Hessische Rock-Legenden eröffnen den Sommer am See

Sie sind die hessische Kultband schlechthin – die Rodgau Monotones, nicht zuletzt dank ihrem Mega-Hit „Erbarme zu spät – die Hesse komme“. Die „inoffizielle Hessenhymne“ wurde vor genau 40 Jahren veröffentlicht.
07.08.24 / Gemeinde Wölfersheim

Grund genug für die vor 47 Jahren gegründete Band, in der immer noch vier Gründungsmitglieder mitspielen, das Jubiläum in ihrer diesjährigen Tour gebührend zu feiern. Eine dieser Feiern fand am Freitag zur Eröffnung der diesjährigen Konzertreihe „Sommer am See“ in der Arena am Wölfersheimer See statt.

Dass die Band auch in der Wetterau längst Kultstatus erreicht hat, zeigten die gut 1000 Besucher, die zwei Stunden lang zusammen mit den sieben Musikern eine tolle Hessen-Rock-Party feierten. Eingestimmt wurden die Rodgau-Fans von Chester about the Rock“, die zumindest in Wölfersheim einen gewissen Kultstatus erreicht haben. Eine halbe Stunde heizten die fünf Musiker um Bassist und Tontechniker Michael Bauer den Besuchern mit fetzigem Rock von Kiss oder AC/DC kräftig ein, bevor zunächst Gitarrist Ali Neander und Sänger Peter „Osti“ Osterwold die Bühne betraten und schon begeistert empfangen wurden, was Osti“ mit dem Ruf „Wacken“ konterte.

„Erst spricht noch euer Bürgermeister“, meinte Ali. Eike See machte es kurz, stellte Sebastian Göbel, den Kulturbeauftragten der Gemeinde, als den Mann vor, „dem ihr zusammen mit seinem Team zu verdanken habt, dass ihr alle hier seid.“

„Alleine kann man das nicht schaffen“, meinte Göbel, dankte seiner Kollegin Vanessa Burba, dem Bauhof und vor allem den ehrenamtlichen Helfern für die Unterstützung. See sprach auch den Sponsoren seinen großen Dank aus.

„Heute geht für mich ein Herzenswunsch in Erfüllung, die Rodgaus spielen in Wölfersheim“, kündigte Göbel schließlich die Hessenrocker an. Die legten dann mit „Da kannste net meckern“ sowie dem Begrüßungsklassiker „Ei Gude wie“ so richtig los und schon sangen alle textsicher mit.

Schnell war klar, dass die Fans „Bock auf Rock“ hatten, was die Band lautstark intonierte. Immer wieder trieben Osti und Sängerin Kerstin Pfau die Fans an, auch beim Ausflug auf die hohe See mit „Wir sind die hessischen Piraten.“

Da wird schon mal mit dem Alter kokettiert, doch die Rodgaus spielen längst nicht wie eine Seniorentruppe, obwohl einige schon das Rentenalter erreicht haben. Immer wieder überzeugten die beiden Gitarristen Ali Neander und Rolf Plauen sowie Saxofonist Achim Pfarr mit fetzigen Soli.

Pfarr war viele Jahre Stammsaxofonist bei den Rodgaus und kehrte als Vertretung für seinen Nachfolger zur Band zurück. Schlagzeuger Martin „Dog“ Kessler und Bassist „Joky“ Becker wurden ebenfalls von den Fans gefeiert.

Den ersten Programmteil beendeten die Rodgaus mit einem ihrer Klassiker, der genau zur Seearena passte: „St. Tropez am Baggersee“. „Ihr könnt Euch ja in der Pause den See betrachten“, meinte Ali Neander noch.

Emotional und rockig zugleich begann der zweite Teil. Die Band gedachte dem vor einem Jahr verstorbenen Gründungsmitglied Raymund „Ray“ Salg und widmete ihrem Gitarristen dessen Lieblingssong „Mercury Blues“ in der fetzigen Version von David Lindley. „Ray schaut von oben auf uns und er beschützt uns“, meinte Ali Neander.

Nicht fehlen durfte der schon legendäre „britische Teil“ mit Hymne und „Susi“, der Monotones-Adaption des John-Miles-Klassikers „Music“. Da wurden die zuvor verteilten Hessenfähnchen unentwegt geschwenkt.

Die Stimmung stieg weiter. Mit „Kleiner Pirat“ begann das finale Hit-Festival, gefolgt von Klassikern wie „Mein Freund Harvey“, „Frach‘ mich net“ und natürlich „Erbarme zu spät“, Mit „Volle Lotte“ ging es in die Zugabe, zunächst mit dem ruhigen „Ganz egal“ und dann mit dem AC/DC-Klassiker „Highway to hell“, gesungen von Kerstin Pfau, die vor über 30 Jahren mit ihrer damaligen Band den Klassiker sang und dabei von den Rodgaus entdeckt wurde - auch ein Teil der Bandgeschichte, die hoffentlich noch lange weiter gehen wird. Wie sagte Sebastian Göbel doch: „Sie sind Legenden, sie haben in Hessen mehr für den Rock gemacht, als alle anderen.“ Und das machen die Rodgaus immer noch grandios.