Hommage an das Landleben - Afterhour Eierbagge rockt am See
Ihre Auftritte sind meist ausverkauft, so auch beim Auftakt von „Sommer am See“ am Freitagabend in Wölfersheim. Bei bestem Hochsommerwetter feierten 700 Besucher über vier Stunden lang die Wetterauer Truppe, die mit ihrer aktuellen „Da plobbe die Schoppe Tour“ derzeit durch die Wetterau tourt.
„Wenn die Eierbagger komme, ist schönes Wetter“, meinte Bürgermeister Eike See in seiner Begrüßung, zusamen mit seinem Vorgänger Rouven Kötter im Schlepptau hatte. In dessen Amtszeit war die Seearena entstanden.
Dann war es soweit: Unter dem Jubel der Podcast-Fans betraten Dennis und Marcel die Bühne. Es folgte ein fast zweistündiges „Stand-up-Dummgebabbel“, bei dem viel improvisiert wurde, nicht zuletzt dank dem ständigen Kontakt mit dem Publikum, das öfters in die Show einbezogen wurde, wie bei den Quizeinlagen und einem Schubkarrenrennen.
Teammitglied Jan-Philipp Repp fungierte als Moderator, während „Hausmeister“ Sascha Bell immer wieder mal mitmischte. Repp war zuvor in die Rolle von Malle-Sänger „Icke Hüftgold“ geschlüpft. Ein echter „Stargast“ war dagegen der Karbener Koch Reiner Neidhart, der auf der Bühne vegetarische „Eierblogger-Burger“ mit Paddys aus Puteneiern als Hauptzutat zauberte. Die wurden unter den Besuchern ebenso verteilt wie schon vorbereitete Wachteleier. Und dann gab es tatsächlich für jeden in der Arena ein Freibier. Da wurde kräftig geploppt.
Und dann war da noch die Stimme aus dem Off: „Magga aus Hirzehaa“, die immer wieder mit Lebensweisheiten und deftiger – manchmal nicht ganz jugendfreien – Bemerkungen für Lacher sorgte. Ziemlich genau zwei Stunden dauerte der Podcast-Block, dessen Länge auch im 15-köpfigen Eierblogge-Team nicht unumstritten ist. Einer dieser „Kritiker“ ist Sebastian Göbel, den die beiden Protagonisten auf die Bühne holten und gleich dreifach abfeierten.
Der exzellente Gitarrist ist Melbacher und in der Wölfersheimer Gemeindeverwaltung für den Kulturbereich zuständig. Nicht zuletzt ist Göbel der musikalische Leiter der elfköpfigen Eierbagge-Band.
Erst um 23 Uhr – zu einer Zeit, wo andere Veranstaltungen schon beendet sind - betrat die Band die Bühne, um mit ihrem Eierbagge-Song eine gut zweistündige Party zu starten.
Warum die Fans so begeistert mitgehen, hat verschieden Ursachen. Zum einen zelebriert die Band ihren „Landleben-Rock“ geradezu perfekt, bedient alle musikalischen Geschmäcker – von der Polka über Kulthits bis hin zu ihrer Bekenntnis zur Wetterau.
„Wir sind von hier und wir machen Musik von hier“, sagt Marcel Heller, der am Schlagzeug unter anderem mit einem minutenlangen Solo brilliert, während Dennis Schulz mit der steirischen Harmonika über die Bühne wirbelt und dem satten Sound der Band den volkstümlichen Touch gibt.
Dagegen setzen Sebastian Göbel und Leadgitarrist Raffaele Angelo Tangredi aus Butzbach mehr auf Rock, unterstützt vom Wölfersheimer Michael Bauer mit groovigem Bass und dem Oppershofener Sascha Bell (Percussion).
Ergänzt wird die Frontline durch Sängerin Fabienne Konrad aus Londorf, die mit einem Tina-Turner-Medley ebenso überzeugte, wie bei ruhigen Balladen oder Songs von Elvis und den Rodgau-Monotones.
Den satten Sound komplettieren die „Eierbagge-Bläser“ Bastian Müller aus Rainrod und Lukas Sagert aus Inheiden (beide Trompete), Matthias Stede aus Steinfurth (Posaune und Barriton) sowie Saxofonist Jan-Philipp Repp aus Nidda. Neben den eigenen Kultstücken, wie „Strohballen-Blues“, „Digge Kopp“ oder „Hitze Hotze“ begeisterte die muntere Truppe mit „Landhits“ aus aller Welt von „Country Roads“ bis zur „Runkelroiperoppmaschin“, zu der eine lange Polonaise durch die Arena zog. Mit dem ruhigen „Gude“ endete schließlich die „Werreraa-Party“, die in dieser Form seinesgleichen sucht.
Text: Harald Schuchardt
Bilder: Mark Schmit