Mr. Wetterauhalle geht in Ruhestand
Denkt man an die Wetterauhalle, dann denkt man auch an Bernhard Reitz. Mehr als 22 Jahre war der Södeler Objektbetreuer der Halle und hat für Ordnung gesorgt. Am Donnerstag, dem 31. Januar, ging eine Ära zu Ende - Reitz hatte seinen letzten Arbeitstag in der Halle. Am darauf folgenden Freitag lud er seine Kollegen aus Rathaus, Bauhof und Kindergärten zu einer Abschiedsfeier ein.
Reitz berufliche Laufbahn begann 1962 mit einer landwirtschaftlichen Lehre im elterlichen Betrieb. Ab 1965 besuchte er die Berufsfachschule und arbeitete ab 1968 bei der Fa. Tröster Landmaschinen in Butzbach, ab 1972 bei der Firma Wagner und Sohn Landhandel in Wölfersheim, ab 1974 bei der Unimog Generalvertretung in Friedberg und ab 1984 bei der Firma Rhein-Main-Nutzfahrzeuge in Bad Vilbel. Am 1. September 1991 wurde er bei der Gemeinde Wölfersheim als Hausmeister für die Wetterauhalle eingestellt. „Bernhard Reitz hatte es damals nicht einfach als Södeler in einer Wölfersheimer Halle. Er hat es jedoch geschafft, sich gegenüber den Vereinen zu behaupten und für die Einhaltung aller Vorschriften in den Hallen gesorgt.“ berichtet Landrat Joachim Arnold, der einer von drei Bürgermeistern in Reitz Dienstzeit war.
„Neue Besen kehren gut. Jedes Jahr etwa 3 Stück macht in 22 Jahren 60 bis 70 Stück. Geschätzte 1.200 Liter Putz- und Pflegemittel sind in der Zeit verarbeitet worden, und zu rund 260 Anlässen hisste ich die Fahnen. Ich erlebte etwa 200 Gemeindevertretersitzungen als Hausmeister und stellte 16-mal die Wahlkabinen zu 33 Wahlen auf. Kumulieren und Panaschieren sind mir seit dieser Zeit wohlbekannte Begriffe. Alleine im großen Saal müssen es an die 80.000 Stühle gewesen sein, die ich im Laufe der Jahre stellen musste. Prominenz aus Politik, Musik, Rundfunk und Fernsehen gingen ein und aus.“ fasste Reitz seine Dienstzeit zusammen. Auch Bürgermeister Rouven Kötter lobte die langjährige Arbeit von Reitz. „Ich kann mich gar nicht daran erinnern je einen anderen Hausmeister in der Wetterauhalle erlebt zu haben. Bernhard Reitz gehört in der Wetterauhalle schon fast zum Inventar. Er hat die Halle als „sein Haus“ gesehen. Der Saal war sein Wohnzimmer, und so hat er sich auch darum gekümmert. Mit seinen kreativen Ideen hat er immer wieder für Staunen gesorgt. Ich denke dabei zum Beispiel an selbstgebaute Stehtische aus alten Verkehrsschildern. Aber auch privat ist Bernhard Reitz seit vielen Jahren engagiert. In der Södeler Feuerwehr ist er aktives Mitglied, war lange Wehrführer und opfert bei Einsätzen seine Freizeit für unsere Sicherheit.“ so Kötter.
„ Vieles Mögliche aber auch Unmögliche geschah in meiner Zeit in diesem Haus. Jetzt geht er, der Sieler. Ich habe gerne hier bei „de Gemoh“ gearbeitet. Der eine oder andere wird sich denken „zum Glück geht er endlich“, der Großteil wird hoffentlich sagen „Schade, hätten wir den Bernhard noch!“ Bedanken möchte ich mich bei Euch allen für die wirklich gute Zusammenarbeit in all den Jahren. Ganz besonders bedanken will ich mich bei meinem obersten Chef, Bürgermeister Rouven Kötter, sowie bei meinem ehemaligen Chef, unserem jetzigen Landrat Joachim Arnold, die mir immer den Rücken frei gehalten haben.“ schließt Reitz seine Abschiedsrede sichtlich berührt ab. Anschließend wünschte er seinem Nachfolger Stefan Schennach alles Gute für die Zukunft und überreichte ihm symbolisch den Generalschlüssel für die Wetterauhalle.