Gemeinde will weitere Kinderbetreuungsplätze schaffen
Die Gemeinde Wölfersheim ist über die Gemeindegrenzen hinaus als attraktives Familienziel bekannt. „Wohnortnahe Arbeitsplätze, der permanente Ausbau familienbegleitender Strukturen, erschwingliche Baulandpreise, eine intakte Infrastruktur und eine günstige geographische Lage im grünen Norden Frankfurts haben dazu beigetragen, dass sich die Gemeinde zur Heimat für zahlreiche junge Familien entwickelt hat.“ heißt es in der Einleitung der Beschlussvorlage. Der Alltag in den Familien hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert. Allein erziehende Elternteile sowie Eltern, die beide berufstätig sind und geringere örtliche Familienbindungen haben, stellen einen immer größer werdenden Bestandteil der Gesellschaft dar. Diese Lebenswirklichkeit führt zu einem steigenden Bedarf an flexibler, umfassender Betreuung. In Wölfersheim hat man es sich zum Ziel gesetzt, die örtlichen familienbegleitenden Strukturen in einem permanenten, kontinuierlichen Prozess den Lebenswirklichkeiten anzupassen und auszubauen. Hierzu wurde im vergangenen Jahr eine Elternbefragung durchgeführt. In Folge dessen wurde das Modulsystem der Gemeinde angepasst. Ergebnis ist eine Verbesserung der Buchbarkeit von Modulen, die den Eltern noch mehr Flexibilität, bei gleichbleibenden Gebühren bietet. Im zweiten Schritt soll nun ein quantitativer Ausbau der Kinderbetreuung erfolgen. Dies bedeutet im Klartext, dass neue Plätze durch Baumaßnahmen geschaffen werden sollen.
„Um dem Bedarf auch morgen gerecht werden zu können, müssen wir heute handeln und weitere Betreuungsplätze einrichten.“ zeigt sich Rathauschef Kötter entschlossen. Die rasante Anmeldeentwicklung lässt sich nur schwer begründen. So vermutet man, dass der Rechtsanspruch auf Betreuung, der 2013 im Bundestag beschlossen wurde, erst jetzt richtig durchschlägt. Außerdem hat die Gemeinde im Sommer letzten Jahres die Kinderstube am Weißen Turm übernommen und damit auch dessen gut gefüllte Warteliste. Auch die Entwicklung von Geburtenzahlen lässt sich nur schwer vorhersagen, sorgt aber direkt nach einem Jahr für Nachfrage.
Um dem Bedarf gerecht werden zu können, will die Gemeinde an verschiedenen Stellen ihres 3-Säulen-Konzeptes ansetzen. Gemeinsam mit der AWO sollen zusätzliche Tagesmütter ausgebildet werden. Neben den Kosten und der Organisation dieser Ausbildung stellt die Gemeinde Räumlichkeiten sowie eine Kinderbetreuung während der Kurse zu Verfügung. Der Eltern-Kind-Verein soll als zweite Säule weiterhin unterstützt werden. Insbesondere für Eltern, die nicht berufstätig sind, ist das geringfügigere Betreuungsangebot interessant, um Kindern außerhalb des familiären Umfeldes erste Kontakte zu ermöglichen und sich dadurch selbst etwas Freiraum zu verschaffen.
Die dritte und größte Säule des Wölfersheimer Konzeptes ist die Betreuung durch die Gemeinde. Um zusätzliche Plätze zu schaffen hat die Gemeinde verschiedene Varianten analysiert und in einer Kosten-Nutzen-Analyse gegenübergestellt. Als favorisierter Vorschlag wird den Gemeindevertretern der Ausbau der ehemaligen Apotheke neben dem Rathaus empfohlen. Mit einem Investitionsvolumen von 1,4 Millionen Euro ist es nicht nur die größte, sondern auch die effektivste der vorgeschlagenen Maßnahmen. Insgesamt 45 neue Betreuungsplätze können damit entstehen. Eventuell sogar weitere 12 bis 25, wenn in einem zweiten Schritt die heutige Bücherei, die in einigen Monaten umziehen wird, als Außengruppe einbezogen werden könnte. Die Investitionskosten eines Betreuungsplatzes liegen beim ersten Schritt und 45 Plätzen bei rund 31.000 Euro und sind deutlich geringer als bei einem Neubau wie der Villa Kunterbunt. Dort liegen die Kosten pro neu geschaffenen Platz bei rund 41.000 Euro. Um den Bedarf der Eltern weiter decken zu können, schlägt Kötter der Gemeindevertretung vor, die Maßnahme in der ehemaligen Apotheke zeitnah zu realisieren. Nachdem die Vorlage vom Gemeindevorstand einstimmig auf den Weg gebracht wurde, brachte man sie als Dringlichkeitsantrag in der vergangenen Sitzung der Gemeindevertretung ein. Von dort wurde sie einstimmig zur weiteren Beratung in die Fachausschüsse verwiesen, um am 9. Mai in der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung final entscheiden zu können. „Ich bin mir sicher, dass die Mitglieder der Gemeindevertretung die Notwendigkeit dieser Investitionen erkennen. Eine gut ausgebaute Kinderbetreuung, die den Bedürfnissen der Eltern gerecht wird, ist für die Zukunft unserer Gemeinde von enormer Bedeutung. Wenn wir für Familien als Wohnort attraktiv bleiben wollen, dann ist ein zeitgemäßes Angebot an Betreuungsplätzen eine wichtige Voraussetzung dafür. Ich danke allen Mitarbeitern im Rathaus, insbesondere der zuständigen Fachbereichsleiterin Nicole Lehmann für die umfassende Analyse der Betreuungssituation und die gut ausgearbeitete Entscheidungsgrundlage für unsere Gremien.“ so Bürgermeister Kötter abschließend.