umsteigen kann, erfährt in diesem Aushang, wie bei weiteren fünf oder sechs Verbindungen, niemand. Darüber hinaus fordert man das Tarifgebiet 2301 an die Wabe 25 (Friedberg) anzuschließen, um die Tarife stärker streckengebunden auszugestalten.
„Mit der Stellungnahme zum Nahverkehrsplan haben wir die Möglichkeit, unsere Vorstellungen in die Ausgestaltung des ÖPNV Angebotes einfließen zu lassen. Kleine Verbesserungen konnten wir in der Vergangenheit beobachten. Trotzdem sind wir noch lange nicht am Ziel und müssen energisch für eine Attraktivitätssteigerung des ÖPNV Angebotes eintreten. Nur ein attraktives Angebot wird genutzt. Angebot schafft Nachfrage. Die Mobilität unserer ländlichen Kommunen lässt sich nur so für die Zukunft sichern.“ schließt Kötter ab.