Erste Trauung am Wölfersheimer See
In den vergangenen Monaten entstand am Wölfersheimer See eine neue Schutzhütte, in der künftig Trauungen möglich sind. Über mehrere Monate haben ein Team aus Verwaltung und Bauhof mit Unterstützung verschiedener Fachunternehmen intensiv daran gearbeitet, dies zu ermöglichen. Den Grundstein für das Projekt legten die Mitglieder der Gemeindevertretung bereits vor zwei Jahren mit der Verabschiedung des Seekonzeptes, das den Rahmen für die künftige Entwicklung des Geländes rund um den Wölfersheimer See absteckt. Um die Hütte zu realisieren, waren verschiedene Planungen erforderlich, die von einer Projektgruppe im Rathaus koordiniert werden. Hauptverantwortlich sind Standesbeamtin Martina Schmitt und Kulturbeauftragter Sebastian Göbel. Nachdem eine grobe Skizze angefertigt wurde, musste eine naturschutzrechtliche Genehmigung beim Wetteraukreis eingeholt werden. Im Anschluss wurden die Pläne von Dachdecker- und Zimmermannsmeister Timo Knaupp, der mit dem Bau beauftragt wurde, digital verfeinert und von einem Statiker berechnet. Die Schutzhütte ist quadratisch mit einer Wandlänge von sechs Metern. Eine der Rückwände ist komplett geschlossen und eine weitere zur Hälfte. Die übrigen Wände sind in Richtung See geöffnet und durch eine Balustrade abgegrenzt. Eine Besonderheit ist die Dachkonstruktion. Der Dachfirst ist um 45 Grad gedreht und verläuft von Ecke zu Ecke. Zusätzlich ist er auf einer Seite deutlich höher, wodurch die Hütte einen in Richtung See offenen Charakter erhält, der im Zusammenspiel mit der Balustrade einem Schiff ähneln soll.
Im April konnte mit den Arbeiten am Fundament begonnen werden. Marc Schlichting und sein Team stellten 9 Punktfundamente her und setzten Kantensteine, damit die Hütte sauber eingefasst wird. Bereits wenige Tage darauf konnte das Gerüst für den Bau der Hütte von Timo Knaupp aufgestellt und mit den Arbeiten an der Tragkonstruktion begonnen werden. Nachdem die Hütte selbst stand, konnte das Team des Bauhofes mit den weiteren Arbeiten beginnen. Die Hütte wurde von Ernst Wöll und Bastian Huber mit einem weißen, halbtransparenten Holzschutz gestrichen, durch den die Maserung des Holzes noch sichtbar ist.
Ansprechendes Gelände
Da bereits zu diesem Zeitpunkt Anfragen zu Trauungen vorlagen, entschied man sich, die Arbeiten am Weg kurzfristig durchzuführen, um später den Betrieb nicht einschränken zu müssen. Die Bauhofmitarbeiter Jürgen Boller, Karsten Göllner und Hans-Peter Erb haben den vorhandenen Weg hierzu zunächst ausgekoffert und einen frostsicheren Unterbau aus Schotter hergestellt. Darauf wurde eine Schicht aus hellem Kies (Hansegrand) aufgebracht, die wasserdurchlässig ist, aber einen barrierefreien Zugang mit Kinderwagen oder Rollatoren zum Gelände ermöglicht. Der Bereich unmittelbar vor der Hütte wurde als Kreis angelegt, um dort zum Beispiel einen kleinen Sektempfang zu ermöglichen. Entlang des Weges wurden bereits im vergangenen Jahr Bäume gepflanzt. Um ein Befahren des Weges zu vermeiden und den Alleencharakter noch zu verstärken, hat das Gärtnerteam, bestehend aus Silke Kasch-Erhardt und Markus Drießen mit Unterstützung von Dominik Sautier und Dirk Meisinger zwischen den Bäumen eine Hecke aus Blutbuche mit roten Blättern gepflanzt. Der Kreis im unteren Bereich wird mit einer weiß blühenden Hibiskushecke eingefasst. Als Blickfang wurden mehrere Rosenstöcke entlang des Weges gepflanzt. Ein optisches Highlight werden aber sicher die Rosenbögen, die entlang des Weges installiert wurden. Den ersten der sechs Bögen findet man bereits im mit großen Findlingen abgegrenzten Eingangsbereich. Bis sie voll bewachsen sind und auch die gepflanzte Hecke ihre volle Pracht entfaltet, werden noch einige Monate vergehen, aber bereits jetzt kann sich das Gelände sehen lassen. Die Zufahrtssituation wurde in Absprache mit dem Angelsportverein ebenfalls ansprechender gestaltet. Markus Lachmann und Jan Becker haben den Zaunbereich erneuert. Damit alle Arbeiten nahtlos ineinander greifen und immer die nötigen Materialien zur Verfügung stehen, war eine gute Planung und Vorbereitung unerlässlich, für die sich hauptsächlich der stellvertretende Bauhofleiter Matthias Heck mit Unterstützung von Fachbereichsleiter Christopher Ahlemeyer und Bauhofleiter Dieter Bonarius verantwortlich zeigten. „Bei diesem Projekt haben alle Mitarbeiter aus Bauhof und Verwaltung gezeigt, was in ihnen steckt und als Team zusammengearbeitet. Jeder hat sein Fachwissen und Ideen eingebracht, um dieses Gelände entstehen zu lassen. Das hat mich bereits während der Arbeiten immer wieder begeistert. Gemeinsam entstand so ein tolles Projekt, von dem nun die Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde profitieren,“ zeigt sich Bürgermeister Eike See begeistert.
Trauungen ab sofort möglich
Bereits während der Arbeiten gab es bei Standesbeamtin Martina Schmitt zahlreiche Anfragen. Schon jetzt steht fest, dass in diesem Jahr mindestens 15 Trauungen in der neuen Schutzhütte stattfinden. Um dies zu ermöglichen, war auch ein entsprechender Beschluss des Gemeindevorstandes nötig, der die Schutzhütte als offizielles Trauzimmer ausweist und Servicekosten festlegt. Nachdem man nun einen ersten Testlauf absolviert hat, können die Trauungen dort offiziell realisiert werden. Ehewillige Paare können sich ab sofort bei Standesbeamtin Martina Schmitt melden.
Alle Trauungen alleine kann sie jedoch nicht realisieren. Um den Paaren Planungssicherheit zu geben und mehr Termine an Wochenenden zu ermöglichen, wird eine zusätzliche Standesbeamtin als Aushilfe eingestellt, die das Team der Wölfersheimer Standesbeamten unterstützt. Neben den gesetzlichen Gebühren fallen aufgrund des Mehraufwandes zusätzliche Servicekosten an.
„Die Paare sind begeistert von diesem Angebot,“ berichtet Standesbeamtin Martina Schmitt. „Die Schutzhütte am Wölfersheimer See bietet ein einmaliges Ambiente für Hochzeiten, das in der Region seinesgleichen sucht. Das Angebot ist bisher wenigen bekannt und wir haben bereits jetzt zahlreiche Anfragen und vergebene Termine. Die Hochzeit von Matthias und Melanie Appel war ein gelungener Auftakt, und ich wünsche den beiden für die Zukunft alles erdenklich Gute,“ so Bürgermeister See.
Komplett abgeschlossen sind die Arbeiten am Gelände noch nicht. Künftig sollen alle Paare ein Schloss erhalten.Am Beispiel der Stadt Bad Nauheim möchte man vor Ort ein Herz installieren, an dem dieses Schloss installiert werden kann. Das Herz wurde bereits in Auftrag gegeben und soll in den nächsten Wochen vor Ort installiert werden.