Mieterstrom - Strom ohne Umwege
Wer zu Hause eine Solaranlage betreibt, nutzt deren Energie oft selbst und speist den Überschuss in das öffentliche Stromnetz ein. Bei den Mehrfamilienhäusern und gewerblichen Gebäuden der Gemeinde wurde bisher der komplette erzeugte Strom eingespeist. Dies will man nun mit einem Mieterstromprojekt ändern. Der Begriff Mieterstrom ist in den letzten Jahren gebräuchlich geworden für elektrische Energie, die in dezentralen Stromerzeugungsanlagen erzeugt wird und direkt (also nicht über das öffentliche Stromnetz) an Mieter geliefert wird. Es geht also um eine Form von Direktvermarktung für eine sehr verbrauchernahe Stromerzeugung. Dies bringt Vorteile für Mieter und Vermieter mit sich. Für den Mieter sinken die Nebenkosten für elektrische Energie. Dadurch wird zugleich der Mietbestand der Gemeinde attraktiver. "Wir fördern damit aber auch die energetische Unabhängigkeit und setzen Innovationen in der Region um." berichtet Klimaschutzmanager Michel.
Derzeit wird der Gebäudebestand der Gemeinde analysiert, um ein geeignetes Pilotobjekt auswählen zu können. Man steht hierbei bereits in Verhandlungen mit der Oberhessen Gas, die als Dienstleister die Umsetzung übernehmen soll. Selbst darf die Gemeinde den Strom aus rechtlichen Gründen nicht an ihre Mieter verkaufen. Der Mieter hat dann einen Stromliefervertrag z.B. mit der O-Gas. Dieser beinhaltet eigentlich zwei Verträge, einmal für den PV-Strom der Gemeinde und einmal für den Reststrom. Der PV-Strom ist günstiger weil hier Umlagen wie Stromsteuer, Konzessionsabgabe, Netznutzungsgebühr etc. wegfallen. Der gemischte Strompreis liegt dann unter dem ortsüblichen Preis. Sollte sich das System bewähren, dann will die Gemeinde es auf möglichst viele Mietobjekte übertragen.