Eine Oase für kranke Kinder
Chronische Erkrankungen, Geburtsfehler oder Unfälle können dazu führen, dass Kinder eine künstliche Beatmung benötigen. Oftmals verbringen diese dann bis zu 18 Monate auf der Intensivstation, denn eine solche Beatmung bringt hohe technische, räumliche und personelle Anforderungen mit sich. Im „Kinderhaus“ können mehrere Kinder gemeinsam mit ihren Eltern und anderen Kindern in einer familienähnlichen Wohngemeinschaft leben. Ein solches Kinderhaus entsteht neben dem Kindergarten Wohnbach.
Sechs bis acht Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr können im künftigen Kinderhaus in Wohnbach leben. Statt einem anonymen Krankenhauszimmer, leben sie in selbst eingerichteten Zimmern, die einem Kinderzimmer gleichen. Besonders wichtig für ein solches Kinderhaus ist nach Aussage der Betreiber eine Wohlfühlatmosphäre in den Räumlichkeiten, aber auch in der Umgebung. Gerade dies sei mit der Lage in Wohnbach gegeben. Ziel ist es, den Kindern trotz gesundheitlicher Einschränkungen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen.
Etwa 60.000 Menschen werden derzeit in Deutschland langzeitbeatmet. Der Anteil der betroffenen Kinder bis zum 18. Lebensjahr liegt bei rund 20.000. Aufgrund der hohen Anforderungen bei der Beatmung können die jungen Patienten nur schwer in die häusliche Umgebung entlassen werden. Neben der Betreuung werden in der Einrichtung später auch Eltern fachlich und medizinisch unterstützt. Sie werden in Versorgungsprozesse eingebunden um Sicherheit im Umgang mit der Beatmung des Kindes zu bekommen. Ein Training für den Alltag, in dem auch weiterhin mit fachlichem Know-how unterstützt wird.
Baulich wird das Kinderhaus mehr einem normalen Wohnhaus als einer Klinik gleichen. Bauherren sind Barbara und Dr. med. Alfons Lindemann aus Biebertal. Spätere Betreiberin der Einrichtung wird Anett Wiese vom Pflegenest Hessen mit Sitz in Gießen. Interessierte Bürger können sich per Mail an die Adresse [email protected] wenden. Mit den Planungen war das Architekturbüro Kreiling & Rosner aus Gießen beauftragt. Bürgermeister Rouven Kötter zeigte sich überzeugt vom Konzept der Einrichtung. „Wer ein Kind bekommt, das gesundheitlich stark eingeschränkt ist, muss sein Leben komplett umstellen und erhebliche persönliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Dinge, die für Familien mit gesunden Kindern, kein Problem darstellen, werden zur kaum überwindbaren Herausforderung. Ich freue mich, dass in Wohnbach ein Haus entsteht, das hier helfen kann. Für einige Familien wird dies ein Ort der Hoffnung und Freude werden. Durch die Nähe zum Kindergarten befindet sich die Einrichtung in einem lebendigen Umfeld, was sicher die Lebensqualität der betreuten Kinder erhöhen wird.“ so Bürgermeister Rouven Kötter