Ein Wochenende im Zeichen der Freundschaft
Mehrere Wochen haben sich die Mitglieder des Wölfersheimer Partnerschaftsvereins gemeinsam mit der Gemeinde und vielen engagierten Bürgern auf den Besuch der beiden Partnerstädte vorbereitet. Am vergangenen Wochenende war es soweit. Etwa 60 Personen aus der Slowakei und Frankreich besuchten Wölfersheim. Sie alle wurden bei Gastfamilien untergebracht. Zur Mittagszeit wurden am Freitag die ersten Gäste aus der Slowakei empfangen. Viele Familien hatten sich bereits bei vergangenen Austauschfahrten kennengelernt. Dementsprechend groß war die Wiedersehensfreude bei einem kurzen Umtrunk. Die Besucher aus Frankreich trafen am frühen Abend ein. Zur Einleitung des gemeinsamen Wochenendes traf man sich zu einem gemeinsamen Abend im evangelischen Gemeindesaal Wölfersheim. Die Mitglieder des Partnerschaftsvereins hatten eine Kürbissuppe gekocht. Für die Bewirtung bei der Hauptspeise sorgten die Melbacher Landfrauen. Sie servierten typisch hessische Rippchen mit Kraut und Kartoffelbrei. Bürgermeister Rouven Kötter begrüßte die Gäste in allen drei Landessprachen, was für Begeisterung bei den Gästen sorgte. Er zeigte sich begeistert von der Gastfreundschaft der Wölfersheimer, die an diesem Wochenende eindrucksvoll demonstriert wird. Ihm schloss sich sein Bürgermeisterkollege Július Piták aus Rabca an, der seine Rede ebenfalls zweisprachig hielt. Als Dank für die Gastfreundschaft überreichte er Kötter eine Schnitzerei, auf welcher der Babia Hora, einer der größten Berge seiner Heimat, kunstvoll dargestellt ist.
Die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Anna Küchenmeister übersetzte gemeinsam mit Florian Helbig die übrigen Redebeiträge. Zum Abschluss der offiziellen Begrüßung dankte Kötter den Mitgliedern des Partnerschaftsvereins, die ein beeindruckendes Wochenende organisiert hatten. Im Anschluss spielte die Band „Rot“. Im Wechsel mit den Gästen waren Gesänge in allen Sprachen zu hören. Slowakische Volkslieder, französische Chansons und moderne Rockmusik sorgten für einen ausgelassenen und stimmungsvollen Abend.
Der Samstag begann für einige Gäste bereits sehr früh. Die Besucher aus Rabca begannen bereits gegen 6 Uhr mit dem Kochen. Der große Kessel wurde mit Holz angeheizt, und schon bald duftete es an der Marktscheune nach deftigem Gulasch. Ein anderer Teil der Gäste begann wenig später die Stände für den Markt der Regionen aufzubauen. Ehe der Markt jedoch begann, wurde der neue Platz der Freundschaft eingeweiht.
Ein deutliches Zeichen der Freundschaft zwischen den drei Gemeinden soll mit dem „Platz der Freundschaft“ gesetzt werden. Eine massive Stele aus Stahl trägt die gravierten Schilder am neu gestalteten Platz gegenüber des Wölfersheimer Kreisels. Umrahmt von den Landesflaggen soll der Platz an der Bundesstraße ein Symbol der Verbundenheit der drei Städte darstellen. Mehr als 13.000 Menschen fahren täglich an diesem Platz vorbei. „Das ist sicherlich nicht der gemütlichste Platz. Aus unserer Sicht ist das aber der ideale Ort, um ein dauerhaftes Zeichen der Freundschaft zwischen Rabca, L’Isle-sur-le-Doubs und Wölfersheim zu setzen.“ so Bürgermeister Kötter. Unzählige Bürger waren zur kurzen Einweihung gekommen. Realisiert wurde der Platz von den Mitarbeitern des Bauhofes in Eigenleistung. Die Montage der Stele, Schilder und Fahnenmasten erfolgte bewusst kurz vor dem Partnerschaftswochenende. „Der Platz der Freundschaft soll an 365 Tagen im Jahr zeigen, dass es nur einen Weg für dauerhaften Wohlstand und Glück gibt: Frieden und Solidarität der Länder Europas nach innen und außen sowie Freundschaft und Begegnung der Menschen aller Völker.“ so Kötter in seiner Rede, die er auch in allen drei Landessprachen vortrug. Die Bürgermeister Július Piták (Slowakei) und Rémy Nappey (Frankreich) taten es ihm gleich und hielten ihre Reden in ihrer Landessprache und in Deutsch. Für eine feierliche musikalische Umrahmung sorgte der Gesangverein Berstadt. Zu den Klängen der Europäischen Hymne „Ode an die Freude“ hissten die drei Bürgermeister die Flaggen, die nun dauerhaft an der Ortsdurchfahrt wehen sollen.
Nach der Einweihung machte sich die Gruppe auf den Weg zum Markt der Regionen, der in diesem Monat unter dem Motto „Markt der Einheit“ stand. Begrüßt wurden sie hier vom Wetterauer Liedermacher Martin Schnur. Der Gesangverein Eintracht Berstadt gab hier zwei weitere Lieder zum Besten. Im Wechsel waren dann slowakische Volkslieder und Lieder auf Wetterauer Platt zu hören. Das Angebot des Marktes war das bisher reichhaltigste. Am Stand der Slowaken gab es Wurst, verschiedene Käsesorten und frisch gekochtes Gulasch. Der große Holzkessel war bereits kurz nach der Mittagszeit bis auf den letzten Tropfen geleert. Am Stand der französischen Partnerstadt warteten Käse aus dem Comté und Weine. Das kulinarische Angebot wurde abgerundet durch die Angebote der lokalen Produzenten. Am Eingang räucherte Stefan Klotzbücher frische Forellen. Ihm gegenüber bot Familie Dieffenbach verschiedene Erdbeerprodukte an und backte frische Flammkuchen. Imker Bernhard Zerb wusste einiges über das süße Gold aus Södel zu berichten. Sabine Antony aus Rockenberg hatte Hausmacher Wurst und Geflügel im Angebot. Die Familie Hofmann aus Södel bot neben frischem Gemüse auch Kürbissuppe und begeisterte mit frittierten Kartoffelspiralen. In der Scheune selbst bot Tobias Gerschewski von der Käsekiste im Hessenpark die verschiedensten heimischen Käsevariationen. Anne Svea aus Bad Nauheim hatte liebevoll bestickte und bedruckte Produkte mit Bembel und anderen Motiven im Gepäck. Die höhere Anzahl an Ständen und die Besuchermassen brachten das Gelände der Marktscheune an seine Grenzen. So standen zahlreiche Besucher auf dem Gehweg und seitlich des Anwesens. Das Ende des Marktes verzögerte sich um rund zwei Stunden.
Nach einer kurzen Erholungsphase brachen die Familien mit ihren Gästen nach Berstadt auf, wo ein Oktoberfest an der Gaststätte „Zur Brücke“ gefeiert wurde. Bei Blasmusik, deftigen Gerichten und Oktoberfestbier ließ man den Tag gemeinsam mit vielen anderen Besuchern ausklingen. Als die Musiker Feierabend machten, griffen die Slowaken zu Akkordeon und Teufelsgeige und sorgten für Stimmung im Zelt. Innerhalb kurzer Zeit tanzten die ersten Besucher zu den slowakischen Melodien, die vielen bekannt vorkamen. Viele unserer Volkslieder wurden oft übersetzt und konnten so gleich zweisprachig mitgesungen werden. Mitglieder der Feuerwehr hatten sich bereit erklärt, die Besucher im Anschluss an die Veranstaltung nach Hause zu fahren.
Am nächsten Morgen machte man sich gegen halb neun auf den Weg zum Flughafen Frankfurt. Die Gäste aus Frankreich und der Slowakei nahmen an einer Führung über den Flughafen teil. Im Anschluss traten die französischen Gäste von Frankfurt aus die Heimreise an. Die slowakischen Gäste fuhren zurück nach Wölfersheim, wo bereits die Melbacher Landfreuen mit selbstgebackenen Kuchen warteten. In gemütlicher Atmosphäre ließ man ein Wochenende ausklingen, das von der ersten bis zur letzten Stunde im Zeichen der Freundschaft, Völkerverständigung und dem Frieden in Europa stand.