Kinderstube am Weißen Turm soll unter das Dach der Gemeinde schlüpfen
„Dank des beeindruckenden Engagements des Eltern-Kind-Vereins hat sich die Kinderstube zu einer qualitativ hochwertigen und angesehen Betreuungseinrichtung entwickelt. Ich hatte selbst meinen Sohn dort für ein Jahr in der Betreuung, kann die Kinderstube daher von Verwaltungsseite und als Elternteil bewerten. Mein Fazit: Hut ab vor dieser ehrenamtlichen Leistung!“ lobt der Wölfersheimer Bürgermeister Rouven Kötter die Arbeit des Vereins. „Insbesondere das Vorstandsteam um die erste Vorsitzende Carmen Klinzing hat als Arbeitgeber, Organisator und Hauptverantwortliche wirklich Herausragendes geleistet.“
„Wir haben viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt, das wir immer ein wenig als ‚unser Baby‘ angesehen haben. Wir sind stolz auf das, was aus einer fixen Idee geworden ist. Nun wollen wir jedoch die Vereinsarbeit neu ausrichten und mit kreativen Ideen in der Kinder- und Jugendarbeit unseren Beitrag zu einer familienfreundlichen Gemeinde leisten. Dafür brauchen wir jedoch mehr zeitliche Kapazitäten, das ist mit einer parallelen Führung der Kinderstube nicht vereinbar. Daher wird der Vorstand auf der Mitgliederversammlung am 23.03.2016 vorschlagen, den Betrieb der Kinderstube an die Gemeinde zu übergeben.“ erläutert Carmen Klinzing. „Damit verschaffen wir uns wieder Luft und Freiraum, um uns als Verein neuen Aufgaben zu widmen.“
Die Fachbereichsleiterin für Kindergärten im Wölfersheimer Rathaus Nicole Lehmann hat einst auf Seiten des Eltern-Kind-Vereins den Start der Kinderstube mitgestaltet. Nun soll sie in neuer Verantwortung den reibungslosen Übergang in die Obhut der Gemeinde gestalten. „Wir arbeiten gerade an einem Fahrplan, wie der Übergang zügig und für alle Beteiligten mit möglichst wenig Aufwand gestaltet werden kann. Als Übergabezeitpunkt streben wir den 01. August 2016 an. Nun gilt es zu prüfen, welche Gremienbeschlüsse notwendig sind, wann diese zu fassen sind, wie die Arbeits- und Betreuungsverträge gestaltet werden können und vieles mehr.“ gibt Lehmann einen Einblick in die bevorstehende Projektarbeit. „Darüber müssen sich aber weder die Eltern noch die Erzieherinnen Gedanken machen, diese Arbeit erledigen wir. Im Rahmen eines Elternabends werden wir darüber umfassend informieren, sobald die Mitgliederversammlung des EKV grünes Licht für den Betreiberwechsel gegeben hat.“
„Klar ist, wir werden das bestehende pädagogische Fachpersonal selbstverständlich übernehmen. Es wäre doch fahrlässig, wenn wir eingearbeitetes, engagiertes Personal ziehen lassen und dann auf dem ohnehin dünnen Erzieher-Markt nach neuen Kräften suchen.“ stellt Kötter klar. Veränderungen wird es hingegen bei der Betreuungszeit geben. „Wir wollen unser Modulsystem mit Betreuungsmöglichkeiten von 7 bis 17 Uhr auch in der Kinderstube einführen, sofern der Wetteraukreis dafür seine Zustimmung gibt. Das sind jedoch alles schon Details, die wir zunächst in den politischen Gremien besprechen und beschließen müssen. Die Botschaft ist mir jedoch sehr wichtig: Weder das Personal, noch die betroffenen Eltern müssen sich Sorgen machen. Wir werden dafür sorgen, dass der Betrieb der Kinderstube nahtlos weitergeht! Das sind wir den betroffenen Personen ebenso schuldig, wie der Leistung der im Verein engagierten Ehrenamtlichen. Diese übergeben uns ein erfolgreiches und gut laufendes Haus, das ist für uns natürlich eine Verpflichtung, der wir uns gerne stellen werden.“
Finanziell werde sich für die Gemeinde nichts ändern, erklärt Kötter: „Schon von Beginn an wurde die Kinderstube finanziell mit unseren Kindergärten gleichgestellt, das bedeutet wir zahlen einen Zuschuss an den EKV, der genauso hoch liegt, wie uns der Eigenbetrieb gekostet hätte. Daher wird es lediglich zu Umschichtungen im Haushalt kommen, die wir im Rahmen des geplanten Nachtragshaushaltes bereits für 2016 darstellen können. Unterm Strich kostet es für den Gemeindehaushalt jedoch keinen Euro mehr.“
Dennoch ist bei allen Beteiligten auch ein wenig Wehmut im Spiel: „Die Grundidee war sehr gut: Die Gemeinde finanziert und unterstützt, die Ehrenamtlichen im Verein betreiben die Einrichtung flexibel und kreativ. Das hat über Jahre hinweg gut funktioniert, aber alles hat seine Zeit. Nun wird eine gut funktionierende Kinderstube an einen erfahrenen Kindergartenbetreiber übergeben. Das schafft Kontinuität in der Betreuung auf der einen Seite und neue zeitliche Freiräume für spannende Projekte auf der anderen Seite.“ sind sich die Vorstandsmitglieder des Vereins und die verantwortlichen im Rathaus sicher.