Glossen und ein bisschen Blues
Mit einer Abwandlung des Stückes „Judy“ von John Renbourn leitete Wagner seine Lesung musikalisch ein und stellte dabei gleich zu Beginn eindrucksvoll sein Können als Gitarrist unter Beweis. Im Zentrum des Abends stand sicherlich sein Buch „100 Zeilen über nichts“. Lebendig und frisch trug er daraus beispielsweise die Geschichte von Elvis Unterhosen oder schwedischen Saunabesuchen vor. Seine mit Bedacht und Liebe zur Sprache formulierten Texte wechselten sich mit Erzählungen über das harte Brot des Journalismus und hessischem Blues ab. Mit Liedtexten über Frankfurts Nordstadt, alte Männer oder hessische Nationalgerichte erntete er Beifall bei den Zuhörern.
Als reine Lesung kann man den Abend sicherlich nicht bezeichnen. Das Programm, das Jürgen Wagner seinen Zuschauern bot, war mehr als das, und fast jeder der Besucher würde sicher wieder einen Abend mit ihm besuchen. Man verzeiht Wagner sogar, dass auch Tage nach der Veranstaltung noch die Textzeile „Grie Soß und en gude Schobbe Äbbelwoi“ im Kopf herum geistert.