Kindergartenkonzept wird weiter optimiert
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Sport, Kultur, Jugend und Soziales der Gemeinde Wölfersheim stand ein umfangreicher Tagesordnungspunkt zum Thema Ausbau familienbegleitender Strukturen auf der Tagesordnung. Bürgermeister Rouven Kötter stellte den Ausschussmitgliedern zunächst die nunmehr seit einem halben Jahr tätige Fachbereichsleiterin Kindergärten, Christiane Wurst, vor. Frau Wurst, die über umfangreiche pädagogische Erfahrungen verfügt, wurde vergangenen Herbst von der Gemeinde eingestellt, um als Nahtstelle zwischen Eltern, Erziehern und Verwaltung zu agieren.
Die Anfangszeit Ihrer neuen Tätigkeit bei der Gemeinde wurde durch die Einführung des neuen Kindergartenbetreuungsmodells überlagert, so Wurst. Viel Organisatorisches sei dabei zu bewältigen gewesen. Nachdem das Konzept nun jedoch die Anfänge überwunden habe und weniger Organisationsaufwand erfordere, will Sie auch vermehrt auf inhaltliche pädagogische Arbeit konzentrieren. Das Thema Qualitätsentwicklung und pädagogische Weiterentwicklung ist Ihr ein wichtiger Schwerpunkt in Ihrer Tätigkeit.
Anschließend informierten Bürgermeister Rouven Kötter und Fachbereichsleiterin Christiane Wurst über die Ergebnisse der kürzlich durchgeführten Elternbefragung in den Wölfersheimer Kindergärten. Bei dieser Umfrage äußerten sich über 96 % zufrieden mit dem Gesamtumfang der Öffnungszeiten der Wölfersheimer Kindergärten. Die Öffnungszeiten wurden im Rahmen des neuen Kindergartenmodells zum vergangenen Kindergartenjahr im August 2009 erheblich ausgeweitet. Dies honorieren die Eltern offensichtlich. Über 77 % der Eltern sind auch mit der Aufteilung der Module zufrieden. Die Eltern drückten jedoch überwiegend einen Wunsch nach mehr Flexibilität bei der Modulbuchung aus. „Das neue Kindergartenkonzept war ein Meilenstein in Richtung Flexibilisierung der Kinderbetreuung in Wölfersheim. Die Umfrage bestätigt aber auch meinen Eindruck aus regelmäßigen Gesprächen mit Eltern, dass weiteres Optimierungspotential besteht. Konkret heißt das für uns, dass wir zum neuen Kindergartenjahr ein Modulgutscheinheft und eine weitere kostenlose Umbuchungsmöglichkeit einführen werden. Gerade bei meinen Gesprächen auf den Elternabenden war dies der eindeutige Wunsch der anwesenden Eltern“, erläutere Bürgermeister Kötter. Die Mitglieder des Ausschusses folgten dem Vorschlag mehrheitlich und empfahlen der Gemeindevertretung, die Annahme von Kötters Flexibilisierungsvorschlägen. Konkret würde dies ab dem kommenden Kindergartenjahr bedeuten, dass Eltern sich einen Modulgutscheinblock kaufen können, der 10 Modulstunden enthält. Diese können dann flexibel in Anspruch genommen werden, sofern das in Anspruch zu nehmende Modul im Kindergarten bereits angeboten wird. Der Preis für diesen Gutscheinblock wird sich an dem bisherigen Gebührenmodell orientieren. Für 10 Modulstunden sind 45,00 € zu bezahlen, das entspricht 4,50 € pro Stunde. Auch die zweite wesentliche Änderung wurde von den Ausschussmitgliedern mehrheitlich befürwortet. Hier geht es darum, dass die Eltern nicht nur zu Beginn des Kindergartenjahres sondern auch an einem zweiten Termin in der Mitte, ohne Bearbeitungsgebühr, die gebuchten Module verändern können.
„Natürlich gab es im Rahmen der Umfrage auch Kritik, dass möchten wir keineswegs verheimlichen. Vor allen Dingen die Höhe der Kindergartengebühren in Wölfersheim wurde von einigen Eltern kritisiert“, so Kötter. In persönlichen Gesprächen haben vor allen Dingen diejenigen Eltern sich beschwert, die bislang das komplette Angebot an Kinderbetreuung in Anspruch nahmen und dies auch nun in Anspruch nehmen. Für diese Eltern ist es nämlich in der Tat teurer geworden. Für Eltern, die die Kinderbetreuung nur in geringerem Maße in Anspruch nehmen, wurde es jedoch günstiger. „Fazit: Unser Gebührenmodell wurde gerechter. Wer den Kindergarten mehr in Anspruch nimmt, muss auch mehr dafür bezahlen, wer ihn weniger in Anspruch nimmt, muss weniger bezahlen. Bislang hatten Eltern, die den Kindergarten weniger in Anspruch nahmen, für andere Eltern mitbezahlt. Es ist daher klar, dass das neue, gerechte System nicht allen Eltern gefällt. Unser Anspruch ist jedoch, ein möglichst gerechtes, an der Inanspruchnahme und dem Einkommen der Eltern orientiertes Gebührenkonzept“, so Kötter. Den pauschalen Vorwurf, dass die Kindergartengebühren zu hoch seien, wollte Kötter nicht stehen lassen. „Für jeden Euro den die Eltern an Gebühren zahlen, legt die Gemeinde aus allgemeinen Steuermitteln, also von allen anderen Bürgern, noch zusätzlich mehr als 2,00 € oben drauf. Der jährliche Zuschussbedarf im Bereich Kindergärten hat die magische 1 Mio. € Marke seit langem überschritten. Kinderbetreuung ist ein absolutes Zuschussgeschäft. Hierbei handelt es jedoch um Geld, dass wir selbstverständlich gerne in die Hand nehmen. Spielraum für Gebührensenkung sehe ich vor der allgemeinen kommunalen Finanzentwicklung jedoch keineswegs“, stellte Bürgermeister Kötter klar. Das positive Gesamtfazit der Elternumfrage, blieb Frau Wurst überlassen: „Über 77 % der Eltern äußerten sich mit dem neuen Betreuungsmodell insgesamt zufrieden. Das ist ein Wert auf dem wir uns nicht ausruhen wollen, der uns aber zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Frau Wurst.
Im weiteren Verlauf der Sitzung folgte der Ausschuss auch dem Vorschlag des Wölfersheimer Rathaus-Chefs, die Einrichtung einer Waldkindergartengruppe zunächst nicht zu beschließen. Hierfür ist ein umfassendes pädagogisches Konzept von Nöten, dass gemeinsam mit dem Forstamt erarbeitet werden soll. Der Gemeindevorstand wird ein entsprechendes Konzept ausarbeiten, überprüfen und zur erneuten Beschlussfassung vorlegen.
Ein positives Votum erlangte jedoch der Vorschlag einer zusätzlichen Kindergartengruppe im Service-Wohnen im Södeler Weg 4. „Die Räumlichkeiten sind geradezu ideal, helle große Räume mit sanitären Einrichtungen und einer kleinen Küche, die uns dort zur Verfügung steht. Auch bieten sich hier pädagogisch hervorragende Chancen, die Kleinsten unserer Gesellschaft mit den Seniorinnen und Senioren zusammen zu bringen. Ich kann mir hier beispielsweise gemeinsame Bastelnachmittage oder Vorlesestunden sehr gut vorstellen“, erläuterte Kötter. „Die Gruppe wird so ausgelegt, dass jedoch auch viel Zeit außerhalb der Einrichtung verbracht wird. Beispielsweise durch Ausflüge oder Besuche von Spielplätzen.“ Organisatorisch soll die neue Kindergartengruppe an den bestehenden Kindergarten Löwenzahn angegliedert werden. Das ganze wurde notwendig, da zum neuen Kindergartenjahr die Anmeldungen aus Wölfersheim und Södel die vorhandenen Kapazitäten übersteigen. Dieser Beschluss hat sehr positive Auswirkungen für die Eltern, die ihre Kinder zum neuen Kindergartenjahr angemeldet haben. „Jedes angemeldete Kind, wird einen Kindergartenplatz in seinem Wohnortsteil erhalten. Eine Ausnahme hierbei stellt der Kindergarten Querstraße dar, der direkt an der Grenze zwischen Wölfersheim und Södel liegt. Diesen Kindergarten betrachten wir als eine Einrichtung die sowohl Wölfersheim als auch Södel zugeordnet wird. Unser Ziel ist ganz eindeutig, wir wollen jedem Kind einen möglichst wohnortnahen Kindergartenplatz anbieten. Diesem Ziel sind wir mit diesem Beschluss ein ganzes Stück näher gekommen“, so Rouven Kötter abschließend.